Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Krankenkassenprämien dürften weiter steigen

Die Krankenkassenprämien reissen ein immer tieferes Loch in die Haushaltskasse. Keystone Archive

Die Krankenkassenprämien in der Schweiz dürften im nächsten Jahr um 8 bis 10 Prozent steigen. Davon gehen mehrere grosse Krankenkassen aus.

Derzeit wird in der Debatte über stetig steigende Prämien verstärkt nach Möglichkeiten gesucht, Familien mit tiefen Einkommen zu entlasten.

Ein Anstieg der Grundprämien in der Krankenversicherung von 8 bis 10 Prozent sei “ziemlich realistisch”, sagte André Grandjean, Direktionsmitglied der Krankenkasse Groupe-Mutuel. Diese Tendenz bestätigen andere Kassen. Bei Visana etwa geht man von einer Prämienerhöhung von rund 8 Prozent aus.

Noch nicht äussern wollten sich Helsana und Swica. Sie wollen ihre Anträge Ende Juli zuerst dem Bundesamt für Gesundheit unterbreiten.

Weiterhin steigende Kosten

Die Kosten im Gesundheitswesen seien im Jahr 2004 um 5,4 Prozent gestiegen, sagte Nicole Bulliard, Sprecherin des Krankenkassenverbandes santésuisse. Um den Prämienanstieg zu berechnen, stützten sich die Kassen auf diese Zahl und multiplizierten sie mit einem Kompensationsfaktor von 1,5.

Das Ausmass der zu erwartenden Prämienerhöhungen überrascht: Noch im Mai hatte Gesundheitsminister Pascal Couchepin gegenüber der Wochenzeitung “Cash” gesagt, der Anstieg werde wohl zwischen 3,5 und 4,5 Prozent liegen. Doch hatte auch er nicht ausgeschlossen, dass er höher sein könnte.

Reserven aufgestockt

Neben dem Kostenanstieg im Gesundheitswesen wird dieses Jahr kein anderer Faktor die Prämien belasten. Dank den in den Jahren 2003 und 2004 erzielten Gewinnen konnten die meisten Versicherer ihre Reserven inzwischen wieder auf die gesetzliche Mindesthöhe aufstocken.

Laut Intras-Marketingchef Michel Liebmann müssen nächstes Jahr vor allem die Versicherten jener Kassen mit Erhöhungen rechnen, die für das laufende Jahr auf die nötigen Prämienanhebungen verzichtet hatten.

Initiativen von links und rechts

Die von Jahr zu Jahr markant höher als die Teuerung steigenden Krankenkassenprämien beschäftigen auch die Politik. Sowohl von links wie von rechts ist derzeit je eine Initiative hängig, die günstigere Prämien fordert.

Das Begehren aus dem linken und grünen Lager für eine Einheits-Krankenkasse soll tiefere Prämien und mehr Mitsprache für die Versicherten bringen.

Die Volksinitiative der rechtsbürgerlichen Schweizerischen Volkspartei (SVP) “für tiefere Krankenkassenprämien in der Grundversicherung” fordert, die Prämien um rund einen Fünftel zu senken.

swissinfo und Agenturen

Kosten Gesundheitswesen 2003: 49,9 Mrd. Franken.
Davon haben die Krankenkassen 32,6% übernommen.
Private Haushalte: 32,6%
Staat: 18%
Unfallversicherungen: rund 17%

Die Prämien für die Grundversorgung in der Krankenkasse dürften auch 2006 wieder gegen 10% steigen.

Dies, obschon Gesundheitsminister Pascal Couchepin noch im Mai von weniger als 5% gesprochen hatte.

Derweil sind zwei Initiativen hängig, die tiefere Prämien fordern.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft