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Swisscom: Festnetz flop, Handy top

Der debitel-Verkauf rettete den Umsatz der Swisscom. Keystone Archive

Einen markanten Reingewinn von 3,2 Mrd. Franken erwirtschaftete der Telekomkonzern letztes Jahr trotz eines Betriebsergebnisses das um einen Viertel sank. Vor allem Beteiligungs-Verkäufe und der anhaltende Handy-Boom waren für das gute Ergebnis verantwortlich.

Der Swisscom Reingewinn stieg im letzten Jahr um 32,2% auf rund 3,2 Mrd. Franken. Das Betriebsergebnis jedoch (EBIT) fiel um 26,2% auf 1,8 Mrd. Franken, wie Swisscom am Dienstag (10.04.) mitteilte. Der Umsatz stieg um 27,5% auf 14,1 Mrd. Franken. Das Umsatzwachstum ist nach Angaben des Unternehmens vor allem auf die deutsche Tochter debitel zurückzuführen. Ohne debitel wäre Swisscom umsatzmässig nicht vom Fleck gekommen.

Das Alltagsgeschäft stand im letzten Jahr im Zeichen der sinkenden Gewinne im Festnetzgeschäft: Das um 1,8 Mrd. Franken gesunkene Betriebsergebnis begründet die Firma mit tieferen Umsätzen und Margen beim Festnetz-Telefonieren. Hier sackte der Umsatz als Folge der Preisreduktionen und Marktanteilsverlusten um 18,6 Prozent auf 4,042 Mrd. Franken ab. Swisscom erwartet auch für das laufende Jahr einen anhaltend starken Wettbewerb mit weiterem Preisdruck.

Vom anhaltenden Handyboom hingegen konnte der ehemalige Staatsbetrieb profitieren: So hätten zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung ein Mobiltelefon, allein die Swisscom habe über 880’000 neue Kunden dazugewonnen. Der Durchschnittskunde bezahlte pro Monat 72 Franken an die Swisscom. Auch die Anzahl SMS, die sich verdreifachte, und der Roaming-Umsatz von Kunden im Ausland liess die Buchhalter der Mobile-Sparte trotz teurer Kundenprogramme schwarze Zahlen schreiben.

Besser als erwartet

Mit dem ausgewiesenen Reingewinn des Konzern von 3,2 Mrd. Franken liegt die Swisscom über den Analysten-Erwartungen. Diese hatten einen Wert um 3 Mrd. Franken erwartet. Der höhere Reingewinn resultierte dank Gewinnen aus Verkäufen von Beteiligungen (Cablecom, D Plus und tesion) und einem positiven Finanzergebnis. Der Verkauf der Beteiligungen brachte Swisscom total 1,575 Mrd. Franken in die Kasse.

Die Nettoverschuldung sei im Jahr 2000 auf 2,9 Mrd. Fr. gesenkt und die Eigenkapitalquote auf 38,9 Prozent erhöht worden, gab das Unternehmen weiter bekannt. Damit verfüge das Unternehmen über die nötige Finanzkraft, um sich “im Rahmen seiner Strategie gezielt weiter zu entwickeln”. Potenzial sehen die Manager über Akquisitionen im europäischen Datenkommunikations-Geschäft. Für das laufende Jahr wird mit einem deutlich tieferen Betriebsergebnis gerechnet. Der Reingewinn werde aber wiederum steigen.

swissinfo und Agenturen

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