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“Bologna”: Minister räumen Fehler ein

Europäische Bildungsminister und Staatssekretäre haben an ihrer Bologna-Konferenz Fehler bei der Umsetzung der Reform eingeräumt. Die europäischen Länder wollen sich dafür einsetzen, dass künftig mehr Hochschüler im Rahmen ihres Studiums ins Ausland gehen können.

1999 hatten sich die Minister von zunächst 29 Staaten, darunter der Schweiz, in Bologna auf einheitliche Studienstrukturen verständigt, die über aufeinander aufbauende Abschlüssen Bachelor, Master und Promotion verfügen.

Heute sind an “Bologna” 47 europäische Länder beteiligt. Die Schweizer Delegation wurde von Staatssekretär Mauro Dell’Ambrogio geleitet.

Die Teilnehmer am Donnerstag und Freitag in Budapest und Wien versprachen zudem in ihrer Abschlusserklärung, kritischen Stimmen künftig mehr Gehör zu schenken.

In der Schweiz ist die Bologna-Reform bereits weit fortgeschritten, wie das Staatssekretariat für Bildung und Forschung am Freitag mitteilte. Die Umsetzung bedürfe jedoch weiterer Anstrengungen und Korrekturen. Um bestehende Probleme aufzuzeigen, werde an Universitäten und Fachhochschulen ein Monitoring durchgeführt.

Auch für Bernhard Pulver, Berner Erziehungsdirektor und Präsident der Schweizerischen Universitätskonferenz, braucht die Bologna-Reform Korrekturen. Pulver zeigte sich überzeugt, dass die Universitäten mittelfristig wieder weniger verschult sein werden: “Eine Uni bildet nicht in erster Linie Berufsleute für heute aus. Diese Aufgabe haben die Fachhochschulen.”

Die Kritk der Verschulung sei berechtigt. Es sei jedoch Teil der Bologna-Reform, Leistungen in Form von Kreditpunkten zu messen, mit der Chance der Vergleichbarkeit aber auch dem Risiko von Verschulung und Überstrukturierung.

“Meiner Ansicht nach hat man hier tatsächlich übertrieben”, erklärte Pulver.

swissinfo.ch und Agenturen

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