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Die Euro aus der Sicht von Gökhan Inler

Inler ist für Udinese eine wichtige Stütze im Mittelfeld. EQ Images

Der leistungsstarke Spieler von Udinese Calcio (Italien) kann es nicht erwarten, im Schweizer Trikot an der Euro zu spielen. Der Match am 11. Juni in Basel gegen die Türkei ist für Gökhan Inler von besonderer Bedeutung.

Gökhan Inler absolviert eine äusserst erfolgreiche Saison mit seinem Klub in Udine. Doch er hofft, dass das Jahr 2008 auch wegen eines guten Abschneidens im Schweizer Team während der Europameisterschaft in Erinnerung bleibt.

Wenige Wochen vor dem Anpfiff zur Euro08 hat swissinfo mit Gökhan Inler über seine Erwartungen und Gefühle gesprochen.

swissinfo: Was bedeutet Ihnen die Euro 2008?

Gökhan Inler: Ich denke, dass jeder Spieler bei einem Turnier dieser Art dabei sein möchte. Es handelt sich um eine einmalige Chance. Wer als Spieler teilhaben darf, muss einfach glücklich sein und alles für sein Nationalteam geben.

Aus Schweizer Sicht sind die Erwartungen der Fans natürlich sehr gross, da wir zu Hause spielen. Diese Unterstützung wird für uns sehr wichtig sein. Und unsererseits werden wir alles tun, um das Turnier optimal zu starten und die Hoffnungen nicht zu enttäuschen.

swissinfo: In den Gruppenspielen trifft die Schweiz auf Tschechien, die Türkei und Portugal. Wie beurteilen Sie diese Gegner?

Es handelt sich mit Sicherheit um eine starke Gruppe. Andererseits sind in einer EM-Endrunde alle Gegner stark. Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir auf Augenhöhe mit allen anderen Mannschaften spielen. Wenn wir unser Spiel auf die jeweiligen Gegner ausrichten oder zu viel Ängste haben würden, bräuchten wir gar nicht erst auf das Spielfeld zu laufen.

Ich möchte mich daher nicht über die Stärken und Schwächen einzelner Mannschaften äussern, auf die wir in den Gruppenspielen treffen. Alle Mannschaften haben ihre Stärken, mit jeweils unterschiedlichen Gewichtungen. Wir müssen einfach das Maximum geben, um die erste Gruppenphase zu überwinden und in die nächste Runde zu kommen.

swissinfo: Am Mittwoch, 11. Juni, treffen Sie auf die Türkei. Hat diese Partie für Sie eine besondere Bedeutung?

Sicherlich ist dies ein ganz besonderer Match für mich, da ich türkische Wurzeln habe. Ich kenne auch persönlich einige Spieler der türkischen Nationalmannschaft, und ich kann es kaum erwarten, gegen sie zu spielen. Es wird eine sehr emotionale Angelegenheit werden. Ich werde aber dieses Spiel genauso wie alle anderen sportlichen Herausforderungen meiner Karriere anpacken. Das heisst: Ich werde versuchen, mein Bestes auf dem Rasen zu geben.

swissinfo. Am 2. September 2006 spielten sie erstmals im Schweizer Nationalteam. Welche Bedeutung hat für Sie das Nationaltrikot?

Der Entscheid für die Schweizer Nationalelf war für mich äusserst wichtig. Ich habe mich aus Dankbarkeit für die Schweiz entschieden. Denn von diesem Land habe ich viel erhalten. Und ich wünschte mir, etwas zurückgeben zu können.

Diesen Vorsatz will ich ernsthaft in meiner Arbeit umsetzen, indem ich mich seriös vorbereite und mich bei jeder Gelegenheit im Höchstmass konzentriere.

swissinfo, Andrea Cementi, Udine
(Übertragung aus dem Italienischen: Gerhard Lob)

Göhkan Inler wird am 27.Juni 1984 in Olten geboren (Kanton Solothurn). Er wächst mit den Eltern und dem Bruder Volkan auf.

Im Alter von sechs Jahren beginnt er im Jugendklub seiner Heimatstadt Fussball zu spielen. Schon bald wechselt er zum FC Solothurn, wo er mit nur 16 Jahren bereits in der ersten Mannschaft spielt. Der FC Basel wird auf den jungen Mittelfeldspieler aufmerksam, und in der Saison 2004/2005 spielt er im Team U21 des FCB. Ein Jahr später nimmt Inler im Trikot des FC Aarau an der Super League teil und wird in die U21-Nationalmannschaft aufgenommen.

Inler wechselt im Januar 2006 zum FC Zürich und wird Schweizer Meister. Er ist gerade 22 Jahre alt. Nach einem weiteren Meisterschaftstitel 2007 mit derselben Mannschaft entschliesst sich das junge Talent, im Ausland sein Glück zu versuchen und heuert bei Udinese (Italien) an. Sein Debut ist am 27.August 2007 im Stadion San Siro von Mailand (gegen Inter). Zwei Monate später schiesst er sein erstes Tor für Udinese (gegen Torino).

Der Verein Udinese Calcio ist einer der ältesten Fussballklubs Italiens. Es ist der Klub der Stadt Udine und damit der ganzen Region Friaul-Venezien (Nord-Ost-Italien).

Das beste Resultat der Mannschaft ist ein zweiter Platz in der Meisterschaftsserie der ersten Liga (1954/55) und der dritte Platz in der Saison 1997/98. Es gab mehrfache Uefa-Cup-Teilnahmen und eine Teilnahme an der Champions-League 2005/2006.

Der Verein setzt stark auf junge Nachwuchstalente, die dann an finanziell stärkere Mannschaften verkauft werden. Zu den Berühmtheiten bei Udinese gehörten Weltmeister Vincenzo Iaquinta (später Juventus) und Europameister Oliver Bierhoff (später Milan) sowie der Brasilianer Márcio Amoroso.

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