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Zwei Partien vor leeren Rängen für den FC Basel

Nach dem Match in Basel am 13. Mai stürmten Fans das Spielfeld. Keystone

Wegen der schweren Ausschreitungen am letzten Tag der Schweizer Fussball-Meisterschaften im St. Jakobsstadion muss Basel die ersten zwei Heimspiele der Saison 2006/07 ohne Publikum spielen.

Die Disziplinarkommission der Swiss Football League hat wegen der Zwischenfälle vom 13. Mai auch den FC Zürich mit einer Busse bestraft.

Der FC Basel erhält nach den schwersten Krawallen im Schweizer Fussball auch die härteste Strafe, die je gegen einen hiesigen Verein ausgesprochen wurde.

Der FC Basel wurde von der Disziplinarkommission der Swiss Football League (SFL) für die Vorfälle nach dem Spiel gegen den FC Zürich mit mehreren Massnahmen bestraft. Als Hauptstrafe müssen die ersten beiden Heimspiele der Saison 2006/07 vor vollständig leeren Rängen ausgetragen werden.

Zudem muss in den Heimspielen drei, vier und fünf die Muttenzer Kurve geschlossen bleiben. Des Weitern wurde der FCB mit 80’000 Franken gebüsst. Eine Geldstrafe hat auch der FC Zürich zu entrichten.

“Die schwere Strafe wird Basel hart treffen”, sagte Odilo Bürgy, der Präsident der Disziplinarkommission der SFL gegenüber swissinfo. “Die Botschaft ist klar: Dieses Verhalten kann nicht toleriert werde, und wir wollen die Fans wissen lassen, dass dies nicht mehr geschehen darf.”

Der Meister haftet für das “ungebührliche Verhalten seiner Fans”, wie Bürgy weiter sagte, und muss eine Busse von 30’000 Franken zahlen. Beide Vereine können innert fünf Tagen gegen die Urteile Rekurs einlegen.

Die eigentlich Schuldigen sind die Fans

Die Disziplinarkommission wirft dem FC Basel nur pflichtwidriges Verhalten vor. “Dem Verein kann kein Verschulden angehängt werden, ein Vorsatz ist auch nicht auszumachen. Und es handelt sich auch nicht um Grobfahrlässigkeit”, sagte Bürgy. Bestraft wird der FCB für die Mängel in der Organisation des Spiels am 13. Mai.

Mit der stufenweise Bestrafung will die Disziplinarkommission vor allem die eigentlich Schuldigen, die Fans aus der Muttenzerkurve nämlich, empfindlich treffen.

Grosser finanzieller Schaden für FCB

Empfindlich getroffen ist gemäss FCB-Präsidentin Gigi Oeri aber vor allem der Verein selbst. “Die Strafe ist massiv zu hart.” Oeri war überrascht über den schnellen Urteilsspruch.

“Erst gestern hatten wir noch mit der Kommission zusammen gesessen und unseren Standpunkt erklären dürfen. Und jetzt liegt schon das 25-seitige Urteil vor.”

Den finanziellen Schaden für den FCB beziffert Oeri auf mindestens drei bis vier Millionen Franken. Trotz der harschen Kritik am Urteil wird der FC Basel auf einen Rekurs verzichten.

swissinfo und Agenturen

Das Schweizer Parlament hat ein neues Bundesgesetz verabschiedet, das Massnahmen zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS) vorsieht.

Das Gesetz, das vorläufig bis 2009 gelten soll, sieht die Konfiszierung von Propaganda-Material, das zu Gewalt aufruft, vor. Ausserdem eine Hooligan-Datenbank für gewaltbereite Fans, Stadionverbote und Reisebeschränkungen, Meldepflicht auf einem Polizeiposten und Präventivhaft von maximal 24 Stunden.

Gegen das geplante Gesetz wurde ein Referendum angekündigt. Falls die erforderlichen 50’000 Unterschriften bis am 13. Juli vorliegen, kommt es zu einer Volksabstimmung.

Seit 2001 ist es erst einmal vorgekommen, dass eine Partie der Schweizer Fussball-Meisterschaft hinter geschlossenen Türen stattfand.
2003 musste der FC Basel vor teilweise geschlossenen Rängen spielen.
Vergleichbare Sanktionen hatte auch schon die UEFA verhängt: kürzlich musste Inter Mailand in der Champions League vier Geisterspiele austragen, Rom drei.

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