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Zurich: Weiter hin zum Kerngeschäft

Zurich verkauft Vermögensverwaltungsfirma. swissinfo.ch

Zurich Financial Services verkauft die britische Vermögensverwaltungs-Firma Threadneedle für umgerechnet 740 Mio. Franken an die American Express Company.

Es ist ein weiterer Schritt hin zur Konzentration aufs Versicherungs-Geschäft.

Seit gut einem Jahr ist der Konzernchef James J. Schiro im Amt. Mit dem Verkauf von Threadneedle treibt er die Rückbesinnung der Zurich (ZFS) aufs Kerngeschäft, auf die Versicherungen in Europa, voran.

Vor zwei Wochen verkaufte die ZFS ein Grossteil seines Lebensversicherungs-Geschäfts in den USA. ZFS hatte auch die Vermögensverwaltungsgruppe Zurich Scudder an die Deutsche Bank verkauft. Nun folgt, wenig überraschend, der Vermögensverwalter Threadneedle.

Der Preis von 340 Millionen Pfund wird gemäss Mitteilung vom Montag beim Abschluss der Transaktion bar bezahlt. Der Abschluss wird im vierten Quartal 2003 erwartet. Der Verkauf muss noch von den zuständigen Aufsichts- und Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.

Die Threadneedle Asset Management Holdings Ltd. behält die eigenständige Anlagepolitik sowie den Markennamen und soll die enge Zusammenarbeit mit dem Zurich-Distributionsnetz fortsetzen. Für die britische Zurich-Tochter wird Threadneedle zunächst für acht Jahre gewisse Anlagen weiterhin betreuen. Threadneedle ist einer der führenden Vermögensverwalter in Grossbritannien.

Das Zurich-Distributionsnetz habe weiterhin Zugang zu den Produkten und Dienstleistungen von Threadneedle, wird Schiro in der Mitteilung zitiert.

Uneinigkeit, was den Preis betrifft

Analysten reagierten uneinig auf den Verkaufspreis von 340 Mio. Pfund. Der Wert von Threadneedle war auf mindestens zehn Millionen mehr geschätzt worden. Mit anderen Worten, die Zurich verkauft der American Express ein Vermögensverwaltungs-Unternehmen zu einem Preis von 0,76% der Anlagesumme, die dieses Unternehmen verwaltet.

Gemäss Georg Marti, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB), liege diese Marge am unteren Rande der marktüblichen Bandbreite. Derzeit werde für institutionelle Gelder etwa ein ganzes Prozent bezahlt. Ein weiterer Analyst sagte dagegen, er habe mit weniger als 0,76% gerechnet.

Positiv gewertet wurde hingegen der Umstand, so bei der ZKB, dass mit dem Verkauf die Konzentration der Zurich aufs Kerngeschäft weiter voran komme.

Threadneedle: Anlagen von rund 100 Mrd. Franken

Die verkaufte Firma mit Sitz in London war 1994 durch den Zusammenschluss der Investment-Management-Funktionen von Allied Dunbar und Eagle Star entstanden.

Nach dem Zusammenschluss der Zurich-Gruppe mit dem Finanzdienstleistungs-Bereich des Tabakkonzerns B.A.T. Industries von 1998 wurde Threadneedle Teil des Zurich-Konzerns.

Seit der Lancierung des ersten Anlagefonds im Jahr 1997 ist Threadneedle stark gewachsen und verwaltete am vergangenen 31. März Anlagen im Wert von rund 44 Milliarden Pfund (fast 100 Mrd. Franken).

swissinfo und Agenturen

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