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CERN: Neue Erkenntnisse zum Urknall

Ein Forscherteam hat am europäsichen Kernforschungszentrum CERN in Genf Materie erzeugt, wie sie nur wenige Mikrosekunden nach dem Urknall existierte. Indirekt liefern die Ergebnisse dieser sechsjährigen Arbeit auch einen Beweis für die Urknalltheorie.

Dieser Inhalt wurde am 10. Februar 2000 - 10:49 publiziert

Ein internationales Team am europäischen Kernforschungszentrum CERN hat Materie erzeugt, wie sie nur wenige Mikrosekunden nach dem Urknall existierte. Die 350 Forscher fanden eigenen Angaben zufolge überzeugende Beweise für das so genannte Quark-Gluon-Plasma - einen theoretisch angenommenen Zustand der Materie, der eine 20-fach höhere Energiedichte hat, als im Inneren von Atomkernen herrscht.

Indirekt stellen die Ergebnisse auch einen Beweis der Urknalltheorie dar, die besagt, dass das Weltall vor mehr als zehn Milliarden Jahren aus einem Punkt entstanden ist und sich schlagartig ausgedehnt hat.

Die Forscher berichten am Donnerstag (10.02.) in Genf an einem wissenschaftlichen Seminar über den vorläufigen Abschluss ihrer sechsjährigen Experimente. Demnach ist es ihnen gelungen, Teilchen nachzuweisen, die klar auf das Vorhandensein des Quark-Gluon-Plasmas hindeuten. Quarks sind die Bausteine der Atomkerne; Gluonen sind so genannte Klebeteilchen, die in der Natur nicht isoliert vorkommen und andere Teilchen zusammenhalten. In der am CERN durch Beschuss von Bleikernen erzeugten Materie schwimmen die Quarks und die Gluonen hingegen frei wie in einer Suppe.

CERN-Direktor Luciano Maiani sagte, falls die Urknalltheorie stimme, müsse dieser Materiezustand unmittelbar nach dem Beginn des Universums vorgelegen haben. 'Physiker auf der ganzen Welt haben versucht, diese Suppe zu kochen', sagte CERN-Sprecher Neil Calder. 'Und wir haben sie nun gemacht.'

Die Hoffnungen der Kernphysiker richten sich nun auf den Relativistic Heavy Ion Collider (RHIC) am staatlichen US-Forschungszentrum in Brookhaven, der erst in Betrieb geht. Dieser Teilchenbeschleuniger kann noch stärkere Energien erzeugen als der Large Hadron Collidor-Teilchenbeschleuniger (LHC) am CERN (Bild). Nach den Erkenntnissen der CERN-Wissenschaftler scheint sicher, dass das Quark-Gluon-Plasma am RHIC ohne Probleme hergestellt und im Detail untersucht werden kann.

SRI und Agenturen

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