Bekämpfung von Pädophilie im Internet
Das Internet hat der Verbreitung von Kinder-Pornographie einen grossen Aufschwung gegeben. An einer Tagung suchen Fachleute Massnahmen dagegen.
100 Fachleute aus der Schweiz und sieben weiteren Ländern diskutieren in Balsthal über strafrechtliche und technische Schwierigkeiten und Lösungsansätze, um sexuelle Gewalt an Kindern einzudämmen.
Der Kampf gegen Kinderpornographie im Internet ist schwierig, die Schweiz muss dabei “endlich aus den Startlöchern kommen”, wie die Arbeitsgemeinschaft gegen die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern (ECPAT) am Treffen sagte.
ECPAT wies darauf hin, dass es bei Surfern im Internet oft nicht dabei bleibe. Gemäss einer amerikanischen Studie seien 35 Prozent von ihnen zeitweise in die sexuelle Ausbeutung von Kindern verwickelt.
Noch stark tabuisiert
Die beiden grossen Herausforderungen für die Strafverfolgungs-Behörden bestehen darin, die Produzenten aufzuspüren, die Kinder-Pornographie herstellen, wie die ECPAT-Geschäftsleiterin, Katrin Hartmann, weiter ausführte. Die Behörden sollen aber auch den Konsum, Austausch, Verkauf und Vertrieb solcher Dokumente einschränken.
Die Solothurner Regierungsrätin Ruth Gisi wünschte der Tagung “eine aufrüttelnde Resonanz bei einer breiten Bevölkerung”. Das Thema kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen sei auch in der Schweiz nach wie vor stark tabuisiert.
Parlament fordert Massnahmen
Vor einer Woche verlangten die eidgenössischen Räte griffige Rechtsmittel gegen Kriminalität und Pädophilie im Internet. Nach dem Willen beider Räte muss die Schweizer Regierung eine strafrechtliche Regelung ausarbeiten, damit Internet-Kriminalität verfolgt werden kann. Zusätzlich muss sie ein Instrumentarium erarbeiten, um Pädophilie zu bekämpfen. (Siehe Link).
Auch die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) befasst sich mit diesem Thema. An einer Tagung in Einsiedeln beschloss die SBK, die Fachgruppe zu Fragen zur Pädophilie im Priesterberuf in den nächsten Monaten einzusetzen.
Die im März angekündigte Publikation zu diesem Thema werde noch überarbeitet und verfeinert, liess die SBK verlauten.
swissinfo und Agenturen
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