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Die Schweiz und Kroatien trennen sich 0:0

Der Einsatz stimmte, die Ausbeute nicht ganz. Der Schweizer Bernt Haas (rechts) ist vor Ivica Olic am Ball. Keystone

Das Auftaktspiel für das Schweizer Nationalteam an der EM in Portugal brachte keinen Sieger.

Die Schweiz spielte ab der 50. Minute nur mit zehn Mann. Mittelfeldakteur Johann Vogel wurde nach Erhalt der zweiten gelben Karte des Feldes verwiesen.

Das Stadion in Leiria fasst rund 30’000 Personen, es war deutlich über 30 Grad warm und die Arena war nicht ganz ausverkauft.

Die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer waren rot-weiss gekleidet. Was allerdings nichts zu sagen hatte, da rot-weiss die Landesfarben der Schweiz und von Kroatien sind.

Nationalcoach Köbi Kuhn setzte im EM-Startspiel gegen Kroatien auf die erwartete Startformation. Der Basler Benjamin Huggel begann in Leiria als rechter Aussenläufer im Mittelfeld. GC-Rackerer Christoph Spycher agierte als linker Verteidiger.

So ergab sich folgende Startformation: Stiel, Haas, Murat Yakin, Müller, Spycher, Huggel, Vogel, Wicky, Hakan Yakin, Frei, Chapuisat.

Vogels Bärendienst

Das Spiel zerfiel in zwei Hälften, wobei für einmal nicht die Halbzeit die Zäsur machte, sondern der Ausraster von Vogel, der bereits in der 4. Minute vom portugiesischen Schiedsrichter Batista verwarnt wurde und in der 50. Minute wegen Ballwegschlagen die gelbrote Karte erhielt.

Mit 10 gegen 11 musste sich die Schweizer Mannschaft defensiv ausrichten. Das Spiel, das die Schweizer unbedingt gewinnen wollten, wurde zur unvorhergesehen Abwehrschlacht.

Für Rückhalt in der Abwehr sorgte Fabio Celestini, den Köbi Kuhn kurz nach dem Platzverweis für den glücklosen Stürmer Stéphane Chapuisat einwechselte.

Erste Halbzeit eher für Kroatien

Zur Halbzeit waren die Schweizer mit dem 0:0 sehr gut bedient gewesen. Die Kroaten hatten einige sehr gute Möglichkeiten, die beste davon in der 40. Minute: Die Schweizer spekulierten nach einer Freistoss-Flanke auf Offside, worauf sich Goalie Jörg Stiel plötzlich vier Kroaten gegenüber sah.

Josip Simunics Versuch wehrte Stiel mit einem Reflex ab, worauf Ivica Olic mit seinem Kopfball nur die Oberkante der Latte traf.

Die einzige gute Schweizer Chance der ersten Halbzeit hatte nach einer Viertelstunde Alex Frei, der seinen Schuss aus rund zehn Metern von halbrechts abgewehrt sah.

Kaum Torchancen

Auch mit zehn Mann versuchten die Schweizer anzugreifen. In den Schlussminuten tauchten sie gar noch einige Male erfolgversprechendend vor dem kroatischen Tor auf.

Die besten Chancen zum Siegestor hatten dann sogar die Schweizer: durch einen 20-Meter-Schuss von Benjamin Huggel, den Kroatiens Goalie Tomislav Butina mit einer guten Parade abwehrte, und durch Hakan Yakin, dessen Schussversuch aus der Drehung in der 82. Minute im letzten Moment blockiert wurde.

Köbi Kuhn der Schweizer Nationaltrainer sagte nach dem Spiel: “Das ist für uns ein positives Resultat. Wie viel es am Ende beiden nützen wird, muss man sehen. Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, nachdem sie fast die komplette zweite Halbzeit mit einem Mann weniger spielen musste.”

Und der Schweizer Torhüter Jörg Stiel gegenüber swissinfo: “Wir hatten unsere Chancen. Es war bald einmal klar, wer das erste Tor schiesst, wird das Match gewinnen. Dass wir lange Zeit mit 10 Mann spielen mussten, war ein grosses Handicap.”

Sieg gegen England gefragt

Wie viel Wert dieses Unentschieden hat, kann noch nicht abgeschätzt werden. Die Schweiz und Kroatien bleiben im Rennen um den zweiten Gruppenplatz.

Gefordert ist nun aber wohl ein Vollerfolg der Schweizer am Donnerstag über England. Nach dem Ausfall von Vogel, dessen Stern bei der ersten EM-Teilnahme vor acht Jahren ausgerechnet gegen die Engländer aufgegangen war, dürfte dies ein noch schwierigeres Unterfangen werden.

Abzusehen ist aber auch, dass die Schweizer wohl auch im Falle einer Niederlage gegen England noch nicht ganz aus dem Rennen wären und sich bis zum letzten Gruppenspiel gegen Titelverteidiger Frankreich Hoffnungen machen könnten.

swissinfo und Agenturen

Stadion Dr. Magalhaes Pessoa, Leiria: 25’000 Zuschauer.

Schweiz: Stiel; Haas, Murat Yakin, Müller, Spycher; Huggel, Vogel, Wicky (83. Henchoz); Hakan Yakin (86. Gygax); Frei, Chapuisat (54. Celestini).

Kroatien: Butina; Simic (61. Srna), Robert Kovac, Simunic, Zivkovic; Mornar, Niko Kovac, Bjelica (74. Rosso), Olic (46. Rapaic); Prso; Sokota.

Über 10’000 Schweizer Fans im Stadion.

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