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Roche: Weniger Gewinn, mehr Umsatz

Zur Roche-Produktelinie gehört die Anti-Fett-Pille Xenical. Roche fabrique le médicament contre l'obésité Xenical. (Image Roche)

Der Basler Pharma-Konzern Roche hat im ersten Halbjahr 2003 mehr umgesetzt, aber weniger verdient.

Der Konzerngewinn sank im Vergleich zur Vorjahresperiode um 28% auf 1,3 Mrd. Franken, der adjustierte Umsatz stieg um 6% auf 13,9 Mrd. Franken.

Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Verkäufe um 4% auf 15,3 Mrd. Franken. In Lokalwährungen betrug das Plus 15%. Ohne Sonderfaktoren, also auf adjustierter Basis, legten die Verkäufe um 6% auf 13,9 Mrd. Franken zu; in Lokalwährungen lag der Zuwachs bei 17%.

Der Konzerngewinn schrumpfte hingegen im gleichen Zeitraum um 28% auf 1,3 Mrd. Franken. Den Rückgang des Reingewinns führt die Nummer 2 der Schweizer Pharma-Industrie vor allem auf den Verkauf der LabCorp-Aktien zurück; dieser habe das Ergebnis in der Vergleichsperiode 2002 positiv beeinflusst. Auf adjustierter Basis sank der Reingewinn um 24% auf 1,59 Mrd. Franken.

Humer: Operative Entwicklung erfreulich

Die Zwischenbilanz lag leicht über den Erwartungen der Analysten.

Roche schaue vor allem im operativen Bereich auf eine erfreuliche Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2003 zurück, erklärte Konzernchef und Verwaltungsrats-Präsident Franz Humer am Mittwoch vor den Medien.

Die Kerngeschäfte Pharma und Diagnostics seien rascher gewachsen als der Markt. Zum Umsatzwachstum beigetragen hätten auch die Integration des japanischen Pharma-Unternehmens Chuga, die neuen Produkte von Roche und die US-Tochter Genentech.

Mit Blick auf die Übernahme-Gelüste der Lokal-Konkurrentin Novartis bekräftigte Humer, die Roche wolle ihre Strategie “weiterhin konsequent und eigenständig” umsetzen.

Pharma legt deutlich zu

Die Division Pharma steigerte ihren Umsatz in Lokalwährungen um 21%, in Franken um 9%. Die Verkäufe mit verschreibungspflichtigen Medikamenten stiegen fast dreimal so schnell wie der Markt.

Bei der Division Diagnostics resultierte ein Umsatzplus von 7% in lokalen Währungen, in Franken verwandelte sich dieser Anstieg aber in einen Rückgang von 1%. Trotzdem habe der Bereich seine globale Marktführung ausbauen können, hiess es bei Roche.

Zudem sei die Betriebsgewinnmarge von 15,6% Ende 2002 auf 18,2% gestiegen. Für den Geschäftsbereich Diabetes Care sei die Übernahme von Disetronic entscheidend gewesen für die Stärkung der Marktführerschaft.

Bei Problemlösung auf Kurs

Bei der Bewältigung von Problemen aus der Vergangenheit, dem Verkauf der Vitamin-Division, dem Lizenzstreit mit Igen und dem Finanzergebnis, seien wesentliche Fortschritte erzielt worden, hiess es weiter.

Der Verkauf des Vitamingeschäfts soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. Der Preis musste allerdings um 200 Millionen Euro reduziert werden.

Die EU-Kommission stimmte gleichentags der Übernahme der Vitamin-Divison durch den niederländischen Konzern DSM zu. Im Gegenzug muss die DSM aber eine Allianz mit der deutschen BASF aufgeben.

Jahreserwartungen bekräftigt



Roche bestätigte die zu Beginn des Jahres kommunizierten Verkaufs- und Ertragserwartungen für das ganze Jahr 2003. Bei Umsatz und Betriebsgewinn rechnet der Konzern mit einem zweistelligen Anstieg in lokalen Währungen.

2002 hatte Roche einen Umsatz von 29,725 Mrd. Franken und einen Betriebsgewinn von 1,335 Mrd. Franken erzielt. Mit einem Reinverlust von 4 Mrd. Franken hatte der Konzern für negative Schlagzeilen gesorgt.

Die Konkurrentin und Aktionärin Novartis (20% der Roche-Aktien) begründete am Montag ihren um lediglich 1% gestiegenen Gewinn mit der Roche-Beteiligung.

swissinfo und Agenturen

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