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Alinghi gewinnt America’s Cup

Syndikat-Chef Ernesto Bertarelli feiert mit dem Alinghi-Team den historischen Sieg. Keystone

5 Rennen, 5 Siege: Das Schweizer Boot liess den Neuseeländern nicht den Hauch einer Chance, die Trophäe im eigenen Land zu behalten.

Dank dem Pharmamilliardär Ernesto Bertarelli geht der Cup zum ersten Mal nach Europa, ins Binnenland Schweiz.

Das 5. Rennen im America’s Cup fand bei besten Bedingungen statt. Die Alinghi erwischte bereits den besseren Start und gab die Führung nicht mehr aus der Hand.

Zu allem Übel brach den Neuseeländern auf dem zweiten Vorwindkurs nach einem Crewfehler auch noch der Spinnakerbaum. Obwohl die Titelverteidiger rasch Ersatz hatten, waren sie in der Folge chancenlos. Schliesslich siegte das Schweizer Boot mit 45 Sekunden Vorsprung.

Mit diesem 5. Sieg holt Ernesto Bertarelli die älteste Sport-Trophäe, den America’s Cup, erstmals nach Europa.

Die Schweiz ist nach den USA, Australien und Neuseeland erst das vierte Land, das den Cup in seinen Besitz nehmen kann.

Trophäe auf dem Matterhorn

Skipper Russell Coutts wurde seinem Ruf als weltbester Steuermann im Matchracing einmal mehr gerecht und verpatzte kein einziges Manöver. Er hat nun 14 America’s Cup-Regatten (und erst noch hintereinander) gewonnen.

Strahlend umarmten sich Syndikatchef Bertarelli und Coutts nach dem Sieg. Er habe es noch gar nicht richtig realisiert, sagte Coutts gegenüber dem Westschweizer Fernsehen TSR. “Ich bin stolz auf unser Team, Leute aus 15 Ländern haben hier zusammengearbeitet.”

Was aussah wie ein Kinderspiel, – die Alinghi war erfolgreich durch den Louis Vuitton Cup gesegelt und siegte nun auch überlegen im America’s Cup – sei “harte Arbeit für mich, für uns alle” gewesen, betonte Coutts.

Bertarelli dankte in einer ersten Reaktion nicht nur der Crew, sondern auch seiner Familie, die ihn immer unterstützt habe. “Ich bin glücklich”, lachte er. “Es ist unglaublich, nie hätte ich das geglaubt.”

Auf der Alinghi wurde kurz nach dem Sieg eine neue Flagge gehisst, auf welcher der America’s Cup auf dem Matterhorn zu sehen war. Dazu stand: “We did it! – wir haben es geschafft!”

Es war in vielerlei Hinsicht ein historischer Sieg: Nicht nur kam der Cup erstmals in seiner 152-jährigen Geschichte nach Europa, sondern auch noch ins Binnenland Schweiz.

Zudem hatte bis anhin noch nie ein Syndikat, das erstmals am Cup teilnahm, den wichtigsten Pokal im Segelsport errungen.

Freude in der Schweiz

Bereits vor den Rennen hatte die Landesregierung das Schweizer Team mit Glückwünschen unterstützt.

Mehr als 600 Personen verfolgten das Rennen gemeinsam in der Société nautique in Genf. Die Zusammenkunft vor dem Fernseher wurde zu einem Freudenfest.

Nur kurz nach dem Sieg gehörte die EPF Lausanne zu den ersten Gratulantinnen. Die Hochschule hatte das Projekt von Beginn weg mit technischem Know-how unterstützt.

“Die EPFL ist stolz darauf, am Erfolg des Swiss Challengers beteiligt zu sein”, wird Präsident Patrick Aebischer in der Mitteilung zitiert.

“Alinghi bedeutet eine unvergleichliche technologische Herausforderung: ein Zusammenspiel von Mensch, Technik und Wissenschaft, von Materialien und Simulation und nicht zuletzt der Intuition sowie des Unternehmergeistes.”

Auch alt Bundesrat Adolf Ogi zeigte sich begeistert über den Sieg des Schweizer Teams: “Ein Boot ist eine kleine UNO”, sagte der UNO-Sonderberater für Sport und erinnerte daran, dass “wir Teil des Ganzen” seien: “Das dürfen wir nicht vergessen.”

swissinfo, Eva Herrmann

Es war ein Siegeszug ohne Rückschläge. Alinghi segelte beinahe ohne Punkte abzugeben durch die Ausscheidungs-Rennen, den Louis Vuitton Cup.

Am 19. Januar war nach 5:1 Siegen gegen die italienische Prada alles klar: Alinghi gewann den Louis Vuitton Cup und konnte gegen das Team New Zealand im America’s Cup antreten.

Auch gegen die Neuseeländer hatte die Crew um den Pharmamilliardär Ernesto Bertarelli keine Probleme: Das erste Rennen mussten die Neuseeländer aufgeben, das zweite gewann die Alinghi knapp, das dritte mit einem Vorsprung von 23 Sekunden.

Auch von der darauf folgenden zehntägigen Zwangspause wegen schlechten Witterungs-Verhältnissen liess sich das Alinghi-Team nicht beirren: Es meisterte die starken Winde im vierten Rennen problemlos. Grosse Probleme hatte die “NLZ 82”: Nach einem Mastbruch mussten die Neuseeländer aufgeben.

Im letzten Rennen schaffte die Alinghi erneut einen Start-Ziel-Sieg: Wie wenns ein Kinderspiel wäre, holte Bertarellis Crew den America’s Cup in die Schweiz.

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