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Erster Frauen- und Gleichstellungs-Atlas der Schweiz

Elisabeth Bühler präsentiert den von ihr verfassten Frauen - und Gleichstellungsatlas der Schweiz. Keystone

Die gesellschaftliche Situation von Frauen in der Schweiz ist facettenreich. So sind Frauen mit kleinen Kindern in der Westschweiz häufiger erwerbstätig als in der Deutschschweiz. Am wenigsten ins Berufsleben integriert sind Mütter im Tessin. Und dies, obwohl dort die besten Betreuungsmöglichkeiten für Kleinkinder bestehen.

Dies sind einige der zahlreichen Ergebnisse des ersten Schweizer Frauen- und Gleichstellungs-Atlasses, der im Rahmen des Schwerpunkt-Programms “Zukunft Schweiz” des Schweizerischen Nationalfonds entstanden ist. Der Frauenatlas zeigt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Lebenssituationen von Frauen in verschiedenen Schweizer Regionen. Zusammengetragen und ausgewertet wurden die Daten von den Geografinnen Elisabeth Bühler und Carmen Brun von der Universität Zürich.

Eine Mehrheit der Schweizer Mütter sind Hausfrauen

Am häufigsten verbreitet ist die traditionell-bürgerliche Familie, in der die Frau für Haushalt und Kinder und der Mann für das Einkommen zuständig ist. Bei Schweizer Familien sind 66 Prozent der Frauen Vollzeit-Hausfrauen, bei ausländischen Familien 43 Prozent. Am zeithäufigsten gibt es jene Familien, in denen der Mann Vollzeit, die Frau Teilzeit erwerbstätig ist. Selten arbeiten beide Teile Teilzeit. In stark industriell geprägten Gebieten sind beide Elternteile relativ häufig vollzeitlich beschäftigt.

In Sachen berufstätige Mütter gibt es in den verschiedenen Landesteilen erhebliche Unterschiede: Traditionell-bürgerliche Familien leben vor allem in Bergregionen und in Gemeinden der Agglomerationen. Weniger häufig ist die Hausfrau in den grossen Städten anzutreffen und in einigen Randregionen. Im Tessin gibt es am meisten, in der Romandie am wenigsten Vollzeit-Hausfrauen.

Alleinerziehende Väter – alleinerziehende Mütter

Alleinerziehende Eltern machen rund 14 Prozent der Familien aus. Bei den alleinerziehenden Müttern waren 1990 je etwa ein Drittel nicht, teilzeitlich oder vollzeitlich berufstätig. Bei den Vätern hingegen gingen fast 90 Prozent einer Vollzeitbeschäftigung nach.

Super-Kinderbetreuung, aber wenig erwerbstätige Mütter im Tessin

Als positiver Sonderfall gilt die italienisch-sprachige Schweiz: Dort gehen die meisten Kinder ab 3-jährig in einen Tageskindergarten. Erstaunlicherweise aber weist gerade das Tessin die niedrigste Erwerbsquote von Müttern mit Kleinkindern auf.

Gaby Ochsenbein

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