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“Atlasaurus imelakei”

Ein Fuss des Atlasaurus imelakei. swissinfo.ch

Ein internationales Forschungs-Team mit Schweizer Beteiligung sucht in Marokko nach einzigartigen Dinosaurier-Spuren. Dritter Teil: Die Zusammenarbeit

Vollständige Dinosaurier-Skelette sind selten. Wird dennoch ein Exemplar an einem Ort gefunden, stellt es nicht nur einen einzigartigen Fund dar, sondern führt dazu, dass im Fundgebiet weiter geforscht und gegraben wird.

Das ist in Marokko, im Herzen des Hohen Atlas, der Fall, wo der Schweizer Geologe Michel Monbaron von der Universität Freiburg vor rund zehn Jahren einen der grössten und vollständigsten Sauropoden entdeckte.

Begonnen hatte alles mit einem Auftrag des Geologischen Dienstes von Marokko. Monbaron sollte als Geologe einen Teil des Atlasgebirges kartographisch erfassen. Die Zusammenarbeit der Schweiz und Marokkos auf diesem Gebiet hat Tradition. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts reisen Schweizer nach Rabat, um als Geologen im nordafrikanischen Königreich tätig zu sein.

Traditionell lange und gute Zusammenarbeit

Marokko ist wohl das kartographisch am vollständigsten und vorbildlichsten erfasste Land Nordafrikas. Schon König Mohamed V., der Vater des heutigen Regenten Mohamed VI., förderte das Erstellen von Karten seines Landes. Dabei geht es nicht nur darum, Strassen und Wege zu kartographieren, sondern auch Wasser und Bodenschätze zu orten.

Eines Tages stiess Monbaron zufälligerweise auf fossile Knochenreste. Mit der Unterstützung eines Paläontologen, dem Franzosen Philippe Taquet, untersuchte er die Stelle intensiver. Die Anzeichen waren vielversprechend. Die Wissenschaftler beschlossen, mit systematischen Grabungen zu beginnen.

Grosse Schweizer Beteiligung

Das Duo war unterdessen zu einem internationalen Forschungs-Team gewachsen; unterstützt werden sie sowohl von marokkanischer Seite wie auch vom Geologischen Institut der Universität Freiburg und dem Naturhistorischen Museum Basel.

Die aufwändige Suche lohnte sich. Die Forscher, unterdessen zu einem grossen internationalen Team gewachsen, entdeckten den “Atlasaurus imelakei”, eine knapp 18 Meter lange und nahezu 5 Meter hohe Echse. Vermutetes Gewicht: 22, 5 Tonnen. Alter: rund 165 Millionen Jahre.

Der “Atlasaurus imelakei” war eine einmalige Entdeckung. Nicht bloss, weil es sich dabei um einen der weltweit grössten und vollständigsten Sauropoden handelte, sondern auch, weil es sich dabei um einen bis anhin vollkommen unbekannten Dinosaurier-Typus handelte. Das Skelett befindet sich heute im Naturhistorischen Museum von Rabat.

Für die “Söhne des Dinosauriers”, wie die Forscher von den Bewohnern in der Region genannt werden, hat damit die Arbeit erst begonnen. Angespornt von diesem einzigartigen Fund haben die marokkanischen Behörden die Suche nach dem paläontologischen Reichtum ihres Landes intensiviert. Das Forscherteam unter der Leitung von Philippe Taquet und Michel Monbaron ist zurückgekehrt, um an anderen vielversprechenden Orten nach weiteren spektakulären Überresten aus längst vergangenen Zeiten zu suchen.

Neue Fundstelle – strenge Geheimhaltung

Die Expedition ist im vollen Gange. Momentan sind Monbaron und Taquet in Tounduot tätig, einer kleinen Ortschaft rund 70km nord-östlich von Ouarzazate. Die Funde sind wiederum vielversprechend: Man hofft und glaubt, wiederum Einmaliges entdeckt zu haben. Konkrete Ergebnisse werden im Herbst in Paris bekannt gegeben.

Carole Gürtler, Toundout

Letzter Teil: Faszination der Paläontologie

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