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Wallis: Erst zwei von fünf Staatsräten gewählt

Diese Herren werden wohl die neue Walliser Regierung bilden: Burgener, Rey-Bellet, Fournier, Cina und Roch (v.l.n.r.). Keystone

Bei den Wahlen in die Walliser Regierung sind am Sonntag auf Anhieb nur Jean-René Fournier und Jean-Jacques Rey-Bellet (beide CVP) gewählt worden.

Der Nationalrat und CVP-Fraktionschef Jean-Michel Cina, schaffte den Einzug in die Regierung im ersten Wahlgang nicht.

Fournier erreichte am Sonntag 50’544 Stimmen, Rey-Bellet 47’858 Stimmen. Jean-Michel Cina verpasste das absolute Mehr um knapp 4000 Stimmen, er landete aber mit 43’050 Stimmen auf dem dritten Platz, deutlich vor den bisherigen Staatsräten von SP und FDP.

Burgener zufrieden

Zufrieden mit dem vierten Platz zeigte sich SP-Staatsrat Thomas Burgener (31’453 Stimmen). Der Gesundheitsdirektor war wegen der umstrittenen Spitalreform in die Kritik geraten. Das Wahlvolk habe gezeigt, dass es auch Politiker unterstütze, die “mutige Entscheide” träfen, erklärte der SP-Mann.

Für die FDP bestätigt das Wahlresultat, dass die Wählerinnen und Wähler an der aktuellen Regierungsformel mit zwei Minderheitsvertretern im fünfköpfigen Staatsrat festhielten, wie Kantonalpräsident Gabriel Bender sagte.

Grüne ohne Wahlchancen

Mit 9896 Stimmen abgeschlagen auf dem sechsten Platz landete der grüne Kandidat Georges Darbellay. Ob Darbellay im zweiten Wahlgang nochmals antritt, ist offen.

Keine Wahlchancen hatten der Unabhängige Michel Carron (5828 Stimmen) sowie der frühere Pensionskassenverwalter Ignace Rey (864 Stimmen).

Die christlich-soziale CSP verzichtete auf den Kampf um den Erhalt ihres Regierungssitzes, den der zurückgetretene Wilhelm Schnyder inne hatte. Auch die SVP trat nicht zu den Staatsratswahlen an.

Die Kandidaturen für den zweiten Wahlgang müssen bis am Dienstag eingereicht werden. Treten nicht mehr Kandidaten an, als freie Sitze zu vergeben sind, erfolgt eine stille Wahl. Für die Staatsratswahl lag die Wahlbeteiligung bei 54%.

Parlament: SVP erstmals in Fraktionsstärke

Mit vier Sitzgewinnen bei den Grossratswahlen erreicht die SVP im Walliser Kantonsparlament erstmals Fraktionsstärke. Die SP legte um drei Sitze zu. Wahlverliererin ist die FDP. Sie musste insgesamt fünf Mandate abgeben.

Auch in der neuen Legislatur bleibt die CVP die stärkste Kraft im Walliser Grossen Rat. Zusammen mit der CSP Oberwallis verfügt sie mit insgesamt 73 Sitzen nach wie vor über die absolute Mehrheit im 130-köpfigen Parlament.

Die FDP hält neu 27 und die SP neu 21 Sitze. Die Liberalen behalten ihre drei Sitze. Die SVP kommt auf sechs Mandate.

Frauenanteil im Parlament erhöht

Während die Walliser Regierung auch in der neuen Legislaturperiode ein reines Männergremium bleibt, konnten die Frauen zumindest im Parlament etwas Boden gutmachen: Sie stellen nun 27 der 130 Abgeordneten. Dies sind 10 Mandate mehr als in der vergangenen Legislatur.

Das Wallis nähere sich damit dem nationalen Durchschnitt von 24,2% Frauenanteil in den kantonalen Parlamenten, teilte das Walliser Gleichstellungsbüro am Montag mit.

Gleichzeitig verwies das kantonale Gleichstellungsbüro darauf, dass das Wallis neben dem Aargau, Appenzell-Ausserrhoden, Thurgau und Schwyz zu den letzten fünf Kantonen mit einer reinen Männerregierung gehöre. Zudem sei das Wallis der einzige Kanton, der noch nie eine Staatsrätin gewählt habe.

swissinfo und Agenturen

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