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Kein Ende der Dürre in Ostafrika in Sicht

Dürre in Kenia: Verendete Tiere, hungernde Menschen. Keystone

Schlechte Nachrichten für Kenia, Somalia, Djibouti und Äthiopien: Die dortige akute Dürre wird laut der schweizerischen Entwicklungs-Agentur weiter anhalten.

Der Alarm erfolgt vor einer Geberkonferenz, die am Donnerstag in Nairobi beginnt und an der auch die Schweiz teilnimmt.

Im dürregeplagten Ostafrika sind erneut Millionen Menschen von einer Hungersnot bedroht. Allein in Kenia stieg die Zahl der unterernährten Menschen von 2,5 Mio. auf bis zu 4 Millionen, wie die Regierung in Nairobi am Dienstag mitteilte.

In Äthiopien brauchen nach UNO-Angaben knapp zwei Millionen Menschen dringend Hilfe. In Somalia seien zwei ebenfalls zwei Millionen und in Dschibuti weitere 150’000 von Hunger bedroht.

Nur noch bis Februar

Dem Welternährungs-Programm (WFP) gehen nach eigenen Angaben bald die Hilfsgüter aus. Ohne neue Spenden werde es schon kommenden Monat keine Nahrungsmittel mehr zu verteilen geben, teilte die Organisation mit.

Bei der Hilfe der Schweiz stünden nicht einzelne Länder, sondern die Region als Gesamtes im Vordergrund, erklärte Jacques Bovier, Koordinator der Schweizerischen Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) in Nairobi, gegenüber swissinfo.

Hauptproblem sei sicher zu stellen, dass die Ernährungshilfe auch wirklich diejenigen erreiche, die am meisten unter dem Hunger litten. «Versucht man, Lebensmittel auf dem Seeweg nach Somalia zu transportieren, riskiert man Überfälle von Piraten», so Bovier.

Nahrungshilfe müsse deshalb auf dem Umweg über Kenia nach Somalia geschickt werden. Aber auch in Kenia seien die Lieferungen nicht vor Plünderungen sicher, da dort selber Dürre herrsche.

Priorität

Ziel der DEZA ist es deshalb, Transportwege für die Lebensmittelhilfe zwischen den beiden Ländern zu sichern.

Die Schweizer Agentur hatte kürzlich eine Untersuchung der kenianischen Behörden begrüsst. Dabei geht es um Hilfslieferungen, die für die Dürreopfer bestimmt waren, jedoch auf lokalen Märkten aufgetaucht sind.

«Das war nur ein kleines Problem, aber die Behörden wollten zeigen, dass ihnen sehr viel daran liegt, dass die Hilfe den Bedürftigen zukommt», so Bovier.

Hilfsorganisationen bereiten für Ende dieser Woche in Nairobi eine Konferenz vor. Deren Ziel ist es, das Ausmass der neuerlichen Dürre abzuschätzen.

Teilnehmen werden Vertreter der betroffenen Staaten sowie der Geberländer, der UNO und der internationalen Zivilgesellschaft. Bovier wird die Schweizer Delegation leiten.

Als Resultat erhofft er sich einen internationalen Appell für Nahrungshilfe. Die Schweiz habe vor, ihr Engagement für humanitäre Hilfe in Ostafrika aufzustocken.

Schweizer Hilfe

Die Lieferungen würden mit dem Welternährungs-Programm abgestimmt. Unterstützung gibt es laut Bovier aber auch für Projekte, die von privaten Schweizer Hilfsorganisationen betrieben werden.

Die Schweiz hat weiter zugesichert, nötigenfalls beim Schutz der Hilfslieferungen des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) aktiv zu sein. So sollen die Hilfs-Konvois vor Behinderungen durch Stammesfehden zum Beispiel geschützt werden.

Bovier spricht Klartext: «Es ist zum Verzweifeln: Kein Regen in Sicht, und selbst wenn er kommt, was normalerweise im April oder Mai der Fall ist, wird es bis zur nächsten Ernte noch Monate dauern. Die Lebensmittel-Knappheit wird sich weiter verschärfen.»

swissinfo, Ramsey Zarifeh
(Übertragung aus dem Englischen: Renat Künzi)

Die kurze Regenzeit dauert in Ostafrika von Oktober bis Dezember.
Weil sie aber ausblieb, ist die Ernte grösstenteils verloren.
Das Welternährungs-Programm rechnet mit 11 Mio. Menschen, die in Kenia, Somalia, Djibouti und Äthiopien auf Hilfe angewiesen sind.
Besonders schlimm ist die Situation im Süden Somalias, wo die nächste Erne die schlechteste seit 10 Jahren sein wird.
Kenias Regierung hat einen Appell für die Sammlung von 150 Mio. Dollar lanciert. Damit soll für das nächste halbe Jahr Essen für 2,5 Mio. Menschen garantiert werden.

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