Die Milliarden-Pleite des amerikanischen Finanzjongleurs Bernard Madoff bereitet der UBS weiter Ärger. Am Mittwoch reichte der Treuhänder für Madoffs Finanzfirma, Irving Picard, bei einem Konkursgericht in Manhattan eine Klage gegen die Grossbank ein.
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swissinfo.ch und Agenturen
Darin werden UBS und die ebenfalls beklagte Firma Access International Advisors LLC für einen Schaden von 2 Mrd. Dollar verantwortlich gemacht.
Laut der 101 Seiten umfassenden Klageschrift soll UBS mitgeholfen haben, sogenannte Anlagefonds wie Luxalpha und Groupement Financier Ltd aufzubauen, die bei Madoff investiert haben.
Bei Madoff hätten keinerlei Kontrollmechanismen existiert und die Beklagten bei der UBS hätten das gewusst und mitgemacht, heisst es in der Klage des Treuhänders weiter. Die Geschäfte mit Madoff hätten der Bank Gebühreneinnahmen von schätzungsweise mindestens 80 Mio. Dollar eingebracht.
Die UBS bedauere, dass Irving Picard diese “ungerechtfertigte” Klage angestrengt habe, heisst es in einer Mitteilung der Grossbank vom Mittwochabend. Die UBS werde beweisen, dass die aufgestellten Behauptungen falsch seien.
Madoff war im Dezember 2008 festgenommen worden, nachdem er über Jahre hinweg mit Hilfe eines komplexen Systems tausende Anleger um geschätzte 65 Mrd. Dollar geprellt hatte. Im Juni 2009 wurde er zu 150 Jahren Haft verurteilt.
Im Prozess hatte er gestanden, die ihm anvertrauten Summen niemals angelegt zu haben. Zu seinen Opfern zählten Banken, Privatleute und Wohltätigkeitsorganisationen. Der Fall Madoff ist der wahrscheinlich grösste Betrugsfall in der Finanzgeschichte der USA.
Der von UBS gegründete Fonds Luxalpha hat auch in Luxemburg schon die Gerichte beschäftigt. Im März dieses Jahres wies ein Handelsgericht eine Schadenersatzklage von zehn Anlegern gegen UBS ab.
Die Schweizer Bank war zuletzt für administrative Angelegenheiten bei Luxalpha zuständig, nicht aber für Anlageentscheidungen. Das Fonds-Management hatte die Bank 2008 abgegeben.
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