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Bauern rüsten sich für grosse Herausforderung

Die Schweizer Landwirtschaft auf neuen Wegen. Keystone

Die Schweizer Bauern ziehen eine positive Bilanz des Landwirtschaftsjahres 2004, obwohl der Druck zur Marktöffnung stetig steigt.

Mit neuen Zielsetzungen will der Bauernverband die Voraussetzungen für die grossen Umwälzungen in den nächsten Jahre verbessern.

Trotz des erfreulichen Landwirtschaftsjahrs 2004 stünden die Bauern vor schwierigen Herausforderungen, erklärte Hansjörg Walter, Präsident des Schweizerischen Bauernverbands (SBV) an der Jahresmedienkonferenz. Die Ausgangslage im neuen Jahr sei komplex.

Als Herausforderungen nannte Walter den Druck zur Marktöffnung durch die Welthandelsorganisation WTO, die Liberalisierung des Käsemarkts mit der EU per Juni 2007, die schrittweise Aufhebung der Milchkontingentierung und den Spardruck beim Bund.

Strategische Ziele 2005

2005 gelte es laut Walter zudem, das Leitbild, das der Bauernverband erarbeitete, umzusetzen und den Politikprozess rund um die Agrarpolitik 2011 des Bundes zu begleiten.

SBV-Direktor Jacques Bourgeois skizzierte vier strategische Ziele für die Zukunft: eine Stärkung der Marktpräsenz, Kostensenkungen und mehr unternehmerischen Spielraum, einen sozialverträglichen Strukturwandel sowie eine Stärkung der Agrarpolitik.

Innovative Ansätze

Angesichts der neuen Rahmenbedingungen realisierten die Schweizer Bauern neue Ideen, lobte Walter. So gebe es ein grosses Potenzial zur überbetrieblichen Zusammenarbeit.

Dabei stünden nicht alleine Kostensenkungsgründe im Vordergrund, sondern auch soziale Aspekte und die Lebensqualität der Bauernfamilien. Von 1999 bis 2004 habe die Zahl der Betriebsgemeinschaften von 551 auf 892 zugenommen, diejenige von Betriebszweig-Gemeinschaften von 166 auf 432.

Bilanz 2004

Das Landwirtschaftsjahr 2004 sei für die meisten Schweizer Bauernfamilien zufriedenstellend verlaufen, erklärte Walter weiter. Es seien gute Ernten eingefahren worden und die meisten Produkte hätten problemlos Absatz gefunden, allerdings zu teilweise deutlich tieferen Preisen als im Vorjahr.

Auch im tierischen Sektor sei eine ansprechende Produktionsmenge auf einen guten Absatzmarkt getroffen. Dies habe sich positiv auf die Schätzung des Produktionswertes in der Gesamtrechnung 2004 ausgewirkt. Er übertreffe den Mittelwert der drei Vorjahre deutlich.

Der wertmässige Anstieg werde aber durch die zusätzlichen Vorleistungen vollständig aufgewogen. Somit bleibe die Nettowertschöpfung auf der Höhe des Vorjahres. Dank tieferen Zinsen bleibe unter dem Strich eine leichte Steigerung des Netto-Unternehmenseinkommens gegenüber dem Mittel 2001 bis 2003 um rund drei Prozent übrig.

Walter wies aber darauf hin, dass der Abstand zu Durchschnittslöhnen ausserhalb der Landwirtschaft kontinuierlich wachse.

swissinfo und Agenturen

Von 1996 bis 2003 sank die Zahl der Bauernbetriebe in der Schweiz von 79’479 auf 47’126.
Die Zahl der landwirtschaftlichen Angestellten nahm von 1980 bis 2002 von 313’895 auf 196’936 ab.

Die vier Handlungsachsen des Bauernverbands:
1. Stärkung der Marktpräsenz
2. Kostensenkungen und mehr unternehmerischer Spielraum
3. Ein sozialverträglicher Strukturwandel
4. Eine Stärkung der Agrarpolitik

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