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Eine solide Stiftung verbessert das Leben von Kindern

Reuters

Seit 2004 unterstützt die Roger Federer Stiftung in Südafrika die Imbewu-Hilfsorganisation für benachteiligte Kinder.

Neben diesem karitativen Engagement ist Federer auch als internationaler Botschafter für das UNO-Kinderhilfswerk Unicef tätig – unter zahlreichen Stars in dieser Rolle ist er der einzige Tennisspieler.

“Ich habe Glück gehabt im Leben und mich seit meinem sechsten Altersjahr meiner Tennis-Leidenschaft hingeben können. Es ist mir darum ein Anliegen, etwas zu tun für die vielen Kinder in der ganzen Welt, denen das Allernötigste zum Leben fehlt”, sagte Federer bei seiner Ernennung zum Unicef-Botschafter.

Lynette Federer, Mutter von Roger und Mitglied des Stiftungsrats der Roger Federer Stiftung, schildert im Gespräch mit swissinfo, wie nach dem steilen beruflichen Aufstieg ihres Sohnes Ideen in Taten umgesetzt wurden.

“Ende 2003, als Roger im Tennis von Erfolg zu Erfolg eilte, diskutierten wir in der Geschäftsführung [die Möglichkeit einer Stiftungsgründung], weil wir fühlten, dass Roger etwas zurückgeben wollte”, sagt sie.

Lynette Federer erklärt auch, weshalb als erstes Projekt der Stiftung eine Partnerschaft mit Imbetwu ins Auge gefasst wurde. “Ich bin Südafrikanerin, mein Mann und ich fahren zweimal jährlich dorthin – das gibt uns Gelegenheit, das Projekt zu besuchen und die Arbeit, die dort geleistet wird, aus nächster Nähe zu verfolgen”, erklärt sie.

“Ein kleines Projekt ist übersichtlicher. Man kennt alle Mitarbeiter und sieht laufend wie sich das Leben der Kinder und der Gemeinschaft verbessert.”

Erster Besuch

Im März 2005 stattete Roger Federer einer Gruppe von Schulkindern, denen das Imbewu-Projekt zugute kommt, in den Townships von Port Elizabeth, der grössten Stadt am östlichen Kap, einen Besuch ab.

“Die Partnerschaft ermöglicht 30 Kindern in drei Schulen den Besuch des Unterrichts, versorgt sie mit zwei Mahlzeiten täglich, stattet sie mit Uniformen und Schreibmaterial aus und erlaubt ihnen, an besonderen Aktivitäten teilzunehmen”, erläutert Lynette Federer.

Der Besuch habe ihren Sohn stark beeindruckt. Er habe auch Kinder mit Aids und Tuberkulose in einem Spital in der Township New Brighton besucht.

“Die Reaktion der Kinder war überwältigend” sagt er. “Für mich war es ein Tag voller Emotionen. Die tristen Umstände unter denen viele dieser Kinder leben müssen, sind echt deprimierend. Seither bin ich überzeugt, dass wir mit unserer Unterstützung den richtigen Weg eingeschlagen haben.”

Vorbild

Ein weiteres Anliegen der Stiftung ist die Förderung des Sports unter Jugendlichen. Während seines Besuchs machte Roger Federer bei Fussball- und Basketballspielen mit einheimischen Studenten und Lehrern mit.

“Sport ist die beste Schule fürs Leben” betont der ehemalige Bundesrat Adolf Ogi, der heute als UNO-Sonderbeauftragter für Sport im Dienste von Entwicklung und Frieden unterwegs ist, im Gespräch mit swissinfo. “Der Wert der Fähigkeiten, die sich Kinder durch Sport erwerben – Zusammenarbeit, Teamwork, Respekt, Fairplay, Disziplin, Selbstachtung, Ausdauer, Führerschaft – ist unschätzbar.”

Ogi fährt weiter: “Rogers Unterstützung bedeutet ein besseres Leben für über 100 Kinder in Südafrika. Ich hoffe, dass andere erfolgreiche Athleten seinem Beispiel folgen und als Vorbild und Wohltäter im Rahmen von Hilfsprojekten ebenfalls ihren Beitrag leisten.”

Für Ogi ist Federer dank seiner Bescheidenheit, Grosszügigkeit, Zugänglichkeit und Ehrlichkeit für seine Rolle als Vorbild wie geschaffen. “Sein Engagement in Angelegenheiten, die mit seiner Karriere als Weltklasseathlet nichts zu tun haben, ist Ausdruck seiner Anteilnahme und seines Bedürfnisses, etwas zum realen Wohlergehen jener beizutragen, die vom Glück nicht begünstigt sind.”

Unicef

Federer ist nicht der einzige Tennisspieler mit einer Wohltätigkeits-Organisation – die Stiftungen von Andre Agassi und Andy Roddick haben Millionen gesammelt für gute Zwecke – wohl aber der erste, der von der Unicef zum Goodwill-Botschafter ernannt wurde.

Bei seiner Ernennung im April 2006 im Unicef-Hauptquartier in New York, zeigte sich Federer geehrt, Teil einer Bewegung zu sein, die sich für Kinder in der ganzen Welt einsetzt, denen das Allernötigste zum Überleben fehlt.

“Auf dem Spielfeld habe ich wohl einiges erreicht, doch jetzt möchte ich auch daneben vermehrt etwas leisten”, sagte er. “Das ist eines meiner grossen Ziele und ich betrachte es als ein Privileg, diese noble Unicef-Tradition weiterführen zu dürfen.”

Federer hat auch verschiedene Unicef Fundraising-Kampagnen für die Tsunami-Opfer von 2004 angeführt. Im Dezember 2006 besuchte er das Tsunami-Wiederaufbau-Programm in Cuddalore, im schwerstbetroffenen indischen Bundesstaat Tamil Nadu.

Das Programm umfasst u.a. ein Schutzzentrum für Kinder und Waisen. “Ich versprach den Kindern dort, ich würde immer für sie da sein. Kinder sind unsere Zukunft und darum versuche ich, ihnen ein Vorbild zu sein.”

swissinfo, Thomas Stephens
(Übertragung aus dem Englischen: Rita Emch)

Die Roger Federer Stiftung wurde im Dezember 2003 gegründet und verfolgt zwei Ziele: die Finanzierung von Projekten zugunsten von benachteiligten Kindern und die Sportförderung bei Jugendlichen.

Die Stiftung ist eine wohltätige Organisation, die Unterstützungs-Beiträge vergibt und mit einem Kapital von 1,2 Mio Franken dotiert ist.

Federer leistet aktive Unterstützung für die Tsunami-Wiederaufbauhilfe und war die treibende Kraft hinter einer Wohltätigkeits-Ausstellung am Indian Wells Masters Turnier im März 2005 zugunsten der Unicef-Aufbauhilfe für die Tsunami-Opfer.

Goodwill-Botschafter der Unicef stehen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene im Einsatz und unterstützen Projekte zur Verbesserung der Lebensumstände von Kindern.

Der amerikanische Schauspieler Danny Kaye wurde 1954 der erste Goodwill-Botschafter. Die Liste der Botschafter enthält Namen von Filmschauspielern wie Audrey Hepburn (verstorben), Sir Roger Moore, Whoopie Goldberg oder Jackie Chan, Musikern wie Shakira und Lang Lang und den des Fussballers David Beckham.

Roger Federer ist erst der zweite Goodwill-Ambassador aus der Schweiz. Der gebürtige Engländer und spätere Schweizer Bürger Sir Peter Ustinov war bis zu seinem Tod 2004 während mehr als 35 Jahren Goodwill-Botschafter gewesen.

Die Imbewu Community Volunteers (Imbewu heisst “Samen” in der Xhosa-Sprache) setzen sich seit 2001 für die Verbesserung der sozialen Bedingungen von Kindern und Jugendlichen in der Township New Brighton bei Port Elizabeth im Südosten Südafrikas ein.

Imbewu leitet und unterstützt 6 Projekte in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Sport und Kultur. Grösstes Projekt ist eine Partnerschaft, bei der 100 Schweizer Familien 134 Kinder unterstützen.

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