Ferienaktion für Kinder aus dem Balkan
100 Ferienkinder aus dem Balkan sollen in der Schweiz zwei Wochen eine unbeschwerte Zeit verbringen. Auf dem Programm des Lagers in Melchtal (OW) stehen unter anderem ein Besuch im Verkehrshaus Luzern sowie ein Bundeshaus- Besuch mit Bundespräsident Ogi.
Die 103 für das Lager ausgewählten Ferienkinder aus dem Balkan stammten alle aus einem sozial benachteiligten Umfeld, aus armen Familien, sagte Charles Raedersdorf, Delegierter für humanitäre Hilfe des Bundes und Chef des Schweizerischen Katastrophenhilfekorps (SKH), am Montag (14.08.) an einer Medienkonferenz in Melchtal.
Es seien manche Halbwaisen darunter, auch einige Vollwaisen sowie Invalide. Sie seien aus vom Balkankonflikt betroffenen Gebieten, in denen sich die Eidgenossenschaft besonders im Wiederaufbau engagiere. Neben über tausend Häusern hat die Schweiz laut Raedersdorf auch über 17 Schulen mit Bundesmitteln wieder aufgebaut.
Es lag laut dem SKH-Chef deshalb nahe, die Auswahl der Ferienkinder über das Schulsystem laufen zu lassen. Mit 77 Kindern kommt die grössere Gruppe aus dem Kosovo, und zwar aus Schwerpunktregionen des Schweizer Wiederaufbaus in Pristina, Gjakova/Djakovica und Gllogovc/Glogovac.
Den multiethnischen Aspekt berücksichtigen konnte die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) in Bosnien-Herzegowina, wo in einer grossen Schule in Sarajewo sowie an einer weiteren Schule in der Republika Srpska insgesamt 42 Kinder ausgesucht wurden, die aus dem kroatischen, bosnischen und serbischen Umfeld stammen. Die Kinder aus dem Kosovo mussten aus logistischen Gründen zuerst über Land mit Bussen nach Skopje in Mazedonien gebracht werden, wo sie vor dem Abflug in die Schweiz eine Nacht verbrachten.
Betreuung durch Armeeangehörige und Zivilisten
Die Kinder zwischen acht und 16 Jahren reisten Mitte letzter Woche in den ihnen vertrauten Gruppen, wie beispielsweise Schulklassen mit Lehrern, an und werden bis zum 24. August in der Truppenunterkunft Melchtal von uniformierten Angehörigen der Spital Abteilung 65 sowie freiwilligen zivilen Spezialisten begleitet. Zudem werden die Kinder durch einen Kinderarzt betreut.
Das Activity-Team der Spitalabteilung 65 hat nach Angaben des Projektleiters des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) Bruno Moor ein reichhaltiges Programm zusammengestellt. Um ein gutes Gelingen der Aktivitäten zu gewährleisten, engagieren sich laut VBS zirka 20 Soldaten im Rahmen eines WK für deren Organisation und Durchführung. Viele Anlässe werden zudem durch zivile Helfer und Sponsoren unterstützt, insbesondere organisiert Jugend und Sport (J S) Obwalden die Sportanlässe.
Neben zwei Sporttagen mit Minitennis, Minigolf, Badminton und Boccia in Sarnen stehen Spielen und Basteln, Wildbeobachtungen, eine Besichtigung einer Alp-Käserei, Klettern, Camping am Lauerzersee sowie eine Schifffahrt auf dem Programm.
Besuch bei Bundespräsident Ogi
Zwei weitere Tage sind für einen Besuch im Verkehrshaus Luzern sowie einen Bundeshaus-Besuch mit Bundespräsident Adolf Ogi reserviert. Jeder einzelne Tag soll ein positives Erlebnis für die Kinder und Jugendlichen werden, wie es hiess. Die Spitalabteilung sei gut gerüstet für die Aktion «Die Schweiz zeigt Herz – Ferien für Kinder aus dem Balkan» und freue sich, die Kinder zwei Wochen lang Abwechslung, Betreuung, Geborgenheit und Menschlichkeit erleben zu lassen.
Bundespräsident Ogi will mit der Aktion an eine langjährige Tradition der Schweiz anknüpfen, als nach dem zweiten Weltkrieg Ferienlager für Kinder aus Kriegsgebieten durchgeführt wurden. Das Lager wird vor allem mit Mitteln des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) finanziert, aber auch durch Sponsorenbeiträge.
swissinfo und Agenturen
Eidgenössische Abstimmungen: Abstimmungsthemen besser verstehen, informiert abstimmen und einfach auf die Ergebnisse und Analysen der Abstimmung zugreifen. Abonnieren Sie unseren Newsletter.
In Übereinstimmung mit den JTI-Standards
Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!
Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch