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Aussenministerin Calmy-Rey ist Bundespräsidentin 2007

Die frisch gewählte Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey. Keystone

Die Vereinigte Bundesversammlung hat die 61-jährige Genfer Sozialdemokratin als zweite Frau in dieses hohe Amt gewählt. Mit 147 von 192 Stimmen erzielte sie das schlechteste Resultat seit 1939.

Calmy-Rey, die dem Bundesrat seit 2003 angehört, löst am 1. Januar 2007 Moritz Leuenberger ab. Zum Vizepräsidenten wurde mit 166 Stimmen Pascal Couchepin gewählt.

Mit Calmy-Rey kommt der Kanton Genf zum vierten Mal zum Zuge. Bisher einzige Bundespräsidentin war 1999 die Genfer Sozialdemokratin Ruth Dreifuss.

Mit 147 Stimmen schnitt Calmy-Rey noch weniger gut ab als ihr Vorgänger Leuenberger, der von der SVP bekämpft wurde und sich mit 159 Stimmen begnügen musste.

Zu ihrem vergleichsweise bescheidenen Abschneiden bei der Wahl durch die Vereinigte Bundesversammlung mochte sie nichts sagen. Sie sei jedoch sehr stolz auf ihre Wahl, sagte Calmy-Rey.

Seit dem Waadtländer Freisinnigen Marcel Pilet-Golaz, der 1939 lediglich 142 Stimmen erreichte, gab es nie mehr ein derart schwaches Resultat.

Anders als Leuenberger blieb Calmy-Rey im Vorfeld der Wahl von Angriffen verschont. Die rechtskonservative Schweizerische Volkspartei (SVP) nimmt die EDA-Chefin zwar immer wieder wegen der “aktiven” Aussen- und Neutralitätspolitik ins Visier.

Sie stellte sich aber offiziell hinter ihre Kür zur Bundespräsidentin,
obschon die SP angekündigt hat, Christoph Blocher in einem Jahr nicht mehr in den Bundesrat wählen zu wollen.

Erst die zweite Frau

Calmy-Rey ist erst die zweite Bundespräsidentin. Die erste Frau in diesem Amt war 1999 die Genfer Sozialdemokratin Ruth Dreifuss, Vorgängerin von Calmy-Rey im Bundesrat. Die Zürcher Freisinnige Elisabeth Kopp (1989) und die Innerrhoder Christlichdemokratin Ruth Metzler (2003) waren Vizepräsidentinnen, als sie unter jeweils dramatischen Umständen aus der Regierung ausschieden.

Mit Calmy-Rey kommt der Kanton Genf beim Bundespräsidium zum vierten Mal zum Zuge. Den Anfang machte 1896 der Freisinnige Adrien Lachenal. Es folgten 1919 der Liberale Gustave Ador und 1999 Ruth Dreifuss.

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Bundespräsidentin

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Bundespräsidentin (oder der Bundespräsident) wird jedes Jahr aus der Mitte der Schweizer Landesregierung (Bundesrat, Exekutive) gewählt, die sieben Mitglieder zählt. Sie gilt in dieser Zeit als Primus inter pares, das heisst Erste unter Gleichgestellten, und leitet die Bundesratssitzungen. Das Amt ist repräsentativ und nicht mit zusätzlicher Macht verbunden.

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Pascal Couchepin ist 2007 Vizepräsident

Couchepin wurde von der Vereinigten Bundesversammlung mit 166 Stimmen gewählt. Der Vorsteher des Departementes des Innern (EDI) ist damit designierter Bundespräsident für das Jahr 2008.

Er war bereits 2003 Bundespräsident. In die Landesregierung gewählt wurde Couchepin am 11. März 1998.

swissinfo und Agenturen

Micheline Calmy-Rey wurde am 8. Juli 1945 im Wallis, geboren. Sie ist verheiratet, hat 2 erwachsene Kinder und 3 Enkelkinder.

Sie studierte Politikwissenschaften an der Universität Genf. Während 20 Jahren führte sie einen Buchvertrieb.

1979 trat sie der Sozialdemokratischen Partei (SP) Genf bei.

1981 wurde sie in den Genfer Kantonsrat gewählt.

1998 wurde sie in die Genfer Kantons-Regierung gewählt. Dort übernahm sie das Finanzdepartement.

Am 4. Dezember 2002 wurde sie als Nachfolgerin von Ruth Dreifuss in den Bundesrat gewählt.

Als Vorsteherin des Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) versucht sie, der Schweizer Diplomatie wieder mehr Öffentlichkeit und internationales Gehör zu verleihen.

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