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Eigenes Stadion für die “Seleção” in Weggis

Weltfussballer Ronaldinho führt die "Seleção" nach Weggis. Keystone

Fussball-Weltmeister Brasilien erhält im luzernischen Weggis ein eigenes Stadion – für die Vorbereitung der Titelverteidigung an der WM 2006 in Deutschland.

Der Kaffeemaschinen-Hersteller Thermoplan investiert für den Bau eines kleinen Stadions am Vierwaldtstättersee rund eine Mio. Franken.

Für den amtierenden Fussball-Weltmeister Brasilien ist nur das Beste gut genug. Vor allem, wenn es um die Verteidigung des prestigeträchtigsten Titels in der Sportwelt geht.

Die “Seleção” mit den Ballkünstlern Ronaldinho, Kaka oder Adriano gibt sich in der Ruhe der Innerschweiz den letzten Schliff, genauer gesagt, in Weggis am Vierwaldstättersee.

Der Clou: Die Brasilianer erhalten für ihre letzten Trainings vom 22. Mai bis 4. Juni ein eigenes kleines Stadion, das speziell für sie gebaut wird. Spendiert wird das kleine Geschenk vom Schweizer Kaffeemaschinen-Produzenten Thermoplan, der seinen Hauptsitz in Weggis hat.

Thermoplan-Boss Domenic Steiner lässt sich den Schachzug über eine Mio. Franken kosten, wie er geegenüber swissinfo sagte. Dabei ist aber nicht nur Freude am Fussball im Spiel, sondern auch knallharter Geschäftssinn.

Schöner “Zufall”

“Zufälligerweise wird Starbucks, die wir exklusiv mit unseren Maschinen beliefern, im Juni in Sao Paulo das erste Geschäft eröffnen, denn Brasilien ist neuer Schwerpunkt der amerikanischen Kaffeehaus-Kette. Dieser Zufall soll sicher auch für eine Kampagne genutzt werden”, erklärte Steiner.

Er betonte weiter, dass die Brasilianer nicht nur für Weggis, sondern für die ganze Schweiz “ein Event” seien. Sie kämen aber nicht nur wegen der schönen Landschaft, sondern auch wegen der Sicherheit und dem ganzen Umfeld, das ideal sei, so Steiner.

Um die Ecke

Das “Privatstadion” der Ballzauberer kommt auf dem Thermoplan-Firmengelände hinter dem Hauptsitz zu stehen. “Ein Standort, der sicherheitsmässig sehr gut abzuschirmen ist”, wie Steiner betonte.

Dort kickten bisher die Spieler des Fünftligisten FC Weggis, allerdings auf einem Acker, der sehr uneben ist und sogar ein Gefälle aufweist. Weiterer Vorteil: Der Platz liegt nur vier bis fünf Minuten vom Hotel der Kicker entfernt.

Dass der vorhandene Fussballplatz in keiner Art und Weise den Anforderungen der brasilianischen Nationalelf entsprochen hätte, war Steiner sofort klar. Für den Entscheid zugunsten des neuen Projektes brauchte er denn auch nur fünf Minuten.

Grosser Tross

Der bisherige Platz wird jetzt eingeebnet, auf internationale Masse vergrössert und erhält einen Natur-Rollrasen sowie eine Flutlicht-Anlage. Bisher gab es 1050 Zuschauerplätze, davon 180 auf einer Tribüne.

Die neuen Stahlrohrtribünen fassen neu 4000 Personen. Zudem wird ein 700 Quadratmeter grosses Pressezentrum errichtet. Direkt vor Ort soll dort brasilianischer Kaffee geröstet werden.

Für die zwei “Brasilianer-Wochen” erwartet Weggis 300 brasilianische Journalisten und Tausende von Fans, welche die Mannschaft von Trainer Carlos Alberto Parreira begleiten wollen. All diese Menschen müssen auch untergebracht werden.

Tourismus als Co-Sponsor

“Damit wir zum Aufenthalt der Brasilianer überhaupt Ja sagen konnten, musste ein Budget vorhanden sein, das auch die Hotelkosten trägt”, sagte Jürg Günther, der Präsident von “Weggis Vitznau Rigi Tourismus”.

Dieses belaufe sich auf 400’000 Franken. So würden unter anderem die Tourismus-Organisationen Vierwaldstättersee und Luzern sowie das Mannschafts-Logis Park Hotel der Südamerikaner jeweils 50’000 Franken zahlen.

Mit solchen Lappalien haben sich die Brasilianer nicht herum zu schlagen. Der Weltmeister erhält für die WM-Vorbereitung in der malerischen Zentralschweiz von einem Schweizer Sportvermarktungs-Unternehmen weit über eine Mio. Franken, wie die Neue Zürcher Zeitung schrieb.

swissinfo und Agenturen

Der fünffache Fussball-Weltmeister Brasilien bereitet sich vom 22. Mai bis 4. Juni in Weggis am Vierwaldstättersee auf die WM 2006 in Deutschland vor. Diese dauert vom 9. Juni bis 9. Juli.
Im Tross werden 300 brasilianische Journalisten in die Zentralschweiz reisen.
Für die letzten Vorbereitungen baut das Unternehmen Thermoplan den Brasilianern eigens ein neues Stadion mit 4000 Plätzen (bisher 1050).
Das Budget für den Aufenthalt der Ballzauberer beträgt 400’000 Franken. Es wird von der Tourismusbranche übernommen.

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