Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Dem Herzen mehr Beachtung schenken

Ständige Kontrolle des Blutdruckes beugt Herzerkrankungen vor. Keystone

Eine Gesundheitsbefragung zeigt: Der Schweizer Bevölkerung über 50 drohen vermehrt Herz-Kreislauf-Beschwerden.

Die Resultate wurden am 16. Cardiology Update in Davos vorgestellt. 700 Herzspezialisten haben sich zu diesem Kongress eingefunden.

Die Hälfte der Kongressteilnehmer aus 30 Ländern stammt aus der Schweiz. Die fünftägige Tagung gehört weltweit zu den wichtigsten Terminen der Herzspezialisten.

Gefährliche Herzerkrankungen

Herz-Kreislauf-Erkrankungen liegen in den industrialisierten Ländern an vorderster Stelle der Todesursachen. Entsprechend kommen am Kongress in Davos Themen wie Risikofaktoren, die Verhinderung des Herzinfarkts, des Hirnschlags sowie neue Methoden und Medikamente zur Sprache.

In Davos werden auch erste Ergebnisse der LIFE-Initiative präsentiert, die aufzeigt, wie es um den Gesundheitszustand der Schweizer Bevölkerung steht. Die Schweizerische Herzstiftung führte letztes Jahr während zweier Monate eine nationale Kampagne zur Erkennung des persönlichen Hirnschlagrisikos durch.

“Erschreckendes Bild”

Einst seien es die gefürchteten Infektionskrankheiten gewesen, “heute sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die lebensbedrohende Epidemie unserer Zeit”, schreibt die Schweizerische Herzstiftung.

Gemäss ersten Ergebnissen ihrer Untersuchung klagten 30% der knapp 5000 untersuchten Personen über Stress. Über ein Drittel gab an, dass sie selber oder die nächsten Verwandten bereits einmal an Herzproblemen litten.

Gemäss den Herzspezialisten zeigte die Untersuchung insgesamt ein “erschreckendes Bild”. 17% der untersuchten Männer wiesen einen sehr hohen, weitere 30% einen hohen Blutdruck auf. Im Schnitt hatten 44% der untersuchten Personen einen zu hohen Blutdruck. Ausserdem wiesen fast die Hälfte der untersuchten Personen einen zu hohen Cholesterinspiegel auf.

Das Durchschnittsalter der bei der LIFE-Initiative untersuchten Personen lag bei 59 Jahren bei den Männern und bei 61 Jahren bei den Frauen.

Auch Übergewicht

Doch nicht nur Blutdruck und Cholesterin geben gemäss dieser in Zürich, Basel, Bern, Genf und Lausanne durchgeführten Untersuchung zu Bedenken Anlass.

45% der untersuchten Frauen und Männer litten unter Übergewicht, und jede zehnte untersuchte Person hatte gar massives Übergewicht.

Auch diese Zahlen seien erschreckend und machten klar, dass die Bevölkerung in der Schweiz ihrer Gesundheit und damit direkt auch ihren Herzen mehr Beachtung schenken sollte.

Dafür brauche es einerseits Veränderungen bei den Lebensgewohnheiten. Andererseits könnten aber auch mit einer medikamentösen Therapie Erkrankungen und Todesfälle im Zusammenhang mit Herzkrankheiten und Hirnschlag verringert werden.

Kinder immer stärker betroffen

“Unsere Kinder sind ungeschickter geworden, sie bewegen sich weniger”, sagte kürzlich der Schweizer Bundespräsident Samuel Schmid bei der Vorstellung des Projekts, das vor allem den Bewegungsmangel bei Schweizer Kindern und Jugendlichen angehen soll.

Übergewicht und Fettleibigkeit im Kindesalter hätten in den letzten Jahren dramatisch zugenommen, und jedes fünfte Kind zwischen sechs und zwölf Jahren in der Schweiz sei heute übergewichtig.

Verantwortlich dafür seien falsche Ernährung und Bewegungsmangel. Wer als Kind dick sei, werde es mit grosser Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsener sein, warnte der Sportminister.

swissinfo und Agenturen

Die LIFE-Initiative über den Gesundheitszustand der Schweizer Bevölkerung sagt, dass von den untersuchten Personen 30% über Stress klagten, 44% zu hohen Blutdruck aufwiesen und mehr als 50% übergewichtig waren.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft