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Hoher medizinischer Standard in Schweizer Spitälern

Charles Favre, Präsident von H+ an der Medienorientierung. Keystone

Die medizinische Qualität in den Schweizer Spitälern und Kliniken ist hoch. Dies hat der Nationale Spitalverband H+ in Bern vor den Medien festgehalten.

Er antwortete damit auch auf eine Studie des Internet-Verlgleichsdienstes Comparis. H+ lanciert ein neues Label für Qualität von Spitälern und Kliniken.

Mit “H+ qualité” sollen die Qualitätsbemühungen von Spitälern, Kliniken und Langzeit-Institutionen ausgewiesen werden.

Die Bewertungen der einzelnen Einrichtungen sollen veröffentlicht werden.

Ziel sei es, durch ein verbandseigenes Label landesweite Transparenz und Vergleichbarkeit über die Qualität der Spitäler herzustellen, sagte H+-Präsident Charles Favre.

Die am vergangenen Dienstag veröffentlichte Comparis-Studie zur Infektionsgefahr in Spitälern bezeichnete Favre als wichtig. Allerdings müsse beachtet werden, dass es sich um subjektive Einschätzungen von Patienten handle.

Die Umfrage des Internetvergleichsdienstes comparis.ch hatte ergeben, dass in grossen Spitälern die Wahrscheinlichkeit einer Infektion grösser ist als in kleinen.

Versorgung auf hohem Niveau

Es sei “enorm wichtig, dass bezüglich Qualität der Spitäler etwas geschieht”, erklärte H+-Geschäftsführer Bernhard Wegmüller in Bern. Bei einzelnen Spitälern werde man den Handlungsbedarf anschauen müssen.

Insgesamt seien die Qualität der medizinischen Versorgung und die Patientensicherheit in der Schweiz auf einem hohen Niveau, hielt Wegmüller fest. Aber Verbesserungen seien möglich und wünschenswert. Hierzu dient das neue Label “H+ qualité”.

Unabhängige Kontrollen

“H+ qualité ist eine Philosophie”, sagte der H+-Geschäftsführer. Sie konkretisiere sich in einem Label und einem Teilnahmevertrag. Der Beitritt zu “H+ qualité” sei freiwillig. Unabhängige Firmen würden überprüfen, ob Spitäler und Kliniken die Normen von “H+ qualité” erfüllen.

Wo eine Vielzahl an Methoden für dieselbe Behandlung bestehe, solle “H+ qualité” koordinieren und vereinfachen. Bestehende, anerkannte Verbesserungsprogramme würden nicht nochmals neu erfunden. Im Gegenteil: Sie dienten als idealer Einstieg in zentrale Qualitätsthemen.

Das Vertragswerk “H+ qualité” weise die zahlreichen Methoden den entsprechenden Spitalkategorien, Spitalgrössen und -regionen zu. Es verstehe sich von selbst, dass ein kleines Regionalspital nicht dieselben Standards umsetzen müsse wie eine Psychiatrische Universitäts- oder Rehabilitationsklinik.

Einheitlichkeit erlaubt Vergleiche

Die teilnehmenden Spitäler und Kliniken würden sich laufend und einheitlich verbessern. Erst diese Einheitlichkeit erlaube später auch nationale Vergleiche. Sei “H+ qualité” einmal operativ, werde es jährliche Berichte von H+ geben.

Darin würden einheitliche Indikatoren, Normen und Standards sowie neu- oder weiterentwickelte Qualitätsvorgaben zu finden sein. Erst diese würden eine Vergleichbarkeit der Spitäler herstellen.

Den ersten Bericht kündigte Wegmüller für 2007 an. Daraus sollen für 2008 erste Empfehlungen abgeleitet werden.

Bis im Jahr 2010 will H+ ein Handbuch der Schweizer Spitalwelt herausgeben. Dieses wird anhand von 15 Indikatoren die Qualität der jeweiligen Häuser bewerten.

swissinfo und Agenturen

Eine im Auftrag von H+ durchgeführte Studie des Instituts BAK Basel Economics zeigt, dass das Spitalwesen in der Schweiz 177’100 Personen oder rund 4% der Erwerbstätigen beschäftigt.

Das Spitalwesen ist als Ausbildungsstätte für rund 11’400 Ärzte und Akademiker, Pflegepersonal, Personal anderer medizinischer Fachbereiche für die Schweizer Volkswirtschaft von grosser Bedeutung.

Jährlich werden rund 12 Mrd. Franken an Löhnen ausbezahlt und eine Wertschöpfung von fast 10 Mrd. Franken generiert.

Die Spitäler beziehen bei Lieferanten Waren und Dienstleistungen von rund 6,8 Mrd. Franken, was bei diesen wiederum eine Wertschöpfung von rund 3,8 Mrd. Franken auslöst und den Erhalt von rund 32’000 weiteren Arbeitsplätzen sicherstellt.

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