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Die Ukraine schlagen, um in den Viertelfinal zu gelangen

Am Sonntag in Köln: Coach Köbi Kuhn wird von den Medien belagert. Keystone

Die Schweizer Mannschaft spielt am Montag in Köln um den Viertelfinal der Fussball-Weltmeisterschaft. Gegner ist die Ukraine.

Sollte die Schweiz siegen, wäre dies das Ende einer 52 Jahre dauernden fussballerischen Durststrecke. Denn seit 1954 erreichte die Schweiz nie mehr dieses Niveau an einer WM.

Wie das letzte Mal vor zwölf Jahren in den USA spielt die Schweiz am Montag in einem Achtelsfinal der Fussball-Weltmeisterschaft.

Doch der Gegner heisst diesmal nicht Spanien. Dank den guten Resultaten und der obersten Positionierung in der Gruppe konnten die Spieler von Nationaltrainer Köbi Kuhn das spanische Hindernis umgehen. Dafür müssen sie sich dem rauhen Spiel der Ukrainer stellen.

Mochte die Schweizer Equipe vor 12 Jahren nach drei Spielen in Amerika noch eine gewisse Mattigkeit verspüren, spüren die jungen Wölfe des aktuellen Teams vor allem Hunger nach einem Sieg. Und die Chancen, eine weitere Runde vorwärts zu kommen, stehen nicht schlecht.

“Wir haben uns nun andere Ziele gesetzt”, sagt Verteidiger Patrick Müller. “Ich habe fast das Gefühl, die WM beginne erst jetzt richtig. Man müsste den Druck etwas lockern, aber wir vermögen mehr zu leisten.”

Ohne Philippe Senderos

“Wir kennen gewisse ukrainische Spieler wie Schewtschenko oder Rebrow und wissen, dass wir uns in Acht nehmen müssen”, sagt Johan Djourou. “Doch wir sind ein Team, das mit solchen Schwierigkeiten fertig werden kann.”

Djourou, der im Match gegen Südkorea teilweise seinen Kollegen von Arsenal, Philippe Senderos, ersetzen musste, ist in dieser Position auch für das Spiel gegen die Ukraine gesetzt. Denn der verletzte Senderos kann die WM nicht mehr weiter bestreiten.

“Natürlich wird Philippe bis zum WM-Ende bei uns bleiben”, sagt Team-Kapitän Johann Vogel. “Dies tut dem Team gut.”

Die Ukraine von Andrei Schewtschenko

Auch die Ukrainer möchten natürlich ihren Weg an der WM in Deutschland fortsetzen. Geführt werden sie von Oleg Blokhin, dem ehemaligen Angriff-Star von Dynamo Kiew. Als selbständiger Staat befindet sich die Ukraine das erste Mal in ihrer Geschichte im Achtelfinale einer Weltmeisterschaft.

Nach der Auflösung der Sowjetunion und ihrer Selbständigkeit 1991 kämpfte die Ukraine offiziell erstmals während der Vor-Ausscheidungen für den “Mondial” in Frankreich 1998. Doch ohne Erfolg, wie auch vier Jahre später an der WM in Asien.

Nach zwei vergeblichen Versuchen also hat sie es dieses Jahr geschafft, innerhalb ihrer Gruppe (Türkei, Albanien, Dänemark, Griechenland, Georgien und Kasachstan) zu dominieren, und sich damit für die WM zu qualifizieren.

Getreu der bekannten Kiewer Fussball-Schule mit ihrem vertikalen Spiel kann die Ukraine auf sehr schnelle und angriffslustige Spieler zählen, wie Andrei Schewtschenko, einem Teamkollegen von Johann Vogel bei AC Milan und Andrei Voronin bei Bayer Leverkusen.

Ukraine: Stark im Angriff

Mit noch zwei weiteren Ukrainern gehören Schewtschenko und Voronin zu den Ukrainern, die im Ausland spielen. Die restlichen 19 Spieler des Teams spielen im Inland, in den beiden bekanntesten Equipen, Dynamo aus Kiew und Schachtar Donezk.

“Die Ukraine lebt vor allem von ihren Angreifern”, fasst Nationalcoach Köbi Kuhn zusammen. Doch das galt auch für Frankreich und Togo – und dennoch ist die Schweiz das einzige Land, das kein einziges Goal einkassieren musste.

swissinfo, Mathias Froidevaux in Köln
(Übertragung aus dem Französischen: Alexander Künzle)

Die Schweiz und die seit 1991 unabhängige Ukraine haben noch nie gegeneinander gespielt.

Um sich für die Achtelfinals zu qualifizieren, schlug die Ukraine Saudiarabien mit 4:0 und Tunesien mit 1:0.

Gegen Spanien verlor die Ukraine 4:0.

Falls die Schweiz gewinnt, käme das dem Ende einer 52-jährigen Durststrecke gleich.

Seit 1954 konnte sie sich an der WM nicht mehr für die Viertelfinals qualifizieren.

Am 26. Juni 1954 war die Schweiz in Lausanne von Österreich mit 7:5 ausgestochen worden.

Die Schweiz steht am Montag abend um 21 Uhr in Köln der Ukraine gegenüber.
Sie hat sich an der Weltmeisterschaft in Deutschland für die Achtelfinals qualifiziert.
Die Ukraine nimmt zum ersten Mal als eigenständiger Staat an einer WM teil.

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