Schweizerische Volkspartei
Der Zürcher Ueli Maurer, Parteipräsident und Nationalrat der Schweizerischen Volkspartei (SVP), erklärt, was seine Partei für Schweizerinnen und Schweizer im Ausland unternimmt.
swissinfo: Was kann die SVP den Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern bieten?
Ueli Maurer: Wir haben in der Partei eine Auslandschweizer-Sektion, die den Status einer Kantonalpartei hat. Das heisst, sie ist in allen Gremien vertreten.
Und wir werden bei diesen Wahlen mit drei Auslandschweizer-Listen antreten. Einmal im Kanton Zürich, dort besteht tatsächlich auch die Chance auf die Wahl eines Auslandschweizers.
Eine weitere Auslandschweizer-Liste besteht in Schaffhausen. Und eine weitere sind wir in Genf am aufbauen.
swissinfo: Wie aktiv richtet sich die SVP an Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer?
U.M.: Wir versuchen, indem wir aus allen fünf Kontinenten Leute haben, die für die Nationalratswahlen antreten, einen Bezug zu schaffen einerseits zu unseren Kolonien im Ausland, andererseits zur Schweiz.
Wir werden insbesondere auch über das Internet versuchen, Auslandschweizer zu informieren. Und über die Schweizer Revue, soweit das möglich ist.
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Fünfte Schweiz
swissinfo: Wie wichtig als Wählende sind die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer für die SVP?
U.M.: Sie sind wichtig, sie sind aber eine Masse, die für uns noch nicht klar zu definieren ist.
Wir versuchen jetzt, mit Auslandschweizer-Listen, mit vermehrten Kontakten diese Leute zu mobilisieren, weil wir eigentlich glauben, dass gerade Leute, die im Ausland wohnen, eine besondere Beziehung haben zur Schweiz.
Es sind in der Regel Leute, die alle unsere Vorteile schätzen; und das sind Werte, welche die SVP auch vertritt.
swissinfo: Wie steht die SVP gegenüber der Idee, dass die über 600’000 Personen im Ausland quasi als virtueller Kanton eigene Abgeordnete im Parlament stellen könnten?
U.M.: Ich würde da durchaus Hand bieten, das einmal zu prüfen.
Ich glaube aber eigentlich, wir sollten Auslandschweizer integrieren, und wir versuchen das jetzt, indem wir in Zürich mit einer eigenen Liste antreten. Dort braucht es etwa 2,5 Prozent (Stimmenanteil pro Sitz).
Und ich glaube, erstmals überhaupt haben die Auslandschweizer reelle Chancen, um einen Sitz im Parlament zu besetzen.
swissinfo: Welches Bild der Schweiz will die SVP dem Ausland vermitteln?
U.M.: Die Schweiz ist ein unabhängiger, neutraler Kleinstaat – und muss es auch bleiben im Herzen Europas. Ein Kleinstaat, der Wohlstand und Sicherheit bietet für seine Einwohner.
Ein Staat, der besonderen Wert legt auf die Tugenden wie Pünktlichkeit, Leistungsbereitschaft, Schutz des Eigentums. Kurz: wir wollen einen Staat, in dem die Leute, die mehr leisten, auch zu mehr kommen.
Und wir hoffen, dass die Schweiz das bleibt, was sie ist, nämlich ein kleines Land, das den Bewohnern Sicherheit und Wohlstand bietet.
swissinfo-Interview: Christian Raaflaub
Die Schweizerische Volkspartei (SVP) entstand 1971 aus der Fusion der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB) mit den Demokratischen Parteien der Kantone Glarus und Graubünden.
In den 1990er-Jahren legte die SVP stark zu und wurde 1999 zur wählerstärksten Partei im Parlament.
Sie politisiert klar auf der rechten Seite des politischen Spektrums: Weniger Staat, eingeschränkte Zusammenarbeit mit der EU und ein verschärftes Ausländer- und Asylrecht sind die zentralen Programmpunkte.
2003 eroberte die SVP mit Christoph Blocher einen zweiten Sitz in der Landesregierung (Bundesrat).
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