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Cologna überlegener Tour de Ski-Sieger

Grund zur Freude: Dario Cologna auf dem Siegerpodest in Val di Fiemme. Keystone

Der 22-jährige Schweizer Dario Cologna gewinnt im Val di Fiemme überlegen und sensationell die Tour de Ski. Für seinen Erfolg kassiert der Engadiner und Weltcup-Leader 160'000 Franken.

Selbst bei seinem bislang grössten Erfolg und der grössten Leistung im Schweizer Langlaufsport seit dem Bronzegewinn von Andy Grünenfelder über 50 km an den Olympischen Spielen in Calgary 1988, blieb Cologna ein stiller Geniesser.

Als der 22-Jährige als Erster den Alpe Cermis erklommen hatte und sich als Gesamtsieger der Tour de Ski feiern lassen durfte, blieb der überschwängliche Jubel des Schweizers aus. Die Nationalflagge in der Hand, ein Schrei der Freude und Erleichterung – das war’s.

Kontrahenten

Zweiter der Tour de Ski wurde der Norweger Petter Northug, der den Deutschen Axel Teichmann auf den letzten Metern noch einholte, um 3,8 Sekunden abhängen konnte und auf Cologna 59 Sekunden verlor. Der ebenfalls junge Northug und Cologna haben gute Chancen, den Langlaufsport in der nächsten Dekade zu dominieren.

Der Läufer aus dem Münstertal war im Handicap-Rennen der siebten und letzten Etappe der Tour de Ski im Val di Fiemme als Leader auf die 10 km-Strecke gegangen, die den Läufern alles abforderte. Auf den letzten 3,65 Kilometern auf die Alpe Cermis gab es eine Höhendifferenz von 420 Metern zu bewältigen, die steilsten Passagen betrugen 28%.

Cologna baute im Talboden seinen Vorsprung auf seinen Hauptkonkurrenten, den Deutschen Axel Teichmann von 34 Sekunden auf eine Minute aus und kontrollierte danach das Geschehen souverän. In seinem Schatten zeigte auch Toni Livers eine starkes Rennen. Er lief fast eine Minute schneller als Cologna. Mit 2:49 Minuten Rückstand erreichte der frühere Davos-Sieger Rang 15.

Künftiger Dominataor?

Cologna war bis zum Start der Tour de Ski eher ein Unbekannter. Zwar nahm er in der Gesamtweltcup-Wertung bereits Platz zwei ein, doch einen Sieg konnte der aus einer sportbegeisterten Familie stammende Athlet zuvor im Seniorenbereich noch nicht verbuchen.

Allerdings verfolgen die internationalen Trainer schon seit mehreren Jahren seine Entwicklung. Cologna kam erst mit 13 Jahren zum Langlauf und schlug gleich gross ein. In seinem zweiten Junioren-Jahr holte er Bronze bei den Junioren-Weltmeisterschaften, bei den U23-Titelkämpfen 2007 und 2008 sammelte er insgesamt drei Goldmedaillen.

Cologna versuchte sich zunächst im Radsport und in Strassenläufen in Südtirol, da es in seiner Heimat im Münstertal keine Wettkämpfe gab. Um sich weiterzuentwickeln, ging der Maturand zum Militär und trainiert jetzt in Davos in einer Sportfördergruppe.

Der Name Cologna könnte über Jahre hinaus eine bedeutende Rolle im Langlauf spielen. Denn der Liebhaber italienischer Küche, der sich auch noch sehr für Fussball interessiert, hat einen jüngeren Bruder Gianluca, dem ein noch grösseres Talent bescheinigt wird. Doch zunächst wird Dario ein wichtiges Wort bei der Vergabe von Siegen und Titeln spielen.

swissinfo und Agenturen

Die Tour de Ski ist ein Wettbewerb im Skilanglauf über mehrere Tage.

Er basiert auf dem gleichen Konzept wie die Etappenrennen im Radrennsport.

Die Veranstaltung ist Teil des Skilanglauf-Weltcups und findet jeweils Ende Dezember bis Anfang Januar statt.

Die Teilnehmer bestreiten 8 Rennen in 10 Tagen.

Der vom Schweizer Jürg Capol und dem ehemaligen norwegischen Skilangläufer Vegard Ulvang erdachte Wettbewerb wurde zum ersten Mal 2006/Anfang 2007 ausgetragen.

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