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Traditionsmarken zwischen Heimatschutz und industrieller Logik

Traditionelle Schweizer Produkte - doch "schweizerisch" sind nicht mehr alle. swissinfo.ch

Heimatschutz und andere Gefühle kommen immer dann ins Spiel, wenn es um den Verkauf von Traditionsmarken geht, die im Publikum eng mit einem Land oder einer Region verbunden werden.

Neben Ovomaltine sind in der Schweiz in jüngerer Zeit die Fälle der Mineralwasser Valser, Passugger und Rhäzunser sowie der Biermarken Feldschlösschen und Toblerone in Erinnerung.

Zu den bekanntesten ins Ausland verkauften Traditionsmarken zählen neben Ovomaltine:

Valser Wasser

Im Juli 2002 hatte die Berner Hess Group die Valser Mineralquellen an das Coca-Cola-Imperium verkauft – nach Analysten-Schätzung für etwas über 100 Mio. Franken. Seit 1960 war das Valser Wasser ein Begriff unter den Schweizer Mineralgetränken.

Feldschlösschen und Cardinal Bier

Die 1876 in Rheinfelden AG gegründete Brauerei hatte sich durch Übernahmen und Fusionen (Hürlimann, Cardinal/Sibra, Passugger, Rhäzünser) zum unbestrittenen schweizerischen Getränkemarktleader hochgearbeitet. Am 3. November 2000 verkaufte sie den Getränke-Sektor für 870 Mio. Franken an die dänische Traditions-Brauerei Carlsberg und konzentriert sich seither aufs Immobiliengeschäft.

Toblerone und Sugus

Die von der Berner Schokoladenfabrik Tobler hergestellte Dreiecks-Schoggi wurde zum Inbegriff schweizerischer Qualitätsschokolade. 1970 fusionierte Tobler mit Suchard, die neben Schokolade den bekannten Sugus-Bonbon produzierte. 1982 erfolgte die Fusion mit der Zürcher Gruppe Jacobs. 1990 wurde Jacobs Suchard vom Philipp Morris-Konzern übernommen, der das Unternehmen mit seinem Lebensmittelgeschäft zu Kraft Jacobs Suchard vereinigte. 1998 verlegte dieser das Europageschäft von Zürich nach Oxford. KJS ist inzwischen verselbstständigt worden.

Maggi

Die Firma, die seit 1886 in Kemptthal ZH Suppen und Flüssiggewürz herstellt, gehört seit 1947 zu Nestlé und ist somit noch in Schweizer Besitz. Nestlé lässt aber in Singen (D) ihr Zentrum für kulinarische Entwicklung und Technologie aufbauen und zieht sich aus dem Traditionsstandort Kemptthal zurück.

Bally

Die 1851 gegründete Schuhfabrik in Schönenwerd SO wurde 1977 vom Financier Werner K. Rey übernommen und kurz darauf an Oerlikon-Bührle (später Unaxis) weiterverkauft. Diese veräusserte am 30. August 1999 Bally an die US-Gesellschaft Texas Pacific Group. Ende November 1999 wurde die Produktion in Schönenwerd eingestellt.

Landis & Gyr

Das 1896 in Zug gegründete Elektrotechnik-Unternehmen ging 1987 an Stephan Schmidheiny und 1996 an die Elektrowatt. Diese verkaufte 1998 den Zuger Zweig an die deutsche Siemens, die ihn im Juli 2002 an den US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) weiterverkaufte. Der Genfer Zweig wurde 1998 an die Texas Pacific Group veräussert. Anfang 2001 ging das Unternehmen in Konkurs und wurde von IPM International aufgekauft.

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