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Swissair-Debakel: Hilfe für Notfälle

Eine Swissair Flight Attendant steht mit ihrem Gepäck bei einer Pin-Wand voller Infoblätter, unter anderem Stelleninseraten, auf dem Flughafen Zürich-Kloten. Keystone

In finanzieller Not geratene Mitarbeitende im Umfeld der Swissair können aufatmen: In Zürich ist eine Stiftung für Härtefälle gegründet worden.

Die gemeinnützige Stiftung hat zum Zweck, in der Schweiz wohnhafte oder arbeitende Personen, die bei der Swissair oder deren Zulieferbetrieben gearbeitet haben und auf Fürsorgeleistungen der öffentlichen Hand angewiesen sind, unter die Arme zu greifen.

Auf privater Basis

Die Stiftung ist auf Anregung von Jean-Luc Nordmann, Direktor Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (seco), auf rein privater Basis gegründet worden. Sie ist strikt getrennt vom Engagement des Bundes, aber auch von der Swissair Group selbst.

Zahlreiche Privatpersonen und Institutionen hätten sich bereit erklärt zu helfen, sagte Nordmann am Donnerstag. Die Zahl der ehemaligen Swissair-Angestellten, die vom Härtefonds profitieren könnten, schätzt Nordmann auf einige Hundert.

Dazu gehören Frührentner und Kranke, aber auch Mitarbeitende, die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben, weil sie noch nicht lange genug für das Unternehmen gearbeitet haben. Um diesen Personen zu helfen, sei ein Millionenbetrag nötig, so Nordmann.

Dagegen sei es noch zu früh, einen Betrag für jene Personen zu nennen, die bei Swissair-Zulieferbetrieben betroffen seien.

Zusagen von über einer Million

Die Stiftung habe bereits Zahlungszusagen im Umfang von 1,2 Mio. Franken erhalten. Weitere Personen hätten Zahlungen in Aussicht gestellt. Auf das Konto bei der Zurich Invest Bank sollen weitere 100’000 bis 150’000 Franken aus anderen Quellen fliessen.

Es sei vorgesehen, dass eingezahlte Beiträge von natürlichen und juristischen Personen bei den Steuern abgezogen werden könnten. Ein dreiköpfiger Stiftungsrat wird die Mittel verteilen und darüber wachen, dass nur Anspruchs-Berechtigte zum Zuge kommen.

Dem Stiftungsrat gehören Matthias Mölleney, Personalchef der SAir Group, Hans-Peter Burkhard, Chef des Zürcher Amtes für Wirtschaft und Arbeit sowie Susanne Erdös vom Schweizerischen Kaufmännischen Verband (SKV) an.

Die Stiftung wird mit der Glückskette zusammenarbeiten. Die Glückskette werde bei der Geldverteilung ihre eigenen Kriterien anwenden, sagte deren Sprecher Roland Jeanneret.

Total waren für Härtefälle beim Swissair-Debakel bei der Glückskette rund 140’000 Franken gespendet worden. Die Glückskette will erst dann einspringen, wenn andere Hilfsaktionen nicht ausreichen.

swissinfo und Agenturen

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