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Schweizer sind bildungshungrig

Berufstätige sind besonders bildungshungrig. Keystone

Über drei Viertel der Schweizer Wohnbevölkerung bilden sich weiter. Dies ergibt eine Studie des Bundesamtes für Statistik zum Weiterbildungsverhalten.

Am weitesten verbreitet ist selbständiges Weiterbilden anhand von Fachliteratur und Internet. Mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen belegt aber auch Kurse und Seminare.

Zu diesen Schlüssen gelangt das Bundesamt für Statistik in einer am Dienstag publizierten Studie über das Weiterbildungsverhalten. Diese stützt sich auf Befragungen der Arbeitskräfteerhebung (SAKE).

Daraus geht hervor, dass 76% der ständigen Wohnbevölkerung und 83% der Erwerbstätigen im abgefragten Zeitraum von zwölf Monaten mindestens eine Weiterbildungsaktivität unternommen haben.

Am weitesten verbreitet ist selbständiges “informelles” Lernen mit Fachliteratur, Lernsoftware und dergleichen. 71% der Wohnbevölkerung und 77% der Erwerbstätigen haben sich so weitergebildet.

Demgegenüber haben 43% der ständigen Wohnbevölkerung und 53% der Erwerbstätigen Kurse, Seminarien und andere Weiterbildungsangebote besucht.

Erwerbstätige bilden sich eher weiter

Diejenigen Personen bilden sich am häufigsten weiter, die am stärksten im Arbeitsmarkt integriert sind. Das bedeutet, dass 51% der Erwerbstätigen und 21% der Nichterwerbstätigen Kurse, Seminare oder andere Bildungs-Anlässe besucht haben.

Teilzeitlich Erwerbstätige mit einem Beschäftigungsgrad unter 50% nahmen weniger an Weiterbildungsaktivitäten teil als vollzeitlich Erwerbstätige. Am meisten bildeten sich Erwerbstätige mit Pensen von 50 bis 89% weiter.

Männer stärker berufsorientiert

Bei Personen mit einem hohen Bildungsniveau ist die Weiterbildungsquote besonders hoch. 65% der Personen mit Hochschulabschluss oder höherer Berufsbildung bildeten sich in Kursen, Seminaren und dergleichen weiter, aber nur 18% der Personen, die nur die obligatorische Schule besucht hatten.

Männer und Frauen bilden sich etwa im gleichen Ausmass weiter. Allerdings steht bei Männern die berufsorientierte Weiterbildung stärker im Vordergrund.

An Weiterbildungsaktivitäten aus ausserberuflichen Gründen haben 17% der Frauen und nur 10% der Männer teilgenommen.

swissinfo und Agenturen

Die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) ist eine Stichprobenerhebung bei den Haushalten mit Telefonanschluss.

Befragt werden Personen ab 15 Jahren, die zur ständigen Wohnbevölkerung gehören.

Seit 1991 wird die Umfrage jährlich vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführt. 2006 haben 48’000 Personen teilgenommen.

Wie 1996, 1999 und 2003 war das Thema Weiterbildung einer der Erhebungsschwerpunkte in der SAKE 2006.

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