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Wahlen 07: Erste Hochrechnungen und Resultate

Jetzt gehts ums Auszählen der Wahlzettel. Keystone

Nachdem am Mittag die Wahlurnen geschlossen haben, liegen aus einzelnen Kantonen Hochrechnungen vor - ein Trend lässt sich aber noch nicht ablesen.

Erst um 19h wird für die grosse Parlamentskammer eine nationale Hochrechnung erwartet, bei National- und Ständerat liegen sich aber erste Teil-Resultate vor.

Es entspricht schweizerischer Polittradition, dass es bei den Eidgenössischen Parlamentswahlen, die alle 4 Jahre stattfinden, kaum je zu erdrutschartigen Machtverschiebungen kommt.

Erste Hochrechnungen und Resultate der Parlamentswahlen 2007 lassen darauf schliessen, dass auch heute nicht mit einem Umbau der politischen Landschaft zu rechnen ist.

Die Veränderungen gegenüber 2003 dürften sich im tiefen Prozentbereich bewegen. Die letzten Umfragen gaben den Grünen die besten Gewinnchancen. Die rechtsbürgerliche Schweizerische Volkspartei (SVP) dürfte ihre Position als stärkste Partei halten, ohne allerdings wesentlich zuzulegen.

Nationalrat

Im Kanton Aargau verliert die EVP ihren einzigen Nationalratssitz voraussichtlich an die CVP.

Im Kanton Zug bleibt die Sitzverteilung unverändert: CVP, SVP und Alternative haben je einen Sitz. Auch sind die drei bisherigen Nationalräte wieder gewählt.

Der Kanton Obwalden wird im Nationalrat neu von der SVP statt von der CVP vertreten.

Im Kanton Glarus konnte der SP-Politiker Werner Marti seinen Sitz verteidigen.

Im Kanton Appenzell-Innerrhoden wurde der bisherige CVP-Kandidat wiedergewählt.

In Appenzell Ausserrhoden hat Nationalrätin Marianne Kleiner (FDP) die Wiederwahl problemlos geschafft.

Auch im Kanton Uri wurde die bisherige Gabi Huber bestätigt.

Im Kanton Luzern bleibt es bei der Sitzverteilung von 2003. Die SVP kann ihren 3. Sitz knapp halten.

In Basel-Stadt verlieren die Sozialdemokraten laut Hochrechnungen einen Sitz zu Gunsten der Grünen.

Im Kanton Basel-Landschaft zeichnet sich für den Nationalrat keine Sitzverschiebung ab. Nach Auszählung von 27 der 86 Gemeinden scheint die CVP ihren vakanten Sitz halten zu können.

Bei den Nationalratswahlen in Genf zeichnet sich ab, dass die SVP die SP als stärkste Partei ablöst. Aufgrund der Listenstimmen aus 32 der 68 Wahllokale legt die SVP um 1,35% auf knapp 20% zu. Die SP-Liste soll noch auf 18%
kommen.

Ständerat

Der Kanton Aargau hat mit Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi erstmals eine Frau im Ständerat. Sie platzierte sich vor dem bisherigen Ständerat Maximilian Reimann.

Die beiden bisherigen Urner CVP-Ständeräte Hansruedi Stadler und Hansheiri Inderkum sind für eine weitere Legislatur wiedergewählt worden.

Nach einer ersten Hochrechnung schafft Nationalrat Felix Gutzwiller (FDP) die Wahl zum Zürcher Ständerat im ersten Anlauf. Wahlchancen hat auch Ueli Maurer (SVP). Für ihn wird wohl ein zweiter Wahlgang nötig.

Im Kanton Schaffhausen schafften die beiden bisherigen Ständeräte Peter Briner von der FDP und Hannes Germann von der SVP die Wiederwahl problemlos.

Im Kanton Tessin liegt der bisherige Freisinnige Dick Marty, der CIA-Ermittler des Europarats, klar vor dem ebenfalls Bisherigen Filippo Lombardi von der CVP. Auf Platz drei folgt Franco Cavalli, der für die SP ins Rennen geht.

Im Baselbiet haben die Sozialdemokraten den Ständeratssitz erstmals nach 20 Jahren von den Bürgerlichen zurückerobert. Claude Janiak von der SP übernimmt nach dem Rücktritt von FDP-Ständerat Hans Fünfschilling das Mandat des
Kantons Basel-Landschaft in der Kleinen Kammer.

Die Sozialdemokratin Anita Fetz bleibt Ständerätin des Kantons Basel-Stadt.

Im Kanton Appenzell-Ausserrhoden ist der bisherige FDP-Ständerat Hans Altherr problemlos wiedergewählt worden.

Die beiden Bündner Ständeräte Christoffel Brändli (SVP) und Theo Maissen (CVP) haben die Wiederwahl problemlos geschafft und können die vierte Legislaturperiode in Bern in Angriff nehmen.

Bei den Ständeratswahlen im Kanton St. Gallen liegt Toni Brunner (SVP) vorne, vor den Bisherigen Erika Forster (FDP) und Eugen David (CVP).

Im Kanton Jura behalten SP und CVP voraussichtlich je einen Sitz im Ständerat.

Kandidaten-Rekord

Noch nie buhlten so viele Personen um die Gunst der Wählerschaft wie 2007: 3089 kandidieren für einen Sitz im Nationalrat, davon gut ein Drittel Frauen.

Dies ist ein neuer Rekord für die 20 Kantone, welche ihre total 194 Volksvertreter mit dem Proporzsystem bestimmen.

Die sechs Kantone (AI, AR, GL, NW, OW, UR) mit jeweils nur einem Abgeordneten in der grossen Kammer wählen im Majorzsystem ohne Listen.

Auch die Ständeratssitze waren begehrter als noch vor vier Jahren: 98 Männer und 32 Frauen wollen heute einen Sitz im Stöckli
ergattern.

swissinfo

Insgesamt 44 Angehörige der Fünften Schweiz kandidierten für einen Sitz im Nationalrat. Das sind drei Mal mehr als 2003.

Gemäss der Auslandschweizer-Organisation (ASO) nehmen zwischen 30 und 50% der in die Wahllisten eingeschriebenen Auslandschweizer an den eidgenössischen Wahlen teil.

Insgesamt sind über 110’000 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer in kantonale Register eingetragen.

Erstmals wurden die Schweizer Parlamentswahlen von Beobachtern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa verfolgt.

Die Beobachter überwachten nicht den regulären Verlauf des Urnengangs. Vielmehr wollten sie Kenntnisse über die Wahlen gewinnen, um sie in jungen Demokratien einzusetzen, die zur OECD gehören.

Der OECD-Delegationsleiter Paul De Gregorio, ein Amerikaner, hat bereits zwei Aspekte des Schweizer Wahlsystems kritisiert: Den Mangel an Transparenz bei der Parteienfinanzierung sowie die Tatsache, dass die Stimmen der Auslandschweizer häufig nicht fristgerecht eintreffen, um ausgezählt werden zu können.

Schweizerische Volkspartei: 26,7 % (27,3 % in der letzten Umfrage)

Sozialdemokratische Partei: 23,3 % (21,7 %)

Freisinnig-Demokratische Partei: 17,3 % (15,5 %)

Christlichdemokratische Partei: 14,4 % (15,4 %)

Grüne Partei der Schweiz: 7,4 % (10,0 %)

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