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Schweizer mobilisieren gegen den Hunger

Afrika gehört zu den am meisten vom Hunger gezeichneten Kontinenten. Im Bild: Eine Familie in Darfur, Sudan. Keystone Archive

Am Samstag, kurz vor dem Welternährungstag vom 16. Oktober, ist in Bern an einem Fest die "Allianz gegen den Hunger" aus der Taufe gehoben worden.

Nächsten Montag werden landesweit mehr als 400 Restaurants einen Teil ihrer Tages-Einnahmen dem Ernährungsprogramm von Terre des hommes überweisen.

Bereits im Vorfeld der Gründung vom Samstag hatten über 30 Organisationen ihren Beitritt zur Allianz erklärt, darunter auch der Schweizerische Bauernverband (SBV). Dazu kommen zahlreiche Persönlichkeiten aus der nationalen Politik.

Sie wollen Hilfswerke, Verbände und Unternehmen miteinander vernetzen und damit einen Beitrag gegen die ungleiche Verteilung von Nahrungsmitteln auf der Welt leisten, wie es an der Gründungsfeier in Bern hiess. Bisher sei es zu oft bei schönen Worten geblieben.

Viel schöne Worte, wenig Taten

In seiner Grussbotschaft an die Allianz unterstreicht der Schweizer Bundespräsident Moritz Leuenberger, für einen erfolgreichen Kampf gegen den Hunger brauche es das Engagement des Einzelnen, aber auch eine starke internationale Politik.

Eine Plattform dazu seien die Vereinten Nationen (UNO), wo sich die Schweiz für ökonomische Gerechtigkeit und ökologische Fortschritte im Kampf gegen die Verödung ganzer Landstriche einsetze.

In der Schweiz geben am 16. Oktober mehr als 400 Restaurantions-Betriebe einen Teil ihrer Einnahmen an Terre des hommes (TdH) weiter. Und TdH wiederum unterstützt damit 36’000 mangelernährte Kinder in 17 der ärmsten Länder der Welt.

Welternährungs-Gipfel vor 10 Jahren

Der Aufruf, weltweit Allianzen gegen den Hunger zu gründen, geht auf den Welternährungsgipfel von 1996 der UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) zurück. Die Food and Agriculture Organization (FAO) ist die auf Ernährung und Landwirtschaft spezialisierte UNO-Agentur.

Damals hatten insgesamt 184 Staats- und Regierungschefs der “Erklärung von Rom” zugestimmt und sich verpflichtet, den Hunger in der Welt mit allen verfügbaren Mitteln zu bekämpfen.

Die damals abgegebenen Versprechungen seien aus heutiger Sicht aber nur leere Worte gewesen, kritisiert die Allianz.

Denn weder am Millenniumsgipfel der UNO im Jahr 2000 noch am FAO-Folgegipfel zwei Jahre später seien Fortschritte erzielt worden. Es sei deshalb vordringlich, nun zu handeln.

Jeder 7. Mensch leidet an Hunger

840 Millionen, das heisst jeder 7. Mensch, leidet an Hunger, heisst es in den Unterlagen. Für die Allianz ist klar, dass der Kampf gegen Hunger ohne Reform der Welthandelsstrukturen nicht zu gewinnen ist.

Es brauche in erster Linie eine bessere Verteilung der Nahrungsmittel zwischen Überschuss- und Mangelgebieten.

Der Bauernverband will Solidarität mit den vom Hunger geplagten Menschen bekunden und mithelfen, die Landwirtschaft in den Entwicklungsländern zu stärken.

Für die designierte Präsidentin der Allianz, die Ende Jahr aus dem Nationalrat zurücktretende christlich-demokratische Zürcher Nationalrätin Rosmarie Zapfl, liegt eine wichtige Ursache des Hungers im Umstand, dass viele Länder des Südens nur ein Produkt, zum Beispiel Kaffee, Cashewnüsse oder Aluminium, auf dem Weltmarkt anbieten.

Preisschwankungen führten in diesem Fall rascher zu Krisen und verschärften die Situation der Bevölkerung.

Neue FAO-Publikation

Am FAO-Hauptsitz in Rom wird am 16. Oktober eine neue Publikation lanciert. “The Right to Food: a Window to the World” sei ein wichtiger Schritt zur konkreten Umsetzungen der freiwilligen Richtlinien zum “Recht auf Ernährung”, meint dazu Walter Fust.

Der Direktor der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) nimmt an Welternährungs-Tag (World Food Day) in Rom teil. Das Thema des diesjährigen Tags widmet sich den Investitionen in die Landwirtschaft zum Zweck der Sicherung der Ernährung.

Denn weltweit seien laut FAO die Entwicklungs-Gelder zu Gunsten von Landwirtschaft und ländlicher Entwicklung von über 9 Mrd. Dollar Anfang 80er-Jahre auf weniger als 5 Mrd. Ender der 90er-Jahre zurück gegangen.

swissinfo und Agenturen

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Deza

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) ist die Agentur für internationale Zusammenarbeit im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Sie ist Teil der Schweizer Behörden (Verwaltung) und zuständig für die Gesamtkoordination der Entwicklungs- und Ostzusammenarbeit mit andern Bundesämtern sowie für die humanitäre Hilfe der Schweiz.

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Der Welternährungs-Tag ist im November 1979 von den FAO-Mitgliederländern an der 20. Jahresversammlung eingeführt worden.

Festgelegt wurde der Welternährungs-Tag jeweils auf den 16. Oktober – dem Geburtstag der FAO.

Seit 1979 wird dieser Tag jährlich in über 150 Ländern gefeiert.

Dieser Zusammenschluss ist am 14. Oktober mit dem Ziel gegründet worden, sich in der Schweiz für all jene einzusetzen, die Hunger leiden.

Die Allianz umfasst mehr als 30 Organisationen aus dem Nichtregierungs-Bereich, der Kantone und Gemeinden, der religiösen Verbände, öffentlicher und privater Institutionen.

Die Initiative ging dabei aus unter anderem von den Mitgliedern der FAO Schweiz, den Mitarbeitenden des Bundesamts für Landwirtschaft, dem Büro Hekate, Bern, InfoAgrar in Zollikofen und dem Schweizerischen Bäcker- und Konditorenmeister-Verband, Bern.

Am Freitag stiess auch der Schweizerische Bauernverband dazu.

Die schweizerische Terre des hommes (TdH) ist 1960 von Edmond Kaiser gegründet worden, um Gesundheits- und Ernährungsprojekte in der Welt zu entwickeln.

Weitere TdH-Organisationen nach Schweizer Muster sind in Frankeich, Belgien, Deutschland, Luxemburg, den Niederlanden etc. gegründet worden.

Seit 1966 haben sie sich international gruppiert.

Gemäss TdH sterben jährlich mehr als 10 Mio. Kinder unter 5 Jahren, hauptsächlich in armen Ländern.

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