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Ehemann von Corinne Rey-Bellet tot aufgefunden

Corinne Rey-Bellet und Gerold Stadler auf einem Bild von Februar 2002. Keystone Archive

Der Ehemann und mutmassliche Mörder der früheren Skirennfahrerin Corinne Rey-Bellet und ihres Bruders ist am Mittwoch-Abend tot aufgefunden worden.

Gerold Stadler hat sich nach Polizeiangaben wahrscheinlich selber erschossen. Seine Leiche wurde bei Ollon im Waadtland entdeckt, in der Nähe seines schon am Montag gefundenen Autos.

Nach vier Schüssen um 15 Uhr am Mittwoch wurde im zerklüfteten Waldgebiet nördlich von Ollon eine Grossfahndung nach Gerold Stadler, dem Ehemann und mutmasslichen Mörder der Ex-Skirennfahrerin Corinne Rey-Bellet, ausgelöst.

Die von einem Polizeibeamten der Ortschaft sowie einer Einwohnerin im nahen Panex wahrgenommenen Schüsse wurden nur wenige Kilometer vom Fundort des Wagens abgegeben, wo der 34-jährige Täter nach seiner wilden Flucht vor der Polizei am Sonntagabend sein Auto verlassen hatte.

10 Polizeipatrouillen

Die Suche dauerte bis in die Abendstunden. Sieben Polizeipatrouillen kreisten das Gelände ein; auch ein Hundeführer war im Einsatz. Die Polizei stockte in der Folge die Patrouillen auf zehn auf.

Sie durchstreiften am Abend schwerbewaffnet und mit schusssicheren Westen einen Wald bei Panex. Das Gelände sei äusserst schwierig und gross, hiess es bei einer Pressekonferenz. Ein Umstand, der die Polizei in der Vermutung bestärkte, der Gesuchte könnte sich noch in der umstellten Gegend befinden.

Um 20.15 Uhr fand ein Einheimischer schliesslich eine Leiche. Daneben lag eine Waffe. Ersten Schlüssen der Ermittler zufolge hatte sich der Gesuchte mit vier Schüssen selbst gerichtet.

Corinne Rey-Bellet und ihr Bruder liegen in der Kirche von Val-d’Illiez aufgebahrt. Sie werden dort am Freitag-Nachmittag bestattet. Die Mutter von Rey-Bellet, die am Sonntag ebenfalls von Stadler angeschossen worden war, bleibt in kritischem Zustand.

Mordtat am Sonntag abend

Der 34-jährige Stadler, ein Privatbankier aus St. Gallen, hatte sich am Sonntag-Abend in Les Crosets, Wallis, ins Haus der Eltern seiner Frau begeben, von der er seit 10 Tagen getrennt lebte. Er brachte den zweieinhalbjährigen Sohn zurück.

Es folgte ein Disput in der Wohnung der ehemaligen Skirennfahrerin, bevor sie sich ins Parterre begaben, wo sich der Bruder von Rey-Bellet und die Mutter der beiden befanden. Der Grossvater schaute im ersten Stock zum Kleinen.

Im Parterre gab Stadler den vorliegenden Informationen zufolge mindestens fünf Schüsse ab. Corinne Rey-Bellet und ihr Bruder Alain erlagen den Schüssen, die Mutter der beiden wurde schwer verletzt. Dem Kind und dem Vater von Corinne Rey-Bellet ist nichts passiert.

Mit der Tatwaffe in der Hand verliess der Todesschütze darauf die Wohnung. Ein Zeuge schlug Alarm, doch gelang Stadler die Flucht mit seinem Wagen.

Eine populäre Rennfahrerin

Corinne Rey-Bellet hatte den Privatbanker Gerold Stadler vor vier Jahren geheiratet. Sie lebte mit ihm und dem zweineinhalbjährigen Sohn im st. gallischen Abtwil. Mit ihrer Familie im Wallis war Rey-Bellet im Immobilien- und Tourismusgeschäft aktiv.

Bis zu ihrem Rückzug im Jahr 2003 figurierte Corinne Rey-Bellet mit fünf Weltcupsiegen unter den besten Skirennfahrerinnen der Welt.

Sie wird vor allem für ihren Doppelsieg 1999 in Sankt Anton (Österreich) berühmt bleiben, als sie am gleichen Tag die Abfahrt und den Super-G gewann.

Ihren grössten Triumph feierte sie 2003 in St. Moritz GR, als sie Abfahrts-Vizeweltmeisterin wurde. Ende der Saison 2002/2003 trat sie schliesslich aus gesundheitlichen Gründen vom Skirennsport zurück.

swissinfo und Agenturen

Corinne Rey-Bellet wurde am 2. August 1972 in Val d’Illiez im Wallis geboren.

Ihr bestes Resultat als Rennfahrerin war die Silbermedaille bei den Ski-Weltmeisterschaften 2003 in St. Moritz.

Zwischen 1999 und 2003 errang sie 5 Weltcupsiege, zweimal im Super-G und dreimal in der Abfahrt.

Im Weltcup stand sie 15 Mal auf dem Podest.

2003, nach St. Moritz, beendete sie wegen wiederholter Verletzungen ihre Profi-Karriere.

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