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Noch nie waren so viele erwerbstätig

Beinahe 80% der Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren geht einer Arbeit nach. imagepoint

In der Schweiz hat die Zahl der Erwerbstätigen einen neuen Rekordstand erreicht. Mitte Jahr gingen mehr als 4,1 Millionen Menschen einer Arbeit nach, gut 70'000 mehr als vor einem Jahr.

Im Zuge der guten Konjunktur hat die Zahl der Teilzeitbeschäftigten überdurchschnittlich zugenommen, namentlich bei den Frauen. In Europa arbeiten nur in den Niederlanden mehr Menschen teilzeit als in der Schweiz.

In der Zahl von 4,1 Mio. Beschäftigten nicht enthalten sind Grenzgänger, Kurzaufenthalterinnen und Asylsuchende, gab das Bundesamt für Statistik (BFS) am Freitag bekannt.

Wegen diesem Rekordstand stieg die Erwerbstätigenquote bei den 15- bis 64-Jährigen von 77,9 auf 78,6%. Gleichzeitig nahm die Zahl der Erwerbslosen um 7,6% ab und lag bei 156’000.

Die gute Lage auf dem Schweizer Arbeitsmarkt kommt auch beim Rückgang der Erwerbslosenquote zum Ausdruck.

Sie sank gemäss der jüngsten Arbeitskräfte-Erhebung innert Jahresfrist von 4 auf 3,6%. Im Übrigen ging die Anzahl Personen, die wegen Familien- oder Hausarbeit nicht am Arbeitsmarkt teilnehmen, um 3,7% oder 12’000 Personen zurück und lag neu bei 307’000 Personen.

Weiter zugenommen hat die Zahl der Teilzeitbeschäftigten, und zwar um 28’000 oder 2,2% auf 1,256 Millionen.

57% der Frauen sind Teilzeitlerinnen

Es gibt jedoch einen grossen Unterschied zwischen den Geschlechtern. Mit einer Zunahme von 2,4% (+25’000 Personen) haben vor allem die Frauen zum Anstieg der Teilzeitarbeit beigetragen (Männer: +1,2% oder +3000 Personen).

Somit arbeitete im zweiten Quartal 2007 fast ein Drittel (32,3%) aller Erwerbstätigen teilzeit.

Gut 57% der erwerbstätigen Frauen sind Teilzeitlerinnen, bei den erwerbstätigen Männern sind es lediglich 11,9%.

In Europa weisen einzig die Niederlande einen höheren Prozentsatz an teilzeiterwerbstätigen Frauen auf (74,6%).

Es sind mehrheitlich Frauen mit Kleinkindern, die teilzeitlich arbeiten. Nur 18,6% der erwerbstätigen Frauen mit Kindern unter 15 Jahren arbeiten vollzeitlich. Im Gegensatz dazu sind über neun von zehn erwerbstätigen Vätern (92,7%) Vollzeiterwerbstätige.

Nachtarbeit stabilisiert sich

Die jüngste Ergebung zeigt ausserdem, dass sich die Nachtarbeit nach zehnjähriger konstanter Zunahme zu stabilisieren scheint.

Bei den ausländischen Erwerbstätigen sind Abend- und Nachtarbeit stärker verbreitet als bei den schweizerischen, von der Wochenendarbeit sind jedoch beide anteilsmässig gleich stark betroffen.

Meist unbefristete Arbeitsverträge

Eine grosse Mehrheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verfügt über einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Nachdem ihr Anteil seit Ende der Neunzigerjahre langsam, aber stetig zurückgegangen war (1997: 93,9%; 2006: 91,6%), nimmt er nun wieder zu und liegt im zweiten Quartal 2007 bei 92,4%.

Der Anteil der Erwerbstätigen, die über einen befristeten Arbeitsvertrag verfügen, ist bei den ausländischen Staatsangehörigen, namentlich bei den ausländischen Frauen, grösser als bei den schweizerischen.

swissinfo und Agenturen

Das Qualifikationsniveau der Erwerbsbevölkerung steigt stetig.

Im 2. Quartal 2007 besassen 30,2% der Erwerbstätigen ein Diplom der Tertiärstufe (Universität, Hochschule oder höhere Berufsbildung) gegenüber 28,1% 2005 und 29% 2006.

Die Zunahme ist bei den Frauen stärker ausgeprägt (+10,6% gegenüber 2006) als bei den Männern (+3,6%).

Und auch bei Ausländerinnen und Ausländern ist sie viel markanter (+9,0%) als bei den Schweizerinnen und Schweizern (+5,1%).

26,3% aller erwerbstätigen Ausländerinnen haben ein Diplom der Tertiärstufe, aber nur 22,3% aller Schweizerinnen.

31% aller erwerbstätigen Ausländer haben ein Tertiärdiplom, aber 37,5% aller Schweizer.

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