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Arbeitskampf bei Filtrona beendet

Die Filtrona-Belegschaft streikte während Wochen. Keystone

Die Belegschaft der Filterfabrik Filtrona in Crissier bei Lausanne hat einer zwischen Personalvertretern und Direktion getroffenen Übereinkunft zugestimmt.

Den 150 Angestellten wird eine Beschäftigung bis Juni garantiert. Damit findet der Arbeitskonflikt nach knapp zwei Monaten ein Ende.

Die Übereinkunft umfasse einen Sozialplan von 2 Mio. Fr. und eine Beschäftigungsgarantie bis Ende Juni, gab Denise Chervet von der Gewerkschaft Comedia am Dienstag nach der Übereinkunft bekannt.

Filtrona drang mit Angebot durch

Zu Beginn hatte das Personal einen Sozialplan im Umfang von 7 Mio. Fr. verlangt und war dann auf die Hälfte zurückgegangen. Die Filtrona-Direktion dagegen schlug von Beginn an 2 Mio. Fr. vor.

In der aktuellen Situation hätten die Beschäftigten angenommen, 2 Mio. Fr. seien das Äusserste, was sie erhalten können, sagte Chervet. Die Zustimmung zur Vereinbarung sei ruhig, vernünftig und solidarisch erfolgt. Auch die Gegner des Abkommens seien respektiert worden.

Der Einigung waren am Dienstag elfstündige Verhandlungen bei der kantonalen Schlichtungsstelle vorangegangen. Daran nahm auch ein Vertreter von Bunzl, dem britischen Mutterhaus von Filtrona, teil.

Bunzl hatte die Fabrik Crissier im Oktober 2003 von der Waadtländer Papiergruppe Baumgartner gekauft. Die Filtrona-Direktion wollte nach eigenen früheren Angaben im April diesen Jahres einen Restrukturierungsplan für das Werk in Crissier vorlegen.

Angst vor Werk-Schliessung

Die Angestellten hatten befürchtet, dass der Standort geschlossen wird. Sie brachen bereits am vergangenen Freitag ihren Streik ab, den sie Ende November begonnen hatten. Die Filtrona-Mitarbeiter verlangten die Fortführung des Betriebs in Crissier und im Fall einer Werkschliessung einen Sozialplan.

Die kantonale Schlichtungsstelle hatte im Streit vermittelt. Sie war am 3. Dezember von Filtrona angerufen worden. Der Einigung vom Dienstag waren mehrere Verhandlungsrunden vorausgegangen. Mitte Dezember waren diese gescheitert. Der Streik hatte am 30. November 2004 begonnen und war mehrmals unterbrochen worden.

swissinfo und Agenturen

Die Filtrona mit Hauptsitz in London beschäftigt weltweit 4800 Personen.

Sie ist spezialisiert auf die Herstellung von Zigaretten-Filtern.

Das Unternehmen gehört zum multinationalen Konzern Bunzl mit weltweit 12’000 Arbeitnehmern.

Die Fabrikanlagen in Crissier wurden im Oktober 2003 von der Baumgartner Papier Bunzl verkauft und heissen seither Filtrona.

Die Arbeitnehmer in Crissier befürchten eine Schliessung der Filtrona-Werke und fordern seit Wochen eine Erneuerung des Gesamtarbeits-Vertrags.

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