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Drüsenfieber lähmt Federer

Im ATP-Turnier von Dubai schied Federer am 3. März gegen den Schotten Andy Murray in der 1. Runde aus. Keystone

Roger Federers durchwachsener Saisonstart bekommt einen anderen Hintergrund: Der weltbeste Tennisspieler litt in Australien nicht nur an einem Magenvirus, sondern am Pfeifferschen Drüsenfieber.

Die Infektion kann grippeähnliche Symptome und extreme Müdigkeit bewirken. Federer hatte die Krankheit schon seit Dezember 2007.

In einem Telefoninterview mit der renommierten “New York Times” erklärte der Tennis-Dominator, in den letzten Wochen an Pfeifferschem Drüsenfieber gelitten zu haben.

Nachdem Federer im Februar zum dritten Mal innert sechs Wochen erkrankt war, machte er ausgiebige Tests in der Schweiz und in Dubai, die das Verdikt “Pfeiffersches Drüsenfieber” (Mononukleose) zu Tage brachten.

Vorher schon Magenvirus

Bereits im Vorfeld des Australian Open im Januar war Federer geschwächt gewesen; eine Lebensmittelvergiftung hatte seine Vorbereitung empfindlich gestört.

Wahrscheinlich war aber der Einfluss der Mononukleose schlimmer, wie Federer sagt: “Die Ärzte sagten, ich müsse die Krankheit schon mindestens sechs Wochen gehabt haben, was bis auf den Dezember zurückging.”

Das Pfeiffersche Drüsenfieber ist eine Infektion, die durch das Epstein-Barr-Virus hervorgerufen wird und grippeähnliche Symptome sowie extreme Müdigkeit hervorrufen kann.

Leistung rückt in ein anderes Licht

Im Nachhinein rückt auch Federers Leistung in Melbourne, wo er im Halbfinal an Novak Djokovic scheiterte, in ein anderes Licht: “Als ich hörte, es sei Mononukleose, war ich noch glücklicher, den Halbfinal erreicht zu haben. Wenn man es gewusst hätte, hätte ein Arzt wahrscheinlich gesagt, ich dürfe nicht spielen”, so Federer.

Beispiele von Fällen, die sehr lange gedauert haben, konnte Federer gleich selber geben: Mario Ancic verpasste 2007 die zweite Jahreshälfte, bei Ivan Ergic von Federers Lieblingsverein FC Basel dauerte die Rekonvaleszenz noch länger.

Wieder volles Training

Nachdem er zehn Tage nicht trainieren konnte, hat Federer erst fünf Tage vor dem Beginn des Turniers von Dubai grünes Licht erhalten und kann nun wieder voll trainieren.

“Die Ärzte waren nicht sicher, dass ich es überstanden hatte, aber ich produziere nun Antikörper, und das zeigt, dass ich darüber hinweg bin. Aber ich habe sehr viel Fitness verloren.”

Federers nächste Auftritte finden in Nordamerika statt: am Montag eine Exhibition gegen Pete Sampras im Madison Square Garden, anschliessend die Masters-Series-Events in Indian Wells und Key Biscayne.

Spürbare Folgen

Auch wenn Federer glimpflich davon gekommen zu sein scheint, dürften die Folgen der Erkrankung für ihn noch einige Zeit spürbar bleiben. Er hatte nicht nur seinen schwächsten Start in eine Saison seit seinen Anfängen als Profi, sondern ist auch trainingsmässig im Rückstand.

Allerdings hat Federer immer noch zweieinhalb Monate Zeit, bis mit dem Start zum French Open in Paris die für ihn wirklich entscheidende Phase in diesem Tennisjahr beginnt.

swissinfo und Agenturen

Das Pfeiffersche Drüsenfieber – Mononukleose – ist eine häufige Viruserkrankung, die durch das Epstein-Barr-Virus hervorgerufen wird, die Lymphknoten befällt, aber auch Leber, Milz und Herz einschließen kann.

Am häufigsten sind ältere Kinder und junge Erwachsene von der Krankheit betroffen. Bei Kindern unter zehn Jahren verläuft die Erkrankung in der Regel ohne Symptome. Bei Erwachsenen treten meist grippeähnliche Krankheitsanzeichen und nur selten Komplikationen auf.

Schätzungsweise 95% der Menschen infizieren sich bis zum 30. Lebensjahr, wodurch sich Antikörper gegen das Virus bilden. In der Regel tritt die Krankheit im Leben eines Menschen nur einmal auf.

Der Erreger wird vor allem über den Speichel übertragen. Als weitere Übertragungswege sind Tröpfcheninfektion und Kontaktinfektion nachgewiesen.

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