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800 Stellen weg bei Alstom Schweiz?

Arbeiter bei Alstom im aargauischen Birr - ein gefährdeter Standort. Keystone

Der angeschlagene französische Technologiekonzern Alstom denkt über einen Stellenabbau in der Schweiz nach.

Betroffen sind die Standorte Baden, Birr und Neuhausen.

In Baden und Birr seien “einige hundert Stellen gefährdet”, bestätigte Alstom Schweiz-Sprecherin Selma Odok entsprechende Medienberichte vom Wochenende. An beiden Standorten sind derzeit rund 4500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Der Grund liege im derzeit unbefriedigenden Auftragseingang, sagte Odok. Ein Millionen-Auftrag der Elektrizitäts-Gesellschaft Laufenburg (EGL) war an einen anderen Produzenten gegangen. Das Fehlen des EGL-Auftrages habe die Situation “drastisch” beeinflusst.

Akut gefährdet



Ein Entscheid sei noch nicht gefallen, sagte Odok. Alstom befinde sich in der Planungsphase. Diese sei nicht vor dem Spätsommer abgeschlossen.

Der Angestelltenverband (VSAM) hatte schon früher die Befürchtung geäussert, in den Alstom-Werken in Baden und Birr im Kanton Aargau seien infolge des neuen Restrukturierungs-Prozesses beim französischen Mutterkonzern rund 800 Stellen akut gefährdet. Alstom hatte dies bisher zurückgewiesen.

Auch bei Alstom Schienenfahrzeuge im schaffhausischen Neuhausen am Rhein steht ein Stellenabbau zur Diskussion. Betroffen seien rund 80 von insgesamt etwa 145 Arbeitsplätzen, sagte Odok. Der Stellenabbau stehe im Zusammenhang mit einer Überprüfung der europäischen Produktionsstandorte.

ABB als Partner?

Alstom hat weltweit einen rigorosen Stellenabbau eingeleitet. Das Unternehmen will insgesamt rund 8500 Arbeitsplätze abbauen.

Die französische Muttergesellschaft befindet sich in Nöten. Alstom hatte sich erst Ende Mai mit Banken über einen Rettungspakt geeinigt. Innerhalb der nächsten vier Jahre will Alstom zudem industrielle Partner suchen. Zur Diskussion steht auch die schwedisch-schweizerische ABB.

Der Verkehrstechnik- und Elektrokonzern Alstom hat in der Schweiz gemäss früheren Angaben im Geschäftsjahr 2003/04 einen Verlust von 1,84 Mrd. Euro verbucht. Der Umsatz sank auch wegen Anteilsverkäufen von 21,35 Mrd. auf 16,69 Mrd. Euro.

swissinfo und Agenturen

Wichtigste Sektoren: Energie (49% der Aufträge) und Transport (27%).

Alstom baut nach eigenen Angaben 20% aller Kraftwerke weltweit.

60% der schnellsten Hochgeschwindigkeits-Züge werden von Alstom gebaut.

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SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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