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Asien erinnert sich an den Tsunami

Drei Jahre nach der Katastrophe: Gedenken an die Opfer. Keystone

In zahlreichen Trauerfeiern rund um den Indischen Ozean ist am Mittwoch der verheerenden Tsunami-Katastrophe vor drei Jahren gedacht worden.

In der Schweiz ziehen die grossen Hilfswerke eine positive Bilanz über die seit dem 26. Dezember 2004 geleistete Aufbauhilfe.

Mit Massengebeten und Schweigeminuten haben Tausende Menschen in Indonesien, Thailand und Indien der Opfer der Flutwellenkatastrophe gedacht.

An der grössten Gedenkfeier am Stadtrand von Calang in der Provinz Aceh nahmen rund tausend Einwohner, Schüler und Regierungsvertreter teil.

“Ich bin hierhergekommen, um mit anderen Einheimischen zu beten”, sagte Alimudin, ein 61-jähriger pensionierter Beamter. “Ich bete für meine Frau und mein Kind, die beiden durch den Tsunami umgekommen sind.”

Der Gouverneur von Aceh, Irwandi Jussuf, äussert die Hoffnung, “dass wir von der Katastrophe lernen und mehr Ehrfurcht vor Gott zeigen”.

Eine Fotoausstellung dokumentierte die Fortschritte beim Wiederaufbau, für den die internationale Gemeinschaft rund acht Milliarden Franken zur Verfügung gestellt hatte.

In Thailand fanden am Mittwoch in allen sechs betroffenen Provinzen ebenfalls Gedenkfeiern statt.

Am Strand von Phuket sassen etwa 200 Menschen aus Thailand und anderen Ländern still beisammen und hielten rote Rosen in den Händen, die sie nach der Zeremonie zum Gedenken an die Toten ins Meer warfen. Buddhistische Mönche begleiteten die Andacht mit Gesängen.

Inder warten auf Wiederaufbau-Hilfe

In Thailand kamen durch den Tsunami rund 5400 Menschen ums Leben, darunter zahlreiche Touristen. Drei Jahre nach der Katastrophe sind dort kaum noch Spuren der damaligen Zerstörung zu sehen. Auch der Tourismus erlebt eine neue Blüte.

Tausende indische Fischerfamilien kamen zum Gedenken an den Stränden im Süden des Landes zusammen. In der Hauptstadt des besonders schwer getroffenen Bezirks Nagapattinam nahmen örtliche Politiker und Opferfamilien an einem Gedenkmarsch teil.

Viele Überlebende warten immer noch auf den Wiederaufbau ihrer Häuser. 13’000 fehlende Unterkünfte sollen laut Regierungsvertretern im kommenden März fertig gestellt sein.

Neue Existenz

Drei Jahre nach der Katastrophe hat die schweizerische Glückskette eine positive Bilanz der Aufbauhilfe gezogen. Von den gesammelten Spenden in der Höhe von 227 Millionen Franken sind 204.3 Mio. in die Aufbauarbeiten investiert oder für bewilligte Projekte zurück gestellt worden. Der Rest wird laut Angaben der Glückskette in langfristige Projekte investiert werden.

Auch die vier grossen Schweizer Hilfswerke haben am Mittwoch eine positive Bilanz ihrer Aufbauhilfe gezogen. Insgesamt seien 15’000 Wohnhäuser gebaut oder repariert worden, heisst es in einem Communiqué.

Zudem habe man in den Bau von Schulen und Gesundheitszentren investiert und Tausenden von Fischerfamilien zu einer neuen Existenz verholfen. Dabei habe man auf die finanzielle Unterstützung der Glückskette zählen können.

DEZA reagiert auf Medienkritik

Planmässig verläuft auch der Wiederaufbau von Schulen durch die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA). Zu diesem Schluss kommen zwei Expertisen die von PricewaterhouseCoopers und einem unabhängigen sri-lankischen Sachverständigen verfasst worden sind.

Ein drittes Gutachten über ein Wohnhaus-Wiederaufbauprogramm in Sri Lanka ist laut DEZA in Vorbereitung. Mit den Untersuchungen reagierte die DEZA auf Kritik in den Medien über angebliche Misswirtschaft.

Die Gutachten bescheinigen der DEZA eine ordnungsgemässe Buchhaltung und ein korrektes Controlling. Auch die Qualität der Gebäude vor Ort und die Baufortschritte seien gut.

Immer noch am Laufen ist eine Untersuchung der ständerätlichen Geschäftsprüfungskommission (GPK) über das Projektmanagement der DEZA bei der Wiederaufbauhilfe in Sri Lanka. Die GPK will Vorwürfe des früheren Chefdelegierten des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK), Max Seelhofer, klären.

Dieser hatte in einem Zeitungsinterview gerügt, durch “Misswirtschaft” seien Millionen Franken nicht effizient verwertet worden.

swissinfo und Agenturen

Am 26. Dezember 2004 löste ein Meerbeben der Stärke 9 auf der Richterskala eine Flutwelle aus. Das Epizentrum befand sich in der Nähe von Sumatra, Indonesien.

Bei der Katastrophe waren nach offiziellen Angaben mehr als 220’000 Menschen in rund einem Dutzend Ländern am Indischen Ozean ums Leben gekommen.

Am schlimmsten betroffenen war die indonesische Provinz Aceh auf Sumatra, wo alleine 168’000 Menschen starben.

Schwer betroffen waren auch Thailand, Indien und Sri Lanka.

Der Tsunami hinterliess auch in den Westlichen Ländern Spuren. Zahlreiche Touristen mussten ihr Leben lassen. Die Schweiz bedauerte 60 Tote und 65 Verschwundene.

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