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Schweizer Soldaten leisten unbewaffnet Hilfe

Die Schweizer Soldaten in Indonesien werden ohne Waffe unterwegs sein. Keystone

Auf Ersuchen der indonesischen Regierung werden die Schweizer Soldaten auf Sumatra ihre Hilfsflüge ohne Waffe verrichten. Das hat der Bundesrat entschieden.

Die Schweizer Regierung hat auch ihre Pläne vorgestellt, drei vom Tsunami zerstörte Fischerdörfer in Thailand wieder aufzubauen.

Drei Transport-Helikopter der Schweizer Armee sind am Dienstag in Indonesien eingetroffen. Sie sollen fürs UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, in der Krisenregion Aceh Hilfsflüge durchführen.

Die Landesregierung hat nun entschieden, dass die rund 50 Soldaten – Besatzung und Bodenpersonal – ihren Dienst unbewaffnet verrichten werden. Ursprünglich war die Bewaffnung zum Selbstschutz der Schweizer Armeeangehörigen vorgesehen gewesen.

Den Entscheid für einen unbewaffneten Einsatz fällte Bundesrat Samuel Schmid nach Abklärungen mit der indonesischen Regierung und mit dem UNHCR, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch hiess. Der Sicherheitslage werde jedoch jederzeit höchste Priorität eingeräumt.

Hilfe in der Bürgerkriegsprovinz

In Aceh kämpfen seit Jahren separatistische Rebellen gegen die indonesische Armee. Die Regierung in Jakarta will für die Sicherheit der Helfer garantieren. Diese sollen deshalb keine Waffen tragen und die Krisenprovinz innerhalb von drei Monaten wieder verlassen.

Die Rebellen der Bewegung Freies Aceh (GAM) haben nach verschiedenen Quellen bekräftigt, ihren einseitigen Waffenstillstand vom 27. Dezember 2004 einzuhalten und die Hilfslieferungen nicht zu behindern.

Schulden der betroffenen Länder gestundet

Der Pariser Club der Gläubigerstaaten, zu dem auch die Schweiz gehört, hat ein Schuldenmoratorium für die von der Flutkatastrophe betroffenen Länder beschlossen.

Alle Länder die dies wünschten, können ihre Verbindlichkeiten bei den 19 Mitgliedstaaten des Clubs stunden, wie die Gläubiger am Mittwoch in Paris mitteilten. Die Schulden aller betroffener Länder belaufen sich auf insgesamt 400 Mrd. Dollar.

Indonesien, Sri Lanka und den Seychellen sollen ihre Schulden beim Gläubiger-Club in diesem Jahr gestundet werden, sagte Frankreichs Finanzminister Hervé Gaymard. Staaten wie Indien, Thailand und Malaysia wollen das Angebot vorerst nicht in Anspruch nehmen, weil sie um ihre Kreditwürdigkeit fürchten.

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac nannte das Schuldenmoratorium angesichts der Gesamtschulden “nicht mal einen Tropfen auf den heissen Stein”. Notwendig seien wirkliche und umfassende Schuldenstreichungen.

Schweiz baut drei Dörfer auf

Ebenfalls am Mittwoch gab die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) bekannt, dass sich die Schweiz am Wiederaufbau von drei Fischerdörfern in Thailand beteiligen werde. Drei Siedlungen 150 Kilometer nördlich von Phuket seien für das Projekt ausgewählt worden.

Die Dörfer sind laut der DEZA vom Tsunami besonders hart getroffen worden. Zerstört wurden nebst den meisten Wohnhäusern und Fischerbooten auch zwei Schulen, ein Gesundheitszentrum und zwei Hafenanlagen.

Bundesrätin Micheline Calmy-Rey hatte das Projekt bei ihrem Besuch in Thailand angekündigt und 2 Mio. Dollar zugesagt.

Zahl der gesuchten Schweizer sinkt

Zweieinhalb Wochen nach dem Seebeben ist die Zahl der gesuchten Schweizer auf 250 gesunken. Für 90 von ihnen besteht kaum noch Hoffnung, wie das eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mitteilte. Bestätigt sind nach wie vor 23 Todesopfer.

swissinfo und Agenturen

Die Schweizer Soldaten werden ihre Hilfsflüge in der Krisenregion Aceh auf Wunsch der indonesischen Regierung unbewaffnet durchführen.

Der Pariser Club der Gläubigerstaaten will die Mrd.-Schulden der betroffenen Länder vorerst stunden.

Die Schweiz hat drei Dörfer in Thailand bestimmt, welche aufgebaut werden sollen.

Laut den neuesten Angaben vom Mittwochabend hat der Tsunami in Südasien am 26. Dezember mindestens 159’000 Menschen in den Tod gerissen. 106’000 allein in Indonesien.

Die Schweiz hat den Tod von 23 Schweizerinnen und Schweizern bekannt gegeben. Noch werden 250 Landsleute vermisst, für 90 von ihnen besteht laut dem Aussenministerium in Bern praktisch keine Hoffnung mehr

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