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Verlierer der Globalisierung unterstützen

AITIC: Arme Länder im WTO-Verhandlungsprozess unterstützen. swissinfo.ch

Die bis jetzt von der Schweiz finanzierte Agentur für Internationale Handelsinformationen und Entwicklungs-Zusammenarbeit (AITIC) ist in eine zwischenstaatliche Organisation umgewandelt worden.

Neu beteiligen sich neben der Schweiz sechs europäische Länder an der Finanzierung der AITIC.

Vertreter aus Industriestaaten und Entwicklungsländern haben in Genf ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet. Für die Schweiz dabei war Staatssekretär David Werner Syz, Direktor des Staatssekretariates für Wirtschaft (seco).

Im Februar 1998 hatte der Delegierte des Bundesrates für Handelsverträge die AITIC eingeweiht. Aufgabe dieser vom seco geschaffenen und vom Bund im Rahmen der Entwicklungs-Zusammenarbeit finanzierten Agentur ist es, die Vertretungen von wirtschaftlich benachteiligten Staaten und den ärmsten Entwicklungsländern im Verhandlungsprozess der Welthandelsorganisation (WTO) zu unterstützen.

Qualitätssprung

Die Umwandlung der AITIC in eine zwischenstaatliche Organisation mit einem Fünfjahresbudget von knapp 18 Mio. Franken, das neben der Schweiz noch sechs andere europäische Staaten finanzieren, erlaubt eine Verbesserung ihrer Dienstleistungen.

Bis jetzt sei es schwierig gewesen, als einfache Agentur hochqualifiziertes Personal zu rekrutieren, sagt AITIC-Direktorin Esperanza Duran gegenüber swissinfo. Die Konkurrenz der zwischenstaatlichen Organisationen sei zu gross gewesen. Das werde sich mit dem neuen Status ändern.

Auch sei die AITIC im alten Status allen möglichen administrativen Hindernissen ausgesetzt gewesen. “Jetzt können wir die Regierungen der entsprechenden Länder effizienter unterstützen und beraten”, so Duran.

Breitere Finanzierung

Dies bestätigt auch Didier Chambovey, ständiger Vertreter der Schweiz bei der WTO. Gegenüber swissinfo betont er zudem die Wichtigkeit der erweiterten finanziellen Basis der AITIC. Es sei nicht schwierig gewesen, andere Länder für eine Mitfinanzierung zu gewinnen.

Die meisten Staaten begrüssten ein Mitmachen der ärmsten Länder bei der WTO. “Die Glaubwürdigkeit der WTO kann dabei nur erhöht werden”, sagt Chambovey.

Allerdings könnten nicht alle WTO-Mitgliedstaaten den armen Ländern unter die Arme greifen, erklärt Jean-Pierre Cuendet vom seco. “Die WTO ist ein Forum, eine neutrale Organisation. Deshalb kann sie einzelnen Mitgliedern nicht helfen, auch wenn diese finanziell schwach sind. Das würde die Unparteilichkeit der WTO in Frage stellen”, so Cuendet zu swissinfo.

Zentrale Aktivitäten

Der AITIC geht es darum, die weniger begünstigten Entwicklungsländer so zu unterstützen, dass sie Nutzen aus dem Globalisierungs-Prozess ziehen können. Das entspreche den Zielen der schweizerischen Entwicklungs-Zusammenarbeit, sagt Didier Chambovey.

Um diese Länder zu befähigen, im multilateralen Handelssystem aktiver zu werden und eine effiziente Handelspolitik zu betreiben, liefert die AITIC persönliche und kostenlose Assistenz für die Delegierten. Sie erarbeitet Grundlagenpapiere über die zentralen Fragen zum internationalen Handel und organisiert dazu auch Seminare und Sitzungen.

Wenn die ärmsten Länder ihre Interessen wahrnehmen wollen, müssten sie sich zuerst das nötige Verhandlungs-Know how erwerben, fasst AITIC-Direktorin Esperanza Duran zusammen.

swissinfo, Jean-Michel Berthoud

Februar 1998: Schweiz gründet AITIC

Fünfjahresbudget: Knapp 18 Mio. Franken

Grösster Beitrag von der Schweiz: 4 Mio. Fr.

Weitere mitfinanzierende Länder: Dänemark, Finnland, Irland, Niederlande, Grossbritannien und Schweden (je zwischen 2 bis 3 Mio. Fr.)

Ziel und Zweck der AITIC ist es, weniger begünstigte Entwicklungsländer dahingehend zu unterstützen, dass sie vom Globalisierungs-Prozess profitieren können. Diese Länder unterstützt die AITIC im Verhandlungs-Prozess mit der WTO und in ihrer Arbeit mit anderen Handelsorganisationen (UNCTAD, ITC).

Ferner will die AITIC die ärmsten Länder befähigen, im multilateralen Handelssystem aktiver zu werden und eine effiziente Handelspolitik zu betreiben. Die operationelle Kapazität ihrer Handelsmissionen in Genf soll vergrössert werden.

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