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Verkehrshaus im Umbruch

Modell-Eisenbahnen im Verkehrshaus in Luzern. Keystone Archive

Das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern fordert von der öffentlichen Hand mehr Geld, denn die traditionellen Geldgeber SBB, Post, Swisscom und Swissair steigen aus.

Für viele Schweizerinnen und Schweizer ist der Besuch im Verkehrshaus der Schweiz (VHS) eine bleibende Erinnerung aus der Kindheit: Die Flugzeuge, Autos und Eisenbahn-Wagen, die nicht nur angeschaut, sondern auch berührt werden können.

Allerdings geht es dem 1959 gegründeten Museum schlecht: Dem Verkehrshaus fehlten jährlich gegen zwölf Mio. Franken für eine nachhaltige Entwicklung, sagte Museumsdirektor Fredy Rey. Zwei bis vier Millionen sollen durch Optimierungen gespart werden, für sechs bis acht Millionen müssten Stadt, Kanton und Bund aufkommen.

Das VHS sei eine nationale Institution mit internationaler Ausstrahlung, wird in der Medienmitteilung diese Forderung begründet. Auch sei es als nationales Verkehrsmuseum mit bundesrätlicher Unterstützung gegründet worden.

Neufinanzierung pressiert

Laut Rey müssen die Subventionen bis Ende 2003 gesichert sein. Dann läuft der bestehende Subventionsvertrag aus. Im letzten Jahr zahlten Bund, Stadt und Kanton Luzern 2,1 Mio. Franken, die Zentralschweizer Regierungskonferenz 0,25 Millionen.

Das VHS stützt sich bei seiner Forderung auf eine Studie der Beratungsfirma Booz Allen & Hamilton. Die Studie war in Auftrag gegeben worden, weil die traditionellen Träger des Museums ihr langjähriges Engagement nicht mehr weiterführen wollen.

Neue Werbestrategien

Die ehemaligen Regiebetriebe SBB, Post und Swisscom haben mit ihrer Verselbständigung auch ihre Marketing- und PR-Strategie geändert. Künftig wollen sie mehr als Sponsoren von Events auftreten, aber nicht mehr Bundesaufgaben übernehmen.

SBB, Post und Swisscom erklärten in einer Mitteilung, sie engagierten sich weiterhin für das VHS. Sie wollten vor allem konkrete, mit ihren unternehmerischen Tätigkeiten verbundene Projekte unterstützen.

Die Studie schlägt vor, das VHS in eine Stiftung und eine Betriebsgesellschaft zu trennen. Zur Stiftung soll in erster Linie die Sammlung gehören, die Betriebsgesellschaft würde die eher kommerziellen Bereiche bewirtschaften.

Nur so könne verhindert werden, dass der Betrieb nicht mehr weiter das Museum subventioniere, sagte Rey. Als weitere Vorteile nennt das VHS eine grössere Transparenz bei der Mittelbeschaffung sowie einen Schutz der Sammlung vor kommerziellen Risiken.

Das VHS erarbeitete seit seiner Eröffnung die reinen Betriebskosten eigenwirtschaftlich. Der Cash flow war aber zur Finanzierung der Investitionen und Erneuerungen der Anlagen zu klein. Das Museum zehrte deshalb von seiner Substanz.

swissinfo und Agenturen

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SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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