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Der Schuh der SCL-Tigers

Der Russe Tichonow passte wohl nicht so ganz ins Emmental. Keystone

Der Schlittschuh-Club SCL-Tigers hat sich als Folge der unbefriedigenden Resultate von seinem russischen Trainer Wassili Tichonow getrennt. Um die Entlassung gibt es Widersprüche.

Der Verwaltungsrat und das Management der SCL Tigers begründeten die Entlassung mit den ungenügenden Leistungen und Resultaten, die zuletzt trotz eines 4:3-Sieges in Chur immer schlechter wurden. Vom Saisonziel, die Playoffs problemlos zu erreichen, ist Langnau ein gutes Stück entfernt.

Die SCL Tigers belegten zum Zeitpunkt von Tichonows Entlassung Platz 11, mit allerdings nur vier Punkten Rückstand auf das achtplatzierte Rapperswil. Als Folge der mageren Leistungen gingen die Zuschauerzahlen zurück und strapazieren gemäss Sportchef Ueli Schwarz “die Einnahmenseite in gefährlicher Weise”.

Tichonows Garantie

Für die Klubführung verschlechterte sich die Stimmung rund um den Klub derart, dass Handlungsbedarf unumgänglich war. Zuletzt soll Wassili Tichonow seine Entlassung gar provoziert haben. Der 43-jährige Sohn des legendären Sbornaja-Cheftrainers Viktor Tichonow soll mehrmals die Kommunikation verweitert haben.

“Das stimmt nicht”, widerspricht Tichonow. “Wir hatten am Donnerstag ein Meeting, und danach hat mich niemand von Langnau mehr kontaktiert. Ich nehme meine Termine sehr genau und habe sicher keinen verpasst. Den Verantwortlichen habe ich am Donnerstag die Playoffteilnahme garantiert, wenn sie mich so arbeiten lassen, wie ich das wollte.”

Tichonows Garantie plus die Gewissheit, dass die letzte Partie in Chur gewonnen wurde und die Verletzungssorgen der Mannschaft kleiner werden, genügte den Verantwortlichen nicht. Wassili Tichonow wurde erstmals in seiner Karriere entlassen.

Der Russe verabschiedete sich am Freitagmorgen mit einer Rede und einem Handschlag von den Spielern. Tichonow: “Ich bin nicht enttäuscht, dass ich entlassen wurde. Enttäuscht bin ich aber davon, dass mir das Management vorwirft, ich hätte nicht mit mir kommunizieren lassen.” Tichonow war erst im Sommer als Nachfolger von Bengt-Ake Gustafsson nach Langnau gekommen. Er besass einen Vertrag bis Ende Saison.

Spieler unter Druck

Der ehemalige Spieler und bisherige Assistent Alfred Bohren (45) soll nun gemeinsam mit der Mannschaft den Karren aus dem Dreck ziehen. Diese billige Lösung muss keine schlechte sein.

Bohrens Qualitäten sind unbestritten. Die Klubführung geht davon aus, dass die Spieler mit Bohren als Chef bessere Leistungen erbringen werden. Sollte das nicht der Fall sein, drohen ihnen Lohnkürzungen.

Swissinfo und Rolf Bichsel (sda)

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