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Unique bittet Bund zur Kasse

Die Sicherheitskosten der drei Schweizer Flughäfen Zürich, Basel und Genf betrugen im letzten Jahr 100 Mio. Franken. Keystone

Der Bund soll sich an den Kosten der Flughäfen für Sicherheit und Schallschutz beteiligen. Das fordert Unique-Verwaltungsratspräsident Andreas Schmid in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag".

Im Verkehrsdepartement wird diese Möglichkeit derzeit unter anderem geprüft.

“In fast allen europäischen Ländern übernimmt der Staat die Kosten für die Sicherheit an den Flughäfen”, sagte Schmid. In der Schweiz müssten dies die Flughäfen selbst bezahlen – und den Passagieren belasten.

Der Flughafen Zürich hat relativ hohe Gebühren: Von den 36 Franken gehen 10 Franken an die Sicherheit und 5 Franken an Schallschutzmassnahmen.

Easy Jet weg

Die hohen Gebühren des Flughafens Zürich haben zum Beispiel die Billigfluglinie Easy Jet jetzt dazu bewogen, Zürich den Rücken zu kehren und nach Basel zu wechseln.

Der Zürcher Flughafen sei der teuerste im ganzen Netzwerk und sei nicht bereit gewesen, umzudenken und seine Kosten zu senken, begründete Easy Jet letzten Mittwoch den Entscheid.

In den letzten zwei Jahren seien die Abfertigungsgebühren am Zürcher Flughafen um 132 Prozent gestiegen, hiess es in der Mitteilung aus London. Die vormals profitable Strecke Zürich-London-Luton sei deshalb zu einem Verlustgeschäft geworden.

Wettbewerbsverzerrung

Der Unique-VR-Präsident spricht von einer Verzerrung des Wettbewerbs im Vergleich mit anderen europäischen Flughäfen und anderen inländischen Verkehrsträgern. Der Bund, so Schmid, bezahle zum Beispiel der Bahn die Lärmschutzmassnahmen.

Der Bund solle deshalb für den Luftverkehr bessere Rahmenbedingungen schaffen und einen Beitrag zur Senkung der Passagiergebühren leisten. Dann könnten die Flughäfen ihre Taxen und die Fluggesellschaft Swiss ihre Ticketpreise senken. Profitieren würden schliesslich auch die Flugpassagiere.

Generelle Rahmenbedingung geprüft

“Es wird derzeit geprüft, ob und in welchem Ausmass die öffentliche Hand an den Kosten einen Beitrag leisten kann”, sagte Daniel Göring, Sprecher des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL), zum Bericht der “NZZ am Sonntag”. Mit der öffentlichen Hand sei nicht nur der Bund gemeint, sondern auch die Standortkantone und -gemeinden.

Geprüft wird dies laut Göring im Rahmen der Diskussion über die generellen Rahmenbedingungen der Luftfahrt. Vertreter von BAZL, Kanton Zürich, Eidg. Finanzverwaltung, Swiss und Flughafen Zürich, der die Interessen aller Schweizer Airports wahrnimmt, erarbeiten in einem Ausschuss bis Ende Jahr konkrete Vorschläge zu Handen des Bundesrates.

Noch nicht gesprochen wird laut Göring derzeit über konkrete Zahlen. Gemäss “NZZ am Sonntag” kostete die Sicherheit der drei Flughäfen Zürich, Basel und Genf im vergangenen Jahr über 100 Millionen Franken. Die Lärmgebühr betrug 50 Millionen.

swissinfo und Agenturen

Sicherheitskosten der 3 Flughäfen Zürich, Basel und Genf 2003: über 100 Mio. Fr.

Lärmgebühr: 50 Mio. Fr.

Passagiergebühren des Flughafens Zürich: 36 Fr., davon 10 Fr. an die Sicherheit und 5 Fr. an Schallschutzmassnahmen

Der Flughafen Zürich hat im Vergleich mit anderen europäischen Flughäfen und anderen inländischen Verkehrsträgern relativ hohe Gebühren.

Das hat beispielsweise die Billigfluglinie Easy Jet zu einer Abkehr von Zürich und zum Wechsel nach Basel bewogen.

In einem Interview mit der “NZZ am Sonntag” hat Unique-Verwaltungsrats-Präsident Andreas Schmid den Bund aufgefordert, sich an den Kosten für Sicherheit und Schallschutz der Flughäfen zu beteiligen.

Der Bund prüft derzeit entsprechende generelle Rahmenbedingungen.

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