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Tests mit Uran-Munition auch in der Schweiz

Ochsenboden bei Studen/SZ, das Erprobungszentrum von Oerlikon Contraves. Rechts der Leiter des Zentrums Heinrich Meier. Keystone

Auch in der Schweiz ist uranhaltige Munition verschossen worden: Die ehemalige Oerlikon-Bührle-Tochter Contraves hat in den 70er Jahren Tests mit solchen Geschossen durchgeführt.

Das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) habe vergangene Woche Kenntnis von den Versuchen erhalten, sagte VBS-Sprecher Oswald Sigg auf Anfrage und bestätigte entsprechende Angaben des “SonntagsBlicks”.

Die Umstände des Munitionseinsatzes würden nun untersucht. Unklar ist laut Sigg insbesondere, wer die Bewilligung für die Versuche erteilt hat und wie die radioaktiven Rückstände entsorgt wurden.

Nach Angaben des “SonntagsBlicks” wurden die Versuche SZ auf dem Contraves-Übungsgelände Ochsenboden bei Studen/SZ, das Erprobungszentrum von Oerlikon Contraves durchgeführt.

Über uranhaltige Munition war in den vergangenen Tagen im Zusammenhang mit den NATO-Einsätzen im Kosovo und der Erkrankung von Soldaten heftig diskutiert worden.

In diesem Zusammenhang tritt am Montag der Leitende Ausschuss Radioaktivität (LAR) zu Besprechungen zusammen, wie Sigg weiter sagte. Im Gremium sind alle Bundesstellen vertreten, die sich direkt oder indirekt mit Fragen rund um Radioaktivität befassen.

Bundesrat Schmid nimmt Stellung

VBS-Vorsteher Samuel Schmid geht nicht davon aus, dass durch die Uran-Affäre die Revision des Militärgesetzes mit der Entsendung bewaffneter Schweizer Soldaten ins Ausland ins Schleudern kommen könnte. Die Gegner der Revision hätten mit ihren peinlichen Sarg-Inseraten und der Bezeichnung “Söldner” für Schweizer Freiwillige im Friedensförderungseinsatz gezeigt, dass sie den Kampf auf einer sehr tief liegenden Schiene fahren wollten, sagte Schmid in einem Interview der “SonntagsZeitung”. Bundesrat, Parteien und Verbände würden nun den Abstimmungskampf intensiv, mit Sachargumenten und optimaler Information bestreiten.

Schmid wies im weiteren die Kritik zurück, im Fall eines an Leukämie verstorbenen Gelbmützen-Soldaten zu spät informiert zu haben.

swissinfo und Agenturen

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