Weniger Verkehr, mehr Staus
Obgleich die Frequenzen im Gotthard-Strassentunnel rund 10% abgenommen haben, gibt es mehr Staus als je zuvor. Angst machen betrunkene LKW-Fahrer.
Die Frequenzen im Gotthard-Strassentunnel haben im ersten Quartal 2002 deutlich abgenommen. Dennoch sind mehr Staus zu verzeichnen. Neben dem Dosierungssystem für Lastwagen dürfte das veränderte Fahrverhalten ein Grund dafür sein.
Staus auch an "normalen" Tagen
Staus auf der A2 in Uri sind mittlerweile ein alltäglicher Anblick. Der in den Dosierräumen stehende Schwerverkehr fällt auch optisch ins Gewicht. Fahren dann die schweren Brummer gemeinsam los, geht ein Donnern durch das Reusstal.
Dass es auch an Tagen ohne übergrosses Verkehrsaufkommen zu Staus kommt, führt der Urner Sicherheitsdirektor Peter Mattli auf das veränderte Fahrverhalten nach der Brandkatastrophe im Gotthardtunnel zurück. Die Leute halten mehr Abstand und fahren vorsichtiger. "Das ist ja an sich richtig."
Abschied von höherer Kapazität
Zum Vergleich: Am vergangenen Wochenende wurden 64'520 Fahrzeuge im Gotthardtunnel registriert. Am gleichen Wochenende im Vorjahr waren es 71'265 Fahrzeuge. Anders als im Vorjahr gab es aber am letzten Wochenende Staus, und zwar auf beiden Seiten des Tunnels.
Noch im vergangenen September hatte das Bundesamt für Strassen (ASTRA) Verkehrslenkungs-Massnahmen vorgestellt, mit denen die Kapazität im Gotthardtunnel um 20 bis 25% erhöht werden könnte. Nach der Brandkatastrophe vom 24. Oktober sind diese Ziele in weite Ferne gerückt.
Ferienverkehr wohl problematisch
Sorgen macht das den Verantwortlichen im Hinblick auf den Ferienverkehr im Sommer. Landammann Martin Furrer: "Wir werden im Sommer mit Problemen konfrontiert, die neue Ansätze brauchen." Bis zum nächsten Runden Tisch vor den Sommerferien müssten deshalb unbedingt konkrete Verbesserungsvorschläge kommen - "Nägel mit Köpfen".
Das Hauptproblem für Uri, so der Urner Sicherheitsdirektor Peter Mattli, bleibt der Schwerverkehr: "Kein Kanton will Platz frei machen für Stauraum ausserhalb der Autobahn."
Alkoholisierte Lastwagenfahrer
Im Alltag sind zudem alkoholisierte Lastwagenchauffeure am Gotthard zu einem Problem geworden. "Praktisch alle zwei Tage entdecken wir einen Chauffeur, der zuviel getrunken hat", sagt Mattli.
Meistens fallen die alkoholisierten Fahrer den Polizisten auf, wenn sie falsch einspuren, Signalisationen übersehen oder nicht mehr gerade fahren. In der letzten Woche wurde ein Chauffeur mit 1,2 Promille Alkoholgehalt im Blut geschnappt. In der Woche davor wurden in einem Fall gar 2,4 Promille festgestellt.
Bekanntlich war auch der Chauffeur, der die Brandkatastrophe vom 24. Oktober 2001 verursacht hatte, betrunken gewesen.
swissinfo und Agenturen

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