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Umfrage: Ja zur Fristenregelung

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Rund zwei Wochen vor der Abstimmung vom 2. Juni spricht sich eine deutliche Mehrheit der Stimmberechtigten für die Fristenregelung aus. Die restriktive Volksinitiative "für Mutter und Kind" wird abgelehnt.

Dies ergab die zweite Repräsentativ-Befragung im Auftrag der nationalen Fernsehsender SF DRS, TSR und TSI. Das GfS-Forschungsinstitut befragte vom 13. bis 17. Mai gesamtschweizerisch 1255 Stimmberechtigte.

Wäre am Pfingstwochenende über die Vorlagen abgestimmt worden, hätten 63 Prozent der Stimmberechtigen, die an der Abstimmung teilnehmen wollen, der Fristenregelung zugestimmt. Das ist 1 Prozent weniger als einen Monat zuvor. 24 Prozent hätten sich dagegen ausgesprochen (+1%), und wie im April hatten sich 13 Prozent noch keine Meinung gebildet.

Für die “Mutter-Kind”-Initiative hätten umgekehrt nur 31 Prozent ein Ja in die Urne gelegt (minus 2%), während 57 Prozent (plus 1%) dagegen gestimmt hätten. 12 Prozent (+1%) sind noch unentschieden.

Lediglich 6 Prozent der Befragten geben an, beide Vorlagen abzulehnen, wie es von CVP und SVP empfohlen wird.

Verunsicherte CVP-Basis

Bei den Parteien ergab sich gegenüber der ersten Befragung bei den Christlichdemokraten (CVP) die grösste Veränderung. Obwohl die Delegierten-Versammlung Ende April deutlich Nein zur Fristenregelung sagte, teilen diese Meinung nur 32 Prozent (-8%) der Befragten, die sich der CVP zurechnen. 45 Prozent (-10%) befürworten die Vorlage. Markant gewachsen ist dagegen mit 23 Prozent (+18%) die Zahl der Unentschiedenen

SVP: Widerspruch zur Parteispitze

Bei der Schweizerischen Volkspartei (SVP) klaffen die Meinungen von Parteileitung und Basis noch weiter auseinander. Die Zustimmung der SVP-Basis zur Fristenregelung blieb mit 64 Prozent (+1%) praktisch stabil, während die Ablehnung mit 24 Prozent (-4%) sogar noch leicht zurückgegangen ist. Die Zahl der Unentschlossenen erhöhte sich leicht auf 12 Prozent (+3%).

Die CVP- wie auch die SVP-Frauen haben sich für ein Ja zur Fristenregelung ausgesprochen.

FDP und SP unverändert

Klar bleiben die Verhältnisse bei den Wählerinnen und Wählern der Sozialdemokraten und der Freisinnigen (FDP). In Übereinstimmung mit der Parteispitze treten bei der SP 76 (-4%) und bei der FDP 71 Prozent (+3%) für die Fristenregelung ein.

Auch die Befragten, die sich keiner Partei zuordnen, wollen zu 61 Prozent dafür stimmen, 21 Prozent sind dagegen. Bei der SP hat mit 10 Prozent (+3%) die Zahl der Unentschiedenen leicht zugenommen; bei der FDP ist sie mit 7 Prozent (-11%) zurückgegangen.

Klare Ablehnung der Initiative “für Mutter und Kind”

Die Initiative “für Mutter und Kind” wird von der Basis aller Bundesrats-Parteien grossmehrheitlich abgelehnt. Mit knapp 55 Prozent (+1%) von der CVP; am deutlichsten bei der SP mit 71 Prozent (+3%). Die höchste Zustimmung erzielt die Initiative mit je 35 Prozent noch bei der Basis von CVP (-5%) und FDP (-2%).

Stabile sprachregionale Unterschiede

Nach Sprachregionen haben sich die Mehrheitsverhältnisse gegenüber der ersten Befragung kaum geändert. Lediglich im Tessin bleiben sie noch unklar: Hier sprechen sich 42 Prozent (+2%) für die Fristenregelung aus, 41 Prozent (+7%) sind dagegen und noch 17 Prozent (-9%) unentschieden.

Geringe Unterschiede zwischen Stadt und Land

Ein leichter Unterschied hat sich bei der zweiten Befragung zwischen Stadt und Land herauskristallisiert. 77 Prozent (+8%) der in den grossen Städten und Agglomerationen befürworten die Fristenregelung.

In den kleinen und mittleren Zentren und Agglomerationen und in den Landgemeinden sind es 62 Prozent (+2% respektive -1%).

Keinen signifikanten Unterschied gibt es dagegen zwischen den Konfessionen. Die Zustimmung zur Fristenregelung nimmt jedoch ab je häufiger die Befragten angeben, zur Kirche zu gehen.

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