Als würden sie campieren
Britische Elitesoldaten haben im Berner Oberland ihre Zelte aufgeschlagen. Offiziell weilen sie zum "Abenteuertraining" in der Schweiz.
Das wussten in der Schweiz nur wenige: Britische Elitesoldaten trainieren seit Jahren im Schweizer Gebirge. Erst als das Nachrichtenmagazin “Facts” aufdeckte, dass sich die britischen Marines ohne Bewilligung in einem fremden Land, der neutralen Schweiz, militärisch ausbilden, horchte die Öffentlichkeit auf.
Nun ist alles offiziell. “Es ist die erste Übung nach den neuen Kriterien”, sagte Oswald Sigg, Sprecher des Eidgenösssichen Departementes für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS).
Dieses Jahr sind die Briten erneut in der Nähe von Lauterbrunnen untergebracht. Haben dort, auf dem Campingplatz, wo sie seit Jahren campieren, ihre Militärzelte aufgeschlagen.
Action für die Öffentlichkeit
Am Montag nun gingen die Armeenführungen der Schweiz und Grossbritanniens in die Offensive und betrieben Öffentlichkeitsarbeit.
Die British Royal Marines trainierten beim Sustenpass unter den Augen der Medien. Das taten sie im Sinne einer vertrauensbildenden Massnahme, nachdem sie im Mai wegen angeblich geheimer Trainings für etlichen Wirbel gesorgt hatten.
Die britischen Elitekämpfer zeigten für die Medien in Steingletscher am Sustenpass was sie so alles können: Klettern am Seil, Eisklettern und Rettungsaktionen aus Gletscherspalten.
Als Chef des kleinen Detachements machte Major Paul Mattin schmunzelnd klar, er und seine Männer beantworteten jede Frage, es gebe für sie nichts geheim zu halten. Zumal die Royal Marines ihre alpintechnischen Kurse seit 28 Jahren im Berner Oberland durchführten.
Ideales Übungsgelände
Die grosse Treue der Royal Marines zum Berner Oberland begründete Sergeant Ian McGill damit, dass die Umgebung um Lauterbrunnen jedes nur wünschbare Übungsgelände biete.
Obschon es sich um ein militärisches Elitetraining handelt, sind keine militärischen Insignien oder Uniformen zu sehen. Die unbewaffneten Männer mit ihren braunen und gelben Kletterhelmen, die in der Eiswand hängen, sind nicht zu unterscheiden von normalen Bergsteigern.
Ein Blick in die verschiedenen Tagesprogramme, wo unter anderem das Besteigen von Viertausendern eine Selbstverständlichkeit ist, macht aber die harte militärische Schulung deutlich.
Was McGill und seine Männer im Berner Oberland trainieren, ist Frühlings- und Sommer-Gebirgsarbeit. Ihre Winterkurse führen sie jeweils in Norwegen durch, weit oberhalb des Polarkreises, im Gebirge oberhalb von Narvik.
swissinfo und Agenturen
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