In den Kantonen Genf und Waadt haben am Dienstag mehrere hundert erboste Ärztinnen und Ärzte die Arbeit niedergelegt. An einer Kundgebung in Lausanne protestierten sie gegen die angeordnete Senkung der Labortarife.
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Im Visier des Protestes der Weisskittel steht Bundesrat Pascal Couchepin, an dessen Adresse schwere Kritik gerichtet wurde. Denn der Gesundheitsminister war es, der die niedrigeren Tarife für Laboruntersuchungen verschrieb.
Mit der auf Juli verordneten Massnahme will Couchepin Kosten von jährlich 200 Mio. Franken einsparen.
Mit der Massnahme werde die Rentabilität der kleinen Labors sinken, so die Befürchtung der Ärzte. Hausärzte mit eigenem Labor gehen davon aus, dass sie wegen der tieferen Abgeltung künftig selbst keine Analysen mehr anbieten können und ihre Labors schliessen müssen.
“Das ist der erste Ärztestreik seit Menschengedenken”, erklärte Jean-Pierre Pavillon. Nur weil die Zukunft des Berufs auf dem Spiel stehe, sei es soweit gekommen, so der Präsident der Waadtländer Ärztegesellschaft (SVM), die zum Streik aufgerufen hatte.
Laut Angaben der Ärztegesellschaft wurde der Streikaufruf gut befolgt. Sie ging davon aus, dass die Mehrheit der 1500 Waadtländer Arztpraxen am Dienstag geschlossen blieben.
Um die Mittagszeit versammelten sich nach Polizeiangaben 2000 Ärztinnen und Ärzte, Praxisangestellte, Medizinstudierende, aber auch Patienten in der Lausanner Innenstadt. Ausgerüstet mit Arztkitteln, Stetoskopen und anderem medizinischen Gerät drückten sie ihre Sorge über die Entwicklung im Gesundheitswesen aus.
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