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Der Frühling bringt die Allergien

Die Allergiewirkung von Pollen wird oft unterschätzt. Im Bild: Pollenwirbel bei Chatel-St-Denis. Keystone

Luftverschmutzung und Klimaerwärmung können dazu beitragen, dass Pollen aggressiver wirken und die Asthmafälle zunehmen.

Der verlängerte Winter hat die Pollendichte in der Luft herausgeschoben. Doch jetzt stehen hohe Konzentrationen an, die fast einem Fünftel der Bevölkerung zusetzen.

Die Pollensaison beginnt und damit die Leidenszeit für jene Million Menschen in der Schweiz, die an Heuschnupfen leiden.

Und die Pollen werden immer agressiver. Neue Forschungen zeigen: Luftschadstoffe machen sie noch gefährlicher.

Die Pollen nämlich gehen mit den Luftschadstoffen Ozon und Stickoxiden – dem Sommersmog – eine Verbindung ein. Auch sind sie in Belastungs-Gebieten mit Feinstaub überzogen.

Allergiekampagne 2006

Vor diesem Hintergrund ist am Freitag die diesjährige Allergiekampagne 2006 lanciert worden. Mit der Klimaerwärmung könnte die Zahl der Pollenallergiker mit Asthma-Problemen in den nächsten Jahren noch deutlich zunehmen, wie das Schweizerische Zentrum für Allergie, Haut und Asthma (aha!) mitteilt.

Studien zeigen, dass sich dadurch der Allergen-Gehalt der Pollen verändert. Allergiker hätten bei hoher Luftbelastung in der Regel mehr Beschwerden.

Schlimm für Kinder

So verdichteten sich die Hinweise, dass allergische Reaktionen durch bestimmte Luftschadstoffe “zumindest begünstigt” würden.

Das kindliche Asthma – das ist erwiesen – wird durch die Dreckluft jedenfalls verschlimmert.

Allerdings lässt sich die Zunahme der Allergien nicht nur mit dem nicht abschliessend erforschten Einfluss der Schadstoffe erklären, hiess es weiter. Auch genetische Faktoren spielten mit, und wohl auch der Lebensstil.

Immuntherapie

Der Heuschnupfen werde noch zu oft unterschätzt, unbehandelt könne er in Asthma ausarten, worunter 30% der Pollenallergiker bereits litten.

Ein Viertel aller Pollenallergiker seien zudem auch auf Nahrungsmittel allergisch.

Menschen mit hohem Leidensdruck könnten sich einer spezifischen Immuntherapie unterziehen, der bis heute einzigen ursächlichen Behandlung, teilte aha! mit.

Die diesjährige Allergiekampagne beleuchtet das Thema Pollen aus verschiedenen Blickwinkeln. Sie bietet Info- und Publikums-Veranstaltungen in den Botanischen Gärten von Bern, St. Gallen und Freiburg an.

swissinfo und Agenturen

In der Schweiz leidet eine von fünf Personen unter einer (Pollen-)Allergie.

Über 400’000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene leiden unter Asthma.

Indizien lassen vermuten, dass die Anzahl Allergiker zunimmt.

Die Klimaerwärmung dürfte dabei mit ein Grund sein.

aha!, das Schweiz. Zentrum für Allergie, Haut und Asthma, ist eine unabhängige Organsation mit Sitz in Bern.

Die Stiftung existiert seit dem Jahr 2000 und bezweckt, die öffentliche Aufmerksamkeit an allergie-bezogenen Themen hochzuhalten.

Ausserdem informiert und berät sie im Bereich zwischen Ärzten und Patienten.

Laut aha! reagieren 19% der Bevölkerung, also 1,4 Mio. Personen, auf Pollen allergisch.
Eine nicht auskurierte Allergie kann zu Asthma führen.
Über 300’000 Personen leiden unter Allergiekombinationen von Pollen mit Lebensmitteln.

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SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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