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Unis im internationalen Wettbewerb

Die Schweiz ist eine Wissensgesellschaft. Das entdecken auch die Chinesen. Das Wissen des Reichs der Mitte über die Schweiz ist jedoch rudimentär. Das soll sich ändern.

Immer mehr Studierende aus China holen sich einen Universitäts-Abschluss in der Schweiz.

Zurzeit studieren fast 700 junge Menschen aus China in der Schweiz. Vor zehn Jahren waren es nur halb so viele.

Die Studenten aus China stellen in der Schweiz mittlerweile das viertgrösste Kontingent. An der Spitze steht Deutschland mit rund 7000 Studierenden, gefolgt von Frankreich (4000) und Italien (2000).

Die Studenten aus China werden angezogen durch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Universitäten, die hohe Lebensqualität und die politische Stabilität – und nicht zuletzt vom lieben Geld.

Doktoranden und Studenten aus China können in der Schweiz mit Fördergeldern von bis zu 1920 Franken pro Monat rechnen.

Leistungsstipendien

Die meisten chinesischen Studenten werden jedoch nicht vom Bund finanziert: “Wir unterstützen pro Jahr zehn Neustipendiaten. Es sind dies junge Forscher und fortgeschrittene Studenten”, erklärt Franz Ehrler, Leiter des Sekretariats der Eidgenössischen Stipendienkommission für ausländische Studierende gegenüber swissinfo.

Die Studienbeiträge sollen die Lebenshaltungskosten decken. “Bei diesen Zuschüssen geht es um Leistungs-, nicht um Sozialstipendien”, präzisiert Ehrler.

Die weltweit führenden Forschungsstandorte wie die USA, Deutschland oder Grossbritannien – aber auch die Schweiz – sind vital auf den Talentimport angewiesen.

Rund die Hälfte aller Nachdiplom-Studenten in der Schweiz und je ein Drittel aller Hochschulprofessoren sowie das Personal im Forschungs- und Entwicklungsbereich sind ausländischer Herkunft.

Studieren und Publizieren

Die internationale Verschränkung der Schweizer Universitäten führt zu einer überdurchschnittlichen Produktivität. Kein anderes Land erreicht eine vergleichbare Zahl an wissenschaftlichen Publikationen pro Einwohner.

Die Eidgenossenschaft ist vor Japan und den USA auch weltweit führend bei der Anmeldung von Patenten.

Die besten Universitäten der Welt locken die besten Studierenden weltweit an. Nur so können sie im globalen Wettbewerb der Wissensgesellschaft bestehen.

Im internationalen Vergleich der entwickelten Industriestaaten ist die Akademiker-Quote in der Schweiz jedoch nicht besonders hoch.

Im Jahr 2006 studierten in der Schweiz 115’000 Personen an Universitäten und 57’000 an Fachhochschulen. Ungefähr 18’000 Studenten aller Studierenden in der Schweiz sind Ausländer.

Ausländer fördern die Schweiz

Bundesrat Pascal Couchepin, verantwortlich für den Bereich Bildung, sagte in einem Referat: “Auch viele Spitzenprofessuren sind durch Ausländer besetzt. Diese haben Bildung und Forschung in der Schweiz entscheidend vorwärts gebracht.”

Nicht alle studentischen Talente sind wohlhabend. Der Staat muss helfend stützen.

In der Schweiz gab die öffentliche Hand im Jahr 2006 rund 283 Millionen Franken an Stipendien an 51’304 Studierende aus; ein Viertel dieser Summe ging an universitäre Stundenten.

Kluft zwischen Ruf und Wissen

Die Schweiz geniesst in China einen ausgezeichneten Ruf. Das Wissen über die Schweiz reduziert sich auf wenige Klischees.

Die Eidgenossenschaft wird jedoch nicht genug als Land mit einer international konkurrenzfähigen Substanz in den Bereichen der Innovation und der wissenschaftlichen Forschung wahrgenommen.

Dieses rudimentäre Wissen will die offizielle Schweiz mit einer landesweiten PR-Kampagne auf dem strategisch wichtigen Markt der Volksrepublik China verbreitern.

Die Kampagne umfasst zwei Plattformen: Die Olympischen Sommerspiele in Peking 2008 und die Weltausstellung Expo Shanghai 2010 sowie ein interdisziplinäres Rahmenprogramm.

swissinfo, Erwin Dettling

In der Schweiz gibt es 10 Universitäten.

Davon sind 5 in der deutschsprachigen Schweiz (Basel, Bern, Luzern, St. Gallen, Zürich), 4 in der Romandie (Freiburg, Genf, Lausanne, Neuenburg) und eine im Tessin (Lugano).

Dazu kommen die Eidgenössischen Technischen Hochschulen in Zürich und Lausanne.

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