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Swiss fliegt weiterhin mit Verlust

Noch ist die Swiss nicht auf der gewinnbringenden Piste gelandet. Swiss

Die Swiss hat im dritten Quartal 2003 einen Verlust von 267 Mio. Franken erlitten. In den ersten neun Monaten beträgt der Fehlbetrag 613 Mio. Franken verglichen mit 582 Mio. Franken in der Vorjahresperiode

Für das Ergebnis werden vor allem die Kosten für die Restrukturierung verantwortlich gemacht.

Im dritten Quartal transportierte die Swiss im Linienverkehr 2,92 Mio. Passagiere und erzielte einen Umsatz von 856 Mio. Franken.

Den operativen Verlust bezifferte die Fluggesellschaft auf 62 Mio. Franken für das dritte Quartal und auf 408 Mio. Franken für die ersten neun Monate des Jahres.

Für die Verluste bis September 2003 werden vor allem die Restrukturierungs-Massnahmen und der unter den Erwartungen liegende Ertrag aus den Billig-Tickets genannt.

Vor einigen Wochen hatte die Schweizer Fluggesellschaft Swiss die Ticketpreise für Dutzende von Europa-Destinationen gesenkt. Die Preis-Reduktion sollte die Marktchancen der Swiss verbessern.

Obwohl die Massnahme, Richtung Billigflieger zu gehen, die Passagierzahlen erhöht hat, sind die Einnahmen aus dem Ticketverkauf per verkauften Sitz um 20% gesunken.

Der Verlust im dritten Quartal 2003 beläuft sich auf 267 Mio. Franken, davon entfallen 205 Mio. Franken Restrukturierungs-Massnahmen. Im zweiten Quartal waren es 133 Mio. Franken und in den ersten drei Monaten 2003 rund 200 Millionen. Im Durchschnitt verlor die Schweizer Fluggesellschaft 2,2 Mio. Franken pro Tag.

Die nun vorgelegten Zahlen sind ein weiteres Indiz, dass die Fluggesellschaft – nach dem Zusammenbruch der Swissair im Jahr 2001 – immer noch den Boden unter den Füssen sucht.

Swiss hat im Juni angekündigt, das Personal und die Zahl der Flugzeuge um einen Drittel zu reduzieren. Die Kündigungen sind mittlerweile ausgesprochen, aber noch nicht wirksam.

Auf der Suche nach Krediten

Die laufend ausgewiesenen Verluste höhlen die Finanzkraft der Gesellschaft allmählich aus und machen es schwierig, die notwendigen Bankkredite zu erhalten.

Swiss verhandelt seit längerem mit den Banken um einen Betriebskredit von 500 Mio. Franken.

An einer Medienorientierung im September hatte Swiss-Chef André Dosé angekündigt, dass der Kredit “demnächst” gesprochen werde. Die Fluggesellschaft hat aber das Geld bis heute nicht erhalten.

Die Banken ihrerseits sind bei all den Unsicherheiten im Fluggeschäft nicht bereit, ohne Sicherheiten der Swiss die Millionen zu sprechen. Erwartet wird vor allem, dass die Schweizer Regierung für den Betrag quasi bürgt.

Zum angestrebten Bankkredit gab Dosé am Montagabend keine Details preis. Mit den Schweizer Grossbanken und internationalen Finanzinstituten werde weiter intensiv verhandelt. Details zum “Liquiditäts-Notkredit für den Fall der Fälle” würden nach Verhandlungs-Schluss veröffentlicht.

Die Swiss selber will im kommenden Jahr kostendeckend arbeiten. Schwarze Zahlen sollen 2005 geschrieben werden.

Das Eigenkapital beträgt nach Verbuchung des Verlusts für die ersten neun Monate dieses Jahres 1,084 Mrd. Franken. Die Eigenkapitalquote beläuft sich damit per Ende September auf 25,7%.

Informationsleck

Die Zahlen für das dritte Quartal 2003 wurden durch ein Informationsleck bei der Swiss bereits vor der offiziellen Bekanntgabe am 16. November in der “SonntagsZeitung” veröffentlicht.

Die negativen Zahlen sorgten am Montag für einen Kurssturz an der Börse. Die Swiss-Papiere verloren am Montagmorgen zeitweise rund 20%. Zum Handelsschluss lag die Aktie noch 10,9% im Minus. Allerdings wird nur ein kleiner Teil der Swiss-Aktien an der Börse gehandelt.

Die Swiss-Papiere haben seit Beginn des Jahres rund 40% verloren. Zahlreiche in der Presse veröffentliche Geschichten rund um die Finanzlage der Firma führten immer wieder zu grossen Kursauschlägen.

swissinfo, Jacob Greber aus Zürich und Agenturen

Die Schweizer Fluggesellschaft Swiss plant vorerst weder einen weiteren Stellenabbau noch einen weiteren Kapitalschnitt.

Zunächst müssten die angekündigten 3000 Stellen abgebaut werden, sagte Konzernchef Andre Dosé am Montagabend.

Sämtliche Betroffenen hätten mittlerweile die Kündigung erhalten.

Unter den 3000 Stellen sind auch 300, die beim Management auf allen Stufen gestrichen werden.

Dabei gehe es aber nicht nur um Manager, sondern offenbar auch um anderes Personal. Diese Massnahme sei durch die Verkleinerung der ganzen Firma nötig geworden, sagte Dosé.

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